45.

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»Ihr seid so unverweigerlich süß, dass ich mich teilweise echt Frage, ob die Beziehung, die Wes und ich führen, überhaupt romantisch ist«, meint Ruby verträumt und schiebt sich eine Hand voll Cheetos in den Mund. Ich verziehe mein Gesicht ein wenig. Ich mag Cheetos ja so schon nicht, aber sie hat dann noch die extra scharfen genommen und dazu trinkt sie noch warme Milch ohne nichts, damit sie nicht vor ›Brand wegen Schärfe im Mund, welcher gerade mit den besten Snacks der Welt verführt wird‹ stirbt.

»Nicht wahr? Ich meine, in einem Diner zu tanzen? Ich bin so glücklich für dich, ehrlich«, fügt Camila hinzu und kugelt sich in ihrem kuschligen Einteiler auf dem Boden herum. Die beiden sind heute ein wenig verrückt drauf, aber das ist gleichzeitig auch total witzig. Ich selbst liege mit ausgesteckten Armen und Beinen auf Camilas Bett, wobei ich dazu noch auf meinem Bauch liege und total viel Platz verschwende, aber das ist mir egal. Ihr Bett ist der Himmel.

Es ist so groß, dass es sogar noch für Ruby Platz hat, die gerade dabei ist, unsere Gesichtsmasken auszusuchen. So wählerisch wie sie momentan ist, wird das bestimmt noch eine Weile dauern, aber das macht mir nichts aus.

Wir haben vorher schon Witziges gemacht, wie zum Beispiel Persönlichkeitstest, bei denen sich herausgestellt haz, dass ich eine Interpretin, Rubs eine Virtuosin und Camila eine Architektin ist, auch wenn das nicht wirklich eine logische Antwort gewesen ist, wenn man bedenkt, dass wir mehr über unsere Persönlichkeit haben herausfinden wollen. Sofern man diesen Tests überhaupt trauen kann. Ich meine, es ist nicht so, als würde meine Lieblingsfarbe über meinen zukünftigen Beruf entscheiden.

»Ich auch. Du bekommst dafür jetzt eine Wassermelonen-Maske.«

Ruby wirft Cami und mit eine dieser Masken im Päckchen zu und ich drehe mich auf den Rücken, damit ich die Aufschrift der Packung besser lesen kann.

»Eine Stress-nehmende Maske?«, lese ich ungläubig kichernd vor. So viel zum Thema, dass sie glücklich für mich sind und dass ich ein glückliches Mädchen bin.

»Natürlich. Wir wollen alle dieselben Masken und Cami und ich sind überwiegend verzweifelt, also musst du nun in unsere Laune mit einstimmen«, erklärt Ruby ihre Wahl, was mich schmunzeln lässt. Stimmt. Die beiden sind ja in ihrer Mathe-Depression. Es kann eben schon ziemlich blöd sein, wenn man einmal eine Prüfung dermaßen verhaut.

»Ich habe noch nie eine Gesichtsmaske benutzt«, gestehe ich, als Ruby und Cami fünf Minuten später schon dabei sind, die Packung gekonnt zu öffnen und alles herauszunehmen, während ich offensichtlich keine Ahnung habe, was ich tun muss.

Die beiden Mädels halten abrupt in ihren Bewegungen inne und ihnen klappt der Mund auf, als hätte ich sie gerade beleidigt. Ist mein Unwissen von Gesichtsmasken beleidigend?

»Du kannst froh sein, dass wir so akzeptierende Menschen sind, denn sonst wärst du jetzt vor der Tür gelandet«, scherzt Rubs halbherzig, sobald sie sich von ihrem Schock erholt hat.

»Okay, ich glaube, wir müssen eine Plan-Änderung vorlegen«, meint Ruby nun zustimmend und nimmt uns die offenen Packungen aus den Händen. »Die können wir schnell wieder zumachen. Wir benutzem jetzt eine andere Art von Maske. Die sind sowieso viel besser.«

Dann verwickeln sich sie und Camila in eine Diskussion, welche Marke nun die besseren Masken herstellt. Ganz ehrlich gesagt ist das die witzigste Diskussion, welche ich jemals von den beiden mitgehört habe.

Eine halbe Stunde später haben sie aufgehört miteinander zu disputieren und wir haben uns darauf geeinigt, dass beide ihre Vor- und Nachteile gehabt haben. Mittlerweile haben sie mir alles über diese Gesichtspflege-Masken erzählt, wobei ich ungefähr die Hälfte verstanden habe, aber ich habe jetzt irgendeine Schmiere im Gesicht und wir alle drei liegen nebeneinander auf Camis Bett, um den Zauber einwirken zu lassen. Das Gefühl auf meiner Haut, welches die Maske erwirkt, ist irgendwie witzig. Und angenehm. Ich hätte das niemals so erwartet.

ShadowWhere stories live. Discover now