39.

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Ich werde normales Essen nach diesem hier niemals wieder schätzen können. