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Taehyung

Ich beobachtete Kookie, während er schlief. Er lag in meinem Arm, seitlich zu mir gedreht und sein Kopf lehnte an meiner Brust. Wenn dieser Junge nur wüsste, wie atemberaubend er war. Ich traute mich kaum zu atmen, aus Angst er würde aufwachen und mich dabei erwischen wie ich ihn anstarrte.

Ich weiß nicht wann es passiert war, aber irgendwann begann ich, ihn zu lieben. Nicht wie meinen besten Freund, mit dem ich aufgewachsen war, sondern viel mehr. Aber wie sollte ich damit umgehen? Wie sollte ich mich ihm gegenüber verhalten? Mit diesen Gedanken schlief ich schließlich auch ein.

[....]

Der nächste Schultag kam und ich hatte Kookie noch nicht gesehen. Ich hatte ihn abholen wollen, aber er war nicht mehr zu Hause und seine Mutter sagte, dass er mit einer Gruppe Jungs schon zur Schule gegangen sei. Und ich konnte mir nur eine Gruppe darunter vorstellen. Das machte mich rasend! Sie nutzten Jungkook aus und ich wusste, dass es nur eine Frage der Zeit wäre, bis raus kommen würde wieso. Und es würde ihn verletzen. Was ich mehr hasste, als alles andere!

In der Schule lief ich direkt zum Unterrichtsraum. Dort stand Jimin mit Yoongi. Von Jungkook keine Spur. „Guten Morgen.", sagte Jimin und grinste mich an. „'Morgen", brummte ich und blickte erst ihn an, dann Yoongi. Ich mochte den Kerl noch immer nicht, aber ich konnte akzeptieren, dass er zu Jimin gehörte. Dass er Jungkook geholfen hatte, war 'ne klasse Aktion, auch wenn es ohne ihn überhaupt nicht so weit gekommen wäre. „'Morgen.", nickte ich ihm zu.

Er zog eine Augenbraue hoch. „Dir auch einen guten Morgen. Wie ich sehe hat der Auftragskiller versagt!", sagte er nur flüchtig, drehte sich dann einfach um und verließ das Klassenzimmer. Immerhin gehörte er hier nicht her und ich konnte mir nur zu gut vorstellen, dass Jimin und er sich noch immer versteckten und somit kein großes Aufsehen wollten. „Wie ich sehe versteht ihr euch!", lachte Jimin mit seiner hellen Stimme und setzte sich auf seinen Platz. „Hast du Kooks gesehen?", fragte ich ihn und stützte mich auf seinem Tisch ab. Er schüttelte den Kopf. „Ne, wieso? Ihr geht doch immer zusammen zur Schule."

„Das ist es ja eben. Ich wollte ihn abholen aber die Meute an Blutsaugern deines Freundes haben ihn mitgenommen." Jimin blickte mich verwundert an. „Die haben ihn von zu Hause abgeholt?"

„Ja, man. Kommt dir das nicht komisch vor? Hältst du es für möglich, dass sie das aus Nettigkeit tun? Ich meine, du kennst Yoongi besser, als jeder andere von uns und er hängt mit denen herum. Meinst du die sind okay? Ich mach mir Sorgen!", versuchte ich zu erklären. Irgendwen brauchte ich auf meiner Seite. Ich kam mir schon recht doof vor, weil ich Angst hatte mir das alles einzubilden und am Ende wie ein Vollidiot dazustehen.

„Kim Taehyung, du bist ein Vollidiot.", lachte Jimin. Ach scheiße, hatte ich das etwa laut ausgesprochen? „Ja hast du!" Schon wieder. Ich sollte damit aufhören. „Ja, solltest du!" Jimin grinste mich an. „Es ist noch eindeutig zu früh für mich.", seufzte ich. „Aber jetzt sag mal, denkst du, die Arschloch Clique ist eigentlich nett?"

„Das kann ich nicht sagen. Ich weiß auch nicht genau, wieso Yoongi mit denen herum hängt. Ich weiß nur, dass sie ihn aufgenommen haben, als er niemanden hatte. Mehr sagt er nicht. Und ich hab mal gesehen wie Soekjin mit Kim Namjoon rumgemacht hat. Ansonsten weiß ich genau so wenig wie du. Denkst du sie führen was im Schilde?" Nun sah Jimin auch besorgt aus. „Das ist es ja eben. Ich weiß es nicht!" In dem Moment klingelte die Glocke zum Unterrichtsbeginn. „Wo ist er? Kookie kommt nie zu spät!", sagte ich und bewegte mich zu meinem Platz, wo ich mich unruhig setzte.

Die Stunde begann und von Jungkook war weit und breit nichts zu sehen. Der Lehrer fragte mich wo er sei und ich konnte nicht mehr tun als unwissend mit den Schultern zu zucken.

