24.

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Gerade als es an der Tür klingelt, haben Ed und ich alle Sachen ausgepackt, während Shadow uns etwas zu essen gemacht hat. Er besteht darauf, dass ich etwas Normales esse, und weil er selbst auch noch nichts gehabt hat, hat er sich ebenfalls was gemacht. Ed hat gesagt, dass er und die anderen etwas gegessen haben, bevor sie hergekommen sind.

Ed verlässt die Küche, um ihnen die Tür zu öffnen, weshalb Shadow und ich alleine zurückbleiben. Ich schlucke kurz, und versuche mich möglichst nicht zurück auf den Basketballplatz versetzen, sondern mich auf die Snacks konzentrieren, zusammen mit dem Verzieren der Cupcakes, die Ed gebacken hat. Allerdings muss ich mir keine Sorgen machen, da Shadow sowieso das Wort übernimmt. Er weiss, dass ich nichts gesagt hätte.

»Es tut mir Leid«, beginnt er. Einen Moment lang bin ich verwirrt. Er hat doch nichts falsch gemacht...

»Ich möchte nicht, dass es so zwischen uns wird«, fährt er fort und für einen Moment lang muss ich mit aller Macht den aufkommenden Schmerz unterdrücken. Ist das nur ein Spielchen, das er mit mir spielt? Ich schlucke, ehe ich micht kommentarlos wieder dem Verzieren widme. Meine Güte, er hätte sich doch vorher überlegen können, ob er sich mir nähern will oder nicht. Dann würde in mir wenigstens kein so grosses Chaos herrschen.

»Bambi...«, seufzt er und legt mir eine Hand auf die Schulter, bevor er mich zu sich umdreht.

»Nenn mich nicht so«, zische ich und schlage seine Hände weg. Ich versuche mit aller Macht nicht vor ihm irgendwie zusammenzubrechen, einfach weil ich das Gefühl habe, dass in diesem Moment der Stress des ganzen Tages auf mir zu lasten kommt. Für einen Moment lang habe ich damit Probleme, Luft zu holen, doch ich habe mich glücklicherweise wieder im Griff.

»Hope«, setzt er diesmal an. »Genau das meine ich ja. Wir können nicht einmal mehr miteinander reden. Es ist nicht so, dass ich die Entwicklung nicht will, aber du bist mir wichtig. Und das kann ich nicht auch noch verlieren. Bitte.«

Das Flehen in seiner Stimme lässt mich zusammenzucken und mir fällt auf, dass ich wieder einmal komplett überreagiert habe. Außerdem hat Shadow einmal mehr Recht. Ich würde am liebsten die Augen verdrehen, doch ich kann es mir gerade noch so verkneifen. Stattdessen drehe ich mich diesmal ganz zu ihm um und schliesse ihn fest in die Arme.

Ich klammere ich mich so fest an ihn, dass ich Angst habe, er würde nicht mehr atmen, doch Shadow legt seine Arme ebenfalls um mich, allerdings nicht so stark, weil seine Schultern wahrscheinlich noch immer wehtun. Ich hätte einfach durch die Haustür gehen sollen.

Ich seufze in seinen Pullover, der einfach total weich ist. Kein Wunder hat Shadow nur solche. Ein Räuspern lässt uns auseinanderfahren, während wir vier neugierigen und einem grinsenden Gesicht gegenüberstehen. Letzteres ist Ed, logischerweise.

»Und ich habe gedacht, dass Shadow ernsthaft in der Küche steht, um euch was zu kochen«, tadelt Ed uns spielerisch, worauf Shadow die Augen verdreht, aber wieder zum Herd geht, während ich mich in der nächsten Umarmung wiederfinde, weil mich Rubs und Cami in die Arme schliessen.

»Wir wollen alle dreckigen Details wissen«, sagt Rubs.

»Alle«, betont Cami, worauf sie mich loslassen. Ash und Wes schliessen mich auch kurz in die Arme, einfach weil alles andere komisch herüberkommen würde.

Mit Shadow folgt dasselbe Theater, nur glaube ich, dass Ash und Wes ihn eher umarmen, um ihm dasselbe zu sagen, was mir Rubs und Cami bereits gesagt haben. Als er hilfesuchend zu mir sieht, kann ich nur grinsend mit den Schultern zucken, ehe ich mich wieder Eds Cupcakes zuwende. Selbst wenn er sie selbst machen wollen würde, könnte er nicht, weil er dabei ist, Getränke auszuteilen, ehe er zu diskutieren beginnt, was wir eigentlich spielen wollen. Klassisch oder technisch.

