Kiss me ⇴ ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ ✓

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Taehyung

Ich musste Yoongi versprechen, niemandem von dem Vorfall zu erzählen, besonders nicht Jimin. Mir war unwohl dabei, aber er wollte ihn nicht beunruhigen und das verstand ich sehr gut. Und es hatte wohl auch seinen Stolz verletzt. „Er hat mich nur überrascht.", murmelte er immer wieder, während ich ihm auf die Beine half. Und ich nickte.

Als mein Handy klingelte, hatte ich nicht erwartet Yoongi am anderen Ende zu haben, der mich um Hilfe bat. Er sagte nicht was los war, er sagte nur, er bräuchte meine Hilfe und seine Stimme klang so anders, dass mein Körper direkt auf Alarm stellte und ich mich sofort auf den Weg machte.

Ich lief zu dem Parkplatz eines Supermarkts, dessen Name Yoongi mir genannt hatte und sah dort ein einsames Auto stehen, dessen Kofferraum offen war, aber sonst war niemand in der Nähe. Vorsichtig bewegte ich mich darauf zu. „Hallo?", rief ich. „Yoongi?" Und wenn ich nicht grade hingesehen hätte, hätte ich nicht gesehen wie sich eine Hand im Inneren des Wagens hob. Ich beeilte mich zu ihm zu kommen und was ich sah verschlug mir den Atem. Yoongi lag mehr gekrümmt, als dass er saß, auf dem Rücksitz und er sah echt übel aus. Er hatte Blut und Dreck im Gesicht, seine Lippe war fies aufgeplatzt, sein Auge fast zugeschwollen und er hielt schmerzverzerrt seine Rippen.

„Heilige Scheiße, Hyung! Was ist passiert?", fragte ich entsetzt und es dauerte einige Zeit bis ich eine vernünftige Aussage aus ihm raus bekam. „Wir müssen dich ins Krankenhaus bringen!" Kurz zögerte er, dann aber nickte er. Ich wusste er fand das scheiße, aber so wie er aussah und was er gesagt hatte, hatte Hoseok ihm nicht nur eine Rippe gebrochen.

Ich hatte ihn also ins Krankenhaus gebracht und musste ihm versprechen, das für mich zu behalten. Eigentlich sollte er die Nacht über dort verbringen aber er entließ sich auf eigene Verantwortung. Und so rief ich ein Taxi und brachte ich ihn nach Hause. Dort schliefen schon alle und ich half ihm hoch in sein Zimmer. Ich stellte sicher, dass er im Bett lag und machte ihm die Tabletten fertig, die die Ärzte mitgegeben hatten. Als ich sicher war, dass Yoongi gut versorgt war, verließ ich das Haus leise.

Die ganze Nacht über konnte ich nicht schlafen. Immer wieder sah ich, wie Yoongi in dem Auto lag. Wir hatten es einfach dort auf dem Parkplatz zurück gelassen und er meinte, er würde sich morgen darum kümmern. Dann dachte ich darüber nach, wie gefährlich Hoseok war und dass Jungkook seine Zeit mit ihm verbrachte. Ich hoffte nur, dass wir uns nach der Party wieder etwas annähern konnten. Ich fand es fast unverantwortlich, dass ich keinem sagen konnte, dass Hoseok Yoongi die Verletzungen zugefügt hatte, es brachte auch die anderen in Gefahr. Aber Yoongi würde vermutlich erstmal eine Zeit zu Hause bleiben, bis er sich davon erholt hatte. Und das war auch gut so, um das Ganze nicht noch mehr anzustacheln.

Wie sehr ich mich doch irren sollte.

Der nächste Schultag. Ich stand vor dem Klassenzimmer mit Jimin und sah Jungkook auf uns zu kommen und musste direkt grinsen. Es war einfach ein so tolles Gefühl, dass wir beide anscheinend wieder ein paar Schritte aufeinander zugehen konnten. „'Morgen.", sagte er noch etwas verschlafen und stellte sich zu uns. „Guten Morgen, Kooks." Mein Grinsen schien mein komplettes Gesicht einzunehmen und er bemerkte das ebenfalls, woraufhin auch er schmunzelte.

Aber das Grinsen wurde mir aus dem Gesicht gewischt, als ich sah, wer da durch den Schulflur lief.

Yoongi.

Er trug eine Cap und einen Hoodie darüber, sodass man sein Gesicht nicht sehen konnte. Den Kopf hatte er Richtung Boden geneigt. Er lief geradewegs an uns vorbei und drehte seinen Kopd dabei leicht weg, sodass Jimin ihn auf keinen Fall sehen könnte. „Was war das?", fragte Jimin mich, während ich dem Älteren hinterher blickte und mir Sorgen machte. Ich zuckte mit den Schultern und tat so, als wüsste ich von nichts. Plötzlich zupfte es an meinem Shirt und ich blickte zu Kookie. „Alles okay?", fragte er mich vorsichtig.

