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»Die Mädels können echt gut backen«, lobt Mom den Cupcake von Ruby und Camila. Die beiden haben Apfelkuchen-Cupcakes mit Zimt-Buttercreme gezaubert und dabei ein Resultat erlangt, das mehr als nur gelungen gewesen ist. Gleichzeitig haben sie noch Pasta mit Tomatensauce gemacht, weil die übrig gebliebene Pizza für uns Sieben einfach nicht gereicht hätte.

Sie hat sie gestern schon probiert, als sie am Morgen von ihrem Mädels-Abend gekommen ist. Heute hat sie den ersten Tag bei ihrem neuen Job und sie arbeitet gerade den ganzen Tag, also hat sie beschlossen, sich direkt etwas mitzunehmen. Das kann ja nie schaden und ich bin mir ganz sicher, dass es ihr gut kommen wird. Dann hat Mom nämlich eine Sache weniger, um die sie sich kümmern muss.

»Und richte all deinen Freunden bitte noch ein Dankeschön für ihre Hilfe hier aus.«

Sie deutet auf die Kartonkisten, welche wir vorgestern Abend gefüllt haben.

»Werde ich machen.« Ich habe mich zwar schon ungefähr tausend Mal bei ihnen bedankt, aber es ist einfach witzig gewesennund sie haben alle gemeint, dass wenn wir noch einmal Hilfe brauchen, sie gerne kommen. Wir haben richtig viel Spaß gehabt und das ist eigentlich alles, was so wirklich gezählt hat.

Dass nebenbei einfach ein paar Kisten mit Büchern und Alben voll geworden sind, hat uns - glaube ich zumindest - alle ein wenig überrascht. Wir haben nämlich ständig gesnackt und die Junga haben sich meine Kinderfotos hereingezogen - Ed ist nach dem Milch-Debakel aus der Küche verbannt worden - und darüber Witze gemacht, die nicht gemein, sondern amüsant gewesen sind.

Mom drückt mir einen Kuss auf die Wange und verschwindet dann mit ihrer Essensbox im Wohnzimmer wo sie ihre Tasche und alles andere hat. Ich mache die Spülmaschine zu, da ich all unser Geschirr eingeräumt habe und verlasse die Küche dann ebenfalls, um mich fertig zu machen.

Ungefähr zehn Minuten später stehe ich dann auch schon vor der Haustür. Ich habe mich heute ein wenig wärmer angezogen als in den letzten Tagen, da die Temperaturen doch deutlich gesunken sind. Ich stecke meine Hände in die Jackentaschen und krümme meinen Hals so, dass ich mein Kinn teilweise in meiner Jacke verstecken kann. Das Teil friert nämlich ab. Es ist noch früh am Morgen und ein wenig dunkel, also wird es wohl noch ein wenig dauern, bis ich heute normal herumlaufen kann, ohne das Gefühl zu haben, dass mir die Adern einfrieren.

Mit meiner Haltung sehe ich wahrscheinlich ein wenig aus wie Quasimodo, aber das ist mir egal. Hauptsache, ich habe genug warm.

»Du siehst aus, als würdest du frieren«, informiert mich Ed, sobald er sich am Mittag zu mir setzt. Der Mittag ist bald vorüber und meine Laune sknkt mittlerweile immer tiefer.

»Ich habe ja auch kalt«, gebe ich schärfer zurück als gewollt. Ed zieht seine Augenbrauen in die Höhe, ehe bei ihm der Groschen zu fallen scheint.

»Wo ist Shadow?«, will er wissen. Tja, das frage ich mich auch. Genau genommen habe ich das Shadow sogar schon gefragt, indem ich ihm Textnachrichten geschickt habe.

Wo bist du?

Geht es dir gut?

Shadow?

Alles okay bei dir?

Aber ich schätze, dass ich die Antwort nicht herausfinde, weil der Prinz mir nicht antworten will. Ich meine, an und von sich ist das ja kein Problem, weil er nicht so oft an seinem Handy chillt und da sollte es mich eigentlich nicht überraschen. Vielleicht ist er einfach normal erkältet oder so. Aber er ist trotzdem nicht hier und das bereitet mir ein wenig Sorgen, da er sonst nie in der Schule gefehlt hat. Selbst als Jane und die Footballspieler ihn noch genervt haben und er der gefühlt einzige Gesprächstoff der Schule gewesen ist.

ShadowWhere stories live. Discover now