»Magst du es scharf?«, fragt mir Shadow so plötzlich, was mich so erschreckt, dass ich beinahe den Cupcake hätte fallen lassen. Natürlich ist ihm das nicht entgangen. Er fängt wie auf Knopfdruck an schallend zu lachen, was mir ein Schmollen entlockt. Ich möchte nicht mitlachen, weil mein Stolz sich sowieso schon verabschiedet hat, allerdings ist sein Lachen so melodisch und wunderschön, dass ich fast nicht anders kann. Fast. Wenn bisher noch kein Blut in meinen Wangen gewesen ist, ist es spätestens jetzt.

»Ich mag es würzig, aber wenn es scharf oder zu scharf ist, ist es irgendwann einfach nicht mehr mein Geschmack«, erkläre ich ihm, worauf er das Chiligewürz wieder zurück in den Schrank stellt.

»Komm mal her und sag, ob du das gut findest.«

Shadow hält mir einen Teelöffel hin, und deutet mir den Mund aufzumachen, ehe er mir es so vor das Gesicht hält, dass ich nun probieren muss.

»Es ist heiss, verbrenn dich also bitte nicht«, warnt er mich, doch es ist dafür bereits zu spät, weil ich den Löffel schon im Mund habe. Und mal ganz ehrlich, Shadow ist ein hervorragender Koch. Wenn er noch keinen Plan für seine Zukunft hat, kann er meinetwegen gerne Koch werden.

Ich habe das Gefühl, eine gute, zerflossene Tomate zu essen. Nur ist sie viel besser, als Tomaten es jemals sein werden, und ich liebe Tomaten. Es ist genau richtig gewürzt, es ist saftig, kräuterig und leicht, dazu kommt es mir so vor, als hätte es eine süsse Note darin. Ich bin mir sicher, dass es niemals so gut schmecken würde, wenn ich wüsste, was er da eigentlich alles reingetan hat, aber die Kombination ist einfach perfekt.

Ich schliesse für einen Moment genüsslich die Augen, bevor ich einem neugierigen Shadow entgegensehe.

»Perfekt. Dieses Zeug scharf zu machen, hätte alles nur versaut.«

Ich lege den Teelöffel in die Spüle, bevor ich zwei Teller und Besteck für uns aus den Schränken hole. Da ich Ed beim Einräumen geholfen habe, ist das für mich schnell erledigt.

»Was ist eigentlich dein Lieblingsspiel?« Shadow blickt mich aufmerksam an und behält das, was er kocht dabei im Auge, damit nichts verbrennt.

»Basketball. Deines?«, frage ich ihn zurück, worauf er zu lachen beginnt, weil ich ihm so schnell geantwortet habe.

»Ich mag Kartenspiele. Es ist meistens Glückssache. Ausserdem sind Würfelspiele auch toll.«

Shadow nimmt die Pasta vom Herd, ich hole mir noch einige von diesen kleinen silbrigen Kugeln, um den Cupcakes das gewisse etwas zu verleihen. Für das, dass Ed erst seit kurzem hier wohnt, hat er sich in der Küche und allgemein schon richtig gut ausgestattet.

»Ich mag Würfelspiele ebenfalls«, stimme ich Shadow zu. Nachdem ich den letzten Cupcakes ebenfalls mit den Kugeln versehen habe, richte ich mich auf, um sie betrachten zu können. Sie sehen schon richtig gut aus.

Ausnahmsweise habe ich es sogar geschafft, keine riesige Unordnung anzurichten. Am liebsten würde ich mir stolz auf die Schultern klopfen.

Etwa zwanzig Minuten später haben Shadow und ich bereits gegessen und sind dabei die letzten Sache in die Maschine zu stellen, während sich die anderen lustige Videos hereinziehen. Sie haben sich darauf geeinigt, Memory zu spielen, und jetzt haben sie nichts mehr zu tun.

Nur schon an dem glücklichen Klang ihres Lachens kann ich spüren, dass das ein witziger Abend wird. Ein Lächeln erscheint auf meinen Lippen und ich fühle mich einfach total entspannt. Ich habe das Gefühl, dass ich genau so etwas gebraucht habe, um abzuschalten. Oder eher brauchen werde.

Ich mag es, wenn Leute gut kochen können 🥘

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Ich mag es, wenn Leute gut kochen können 🥘. Und kochen mag ich teilweise auch? Mögt ihr es?
Und welche Spiele habt ihr überhaupt gerne🃏?
Ich persönlich mag Kniffel und Uno... 🎲

ShadowWhere stories live. Discover now