„Ja, passt schon. Geht doch schon mal rein, ich muss noch schnell aufs Klo." Und damit bewegte ich mich in die Richtung, in die Yoongi ging. Ich wollte nur gucken ob es ihm besser ging. Ich sah, dass er bei seinem Bruder stand und die Beiden sich angeregt unterhielten. Als ich näher kam, ging es darum, dass Yoongi nicht einkaufen war und Yugs dabei wohl blöd zu Hause da stand.

Yoongi tat mir leid. Sein Bruder warf ihm vor, ihn im Stich gelassen zu haben um sich zu prügeln. Was natürlich nicht stimmte. Gerade als ich mich zu den Beiden gesellen wollte, sah ich Hoseok auf die Beiden zukommen und mir stockte der Atem. Das konnte nicht gut enden. „Na, Yoongi? Wie geht's dir denn heute?", hörte ich den Schwarzhaarigen sagen, während dieser seinen Arm um Yugs legte.

Yoongi schwieg und starrte ihn an.

Und plötzlich nahm Hoseok Yugs in den Schwitzkaste und der Jüngere strampelte. „Nur damit wir uns verstehen, Min Yoongi... das gestern war eine Warnung! Ich beobachte dich!" Er drückte Yugs die Luft ab und ich wollte grade einschreiten als Yoongi ohne Vorwarnung zum Schlag ausholte und Hoseok mit einer Faust mitten im Gesicht traf. Okay, das war eine unerwartete Wendung. Die Schüler, die noch im Flur waren, begannen zu kreischen, als Blut aus Hoseoks Nase lief und er sich diese hielt.

„Halt dich von meiner Familie fern!", zischte Yoongi unbeeindruckt, aber das machte alles nur noch schlimmer. Hoseok stürzte sich auf ihn, warf ihn zu Boden und schlug auf ihn ein. Yoongi konnte sich aber kaum wehren, durch seine ganzen Verletzungen.

„Oh mein Gott!", schrie Jimin plötzlich hinter mir und das setze mich in Bewegung. Ich lief auf die Beiden zu und zerrte Hoseok von Yoongi weg, der keuchend auf dem Boden lag. Das fand der wohl gar nicht so lustig, drehte sich zu mir um und verpasste mir einen heftigen Schlag ins Gesicht. Fuck....das tat richtig weh. Kurz hatte ich das Gefühl, mein Wangenknochen wäre zerschmettert, aber das verschwand sofort, als ich sah wie Jimin sich aus dem Nichts auf Hoseok warf. Er sprang auf seinen Rücken und lenkte die Aufmerksamkeit auf sich.

Ich zog Yoongi schnell auf die Beine und sah aus dem Augenwinkel, wie Jungkook auf uns zu rannte. Oh mein Gott, das artetet in einer Schlägerei aus! „Kooks, geh weg!", schrie ich ihn an, während Hoseok sich von Jimin befreite und ihn zu Boden brachte, was wiederum Yoongi ausflippen ließ, der sich erneut auf den Angreifer stürzte, was wiederum mich dazu brachte, ihm zu helfen. Ich wusste nicht, wie viele Schläge wir austeilten und wie viele wir einsteckten, doch irgendwann ertönte Namjoons wütende Stimme. „Hoseok! Hör sofort auf damit!", befahl er in einem kalten Ton und zerrte an ihm herum, bis er von Jimin abließ. Ich nutzte den Moment und zerrte Yoongi von Hoseok weg.

Namjoon hatte seinen Freund in einem festen Griff. „Bist du von allen guten Geistern verlassen?! Was soll der Mist? Du versaust uns damit alles!", zischte er ihn an, doch ich hörte es. „Aber er hat Jimin..."

„Halt jetzt den Mund! Ich verstehe dich ja und das werden wir noch regeln, aber nicht so und nicht vor dem Ball!" Widerwillig ließ sich Hoseok von dem Älteren wegzerren, bevor die Lehrer kamen und ich stand da und beschaute mir das Chaos. Jimin lag noch immer am Boden und Yoongi hockte bei ihm, Jungkook stand fassungslos etwas weiter weg und ich konnte mich einfach nicht bewegen vor Adrenalin. Das war meine erste Schlägerei.

Ich blickte nochmal zu Kookie und dieser stürmte auf mich zu. „Tae....Tae! Bist du okay? Du blutest!", rief er aufgeregt und strich mir eine Strähne aus der Stirn. „Ich bin okay.", sagte ich mit noch zittriger Stimme. Wie sollten wir das nur den Lehrern erklären? Ich hörte schon das Getuschel der Mitschüler. „Oh mein Gott, das war so heiß!", sagte die eine. Und von einem Jungen kam: „Wenn V noch Single ist, dann gehört er jetzt mir!"

Zum kotzen war das. Das war alles so scheiße! Ich blickte zu Yoongi, der Jimin auf die Beine half, obwohl er selber starke Schmerzen haben musste.

Wir mussten alle auf die Krankenstation. Super Tag! Nicht.

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