13.

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Später am Nachmittag sehe ich mit Cami und Rubs den Jungs beim Tranieren zu. Jepp, ich habe auch keine Ahnung, was zum Teufel mich da geritten hat.

Jedenfalls schreibe ich meiner Mom zuvor noch und ich besorge mir ein Quinnspaper. Schliesslich muss ich noch die Rätsel lösen. Aber mit der falschen Hand zu schreiben, ist trotzdem ziemlich anstrengend. Vor allem, da ich im Moment noch immer bei den einfachen Rätseln bin.

»Irgendwie spielen die Jungs heute extrem schlecht«, murmelt Cami zu meiner Rechten. Und als ich einen Blick auf das Spielfeld werfe, merke ich, dass sie Recht behält. Shadow macht praktisch keine Körbe, und während Ash Bälle verpasst, schiesst Wes ungenaue Bälle.

»Himmel, was ist denn mit euch los?!«, brüllt der Coach auch schon. Ich kann gut verstehen, dass ihn das aufregt. Schliesslich steht am Samstag das erste wichtige Spiel an. Und wenn die Jungs so spielen, sind ihre Aussichten ziemlich miserabel. Die Drei antworten irgendetwas, worauf der Coach mit ihnen zu diskutieren beginnt. Ich bin zu weit oben, um zu verstehen, um was es tatsächlich geht.

»Hope!«, ist das Nächste, was der Coach brüllt. Einen Moment lang sehen Cami, Rubs und ich und verwirrt an. Dann wird mir klar, dass Shadow seinen schlechten Spieleinsatz vielleicht auf mich schiebt. Ich schnaube, mache mich aber auf den Weg nach unten. Ich habe den Coach gestern schon enttäuscht, heute muss ich das ja nicht wiederholen.

»Ich glaube, die Jungs brauchen eine Herausforderung«, knurrt der Coach missgelaunt, bekommt aber genauso motivierte Blicke zurück.

»Und was mache ich dann hier?«, frage ich etwas verwirrt, doch mir entgeht nicht, dass ein grosser Teil der Mädchen sich zu uns gedreht hat und mich eifersüchtig anstarrt. Himmel, diesen Mädchen kann man echt nicht mehr helfen.

»Sobald ein Mädchen mitspielt wollen die Jungs immer besser sein. Das ist 'ne Ego-Sache. Und du bist richtig gut, weshalb sie an ihren Strängen ziehen müssen. Also spielst du einfach einmal mit, bis sie sich wieder im Griff haben. Du spielst gegen das Team von Shadow und deinen restlichen Freunde. Dann strengen sie sich vielleicht ein bisschen mehr an«, erklärt mir der Coach.

Irgendwie fühle ich mich total geehrt, dass er mich als so gut bezeichnet, aber ich habe eine Hand, die echt nicht spieltüchtig ist. Tja, sieht so aus, als müsste ich sie noch mehr zerstören. Wenn ich nicht mitspiele, werde ich vielleicht noch zu der unsympathischen Krankenschwester geschickt.

Und das ist echt das Letzte, was ich heute will. Also nicke ich nur. Zu meinem Leidwesen haben sich schon alle Spieler um den Anfangskreis versammelt, in dem Wes mit noch jemandem steht, und die einzie Person, die noch frei ist, ist Shadow. Ganz toll.

»Ich dachte, du willst das nicht«, sagt Shadow auch schon unbeirrt, als der Coach ihn für eine Sekunde nicht gereizt anfunkelt.

»Will ich auch nicht, aber du lässt mir ja keine Wahl«, fauche ich zurück, während ich mich bereit mache. Ich muss nur ein wenig auf meine Hand achten. Das wird schon nicht so kompliziert sein. Es ist immerhin nur eine Hand. Und das hier ist Basketball.

Wird schon schiefgehen...

Das Spiel beginnt. Mein Team hat den Ball, und ehe ich mich versehen kann, sind wir schon vor dem Korb, und gehen dann in Führung. Ein Bisschen mehr Anstrengung hätte ich schon erwartet.

»Können wir nachher miteinander reden?«, fragt Shadow und reisst mich, natürlich als ich am Rennen bin, an meiner verletzten Hand zu sich zurück. Ein erstickter Schrei entkommt meiner Kehle und mir treten Tränen in die Augen. Es fühlt sich an, als hätte er mir die Hand ausgerissen.

Hat er nichts besseres zu tun als nun mit mir reden zu wollen?

Aber natürlich entgeht Shadow meine Reaktion nicht.

ShadowWhere stories live. Discover now