Auch zur zweiten Stunde war er nicht aufzufinden. Ich schickte ihm Nachrichten aufs Handy, bekam aber keine Antwort. Ich rief zwischen den Stunden bei ihm an, aber es ging direkt durch zur Mailbox.

Verdammt, Kookie, wo steckst du nur?

Endlich war Pause und ich stürzte fast aus dem Klassenraum, schubste zwei Schüler bei Seite und beeilte mich aus dem Gebäude zu kommen. Es musste was passiert sein! Kookie war nicht der Typ dafür, ohne Bescheid zu sagen zu spät zu kommen. Krank war er nicht, er war ja von zu Hause weg. Als ich auf dem Schulhof stand, blickte ich mich suchend um und gerade als ich diesen verlassen wollte, erblickte ich eine Gruppe von Jungs, die in der Raucherecke standen. Und ratet, wer mitten drin stand.

Jup. Genau der!

Ich traute meinen Augen kaum. Kookie in der Mitte dieser Idioten zu sehen, in der Raucherecke, war etwa so als würde man einen Pinguin am Nordpol antreffen. Und zu allem Überfluss sah ich auch noch Kim Namjoon, der ihm auf die Schulter klopfte, als wären sie seit Ewigkeiten befreundet, dabei konnte er Jungkook überhaupt nicht leiden.

Ohne zu überlegen stürmte ich auf die Gruppe zu, packte Jungkook am Ärmel seiner Jacke und zog ihn da weg. „Heyyy!", meckerte er mich an, aber das war mir egal. Und mir war es auch egal das die Spackos uns nach johlten, warum auch immer. Ich schleifte meinen besten Freund also hinter mehr her durch den Schulflur und mir fiel nichts besseres ein, als ihn mit mir aufs Jungsklo zu ziehen und uns in eine Kabine einzuschließen. „Spinnst du jetzt?", fragte er mich und ich musste mich wirklich beherrschen ihn nicht anzuschreien.

„Jeon Jungkook! Ist dir bewusst, was für Sorgen ich mir gemacht habe?", fluchte ich. Das war der Grund, wieso ich dachte der Toilettenraum, sei eine gute Idee. Ich war stink sauer und halb verrückt vor Sorge gewesen und ich würde fluchen und eine Szene machen, ich konnte mir nicht helfen. Und das sollten so wenig Leute mitbekommen, wie es eben ging. „Du fährst mit diesen Idioten zur Schule, laut Aussage deiner Mutter und dann bist du nicht hier. Jimin wusste auch nicht wo du warst! Und dann tauchst du nicht zur ersten Stunde auf. Und auch nicht zur zweiten! Kein Lehrer wusste Bescheid, du antwortest nicht auf Nachrichten und Anrufe... und dann stehst du da in der Raucherecke mit den Menschen, die dich immer wie Scheiße behandelt haben, als wäre nie etwas gewesen!", ich konnte kaum vernünftig atmen, so wütend war ich. „Das bist nicht du!", keifte ich weiter. „Hast du vergessen wie scheiße Kim Namjoon sein kann? Sah fast so aus. Ist er jetzt dein Freund? Ja? Ist er das?"

„Aber...", begann Jungkook und blickte mich mit großen Augen an.

„Spar dir dein Aber! Ich bin so was von angepisst, das kannst du dir nicht vorstellen! Ich hab gedacht, dir wäre was passiert! Ich hab gedacht, die hätten sonst was mit dir vor!" Ich starrte ihm in die wunderschönen, großen, braunen Augen. Und in dem Moment wusste ich, ich hatte es schon wieder getan, ich hatte ihn verletzt und weg gestoßen. Allerdings war es diesmal anders. Ich hatte Angst um ihn. Jungkook war so ein liebenswerter Mensch und ich hatte Angst, ihn zu verlieren. In letzter Zeit mehr als je zuvor. Ob es nun wegen meinem Gefühlschaos war oder wegen diesen Deppen. Ich hatte das Gefühl, er entfernte sich von mir, und egal was ich tat, ich schubste ihn noch weiter weg.

„Kooks...", begann ich, aber er fuhr mir über das Wort. „Ich hab das doch nur gemacht, damit sie auch bei der Kissing-Booth mitmachen.", sagte er traurig. „Du weißt, wie wichtig mir das ist. Und da du dich ja weigerst, brauche ich andere Schüler, die die Meisten gerne küssen wollen. Und ich hab's geschafft, Tae, sie werden mitmachen." Er blickte mich nochmal traurig an, biss sich auf die Unterlippe als wenn er noch etwas wichtiges hinzufügen wollte, sich dann aber dagegen entschied. Dann öffnete er die Tür und verschwand.

Ich lehnte meinen Kopf gegen die Wand. Toll gemacht, Kim Taehyung, ganz toll!

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Kiss me ⇴ ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt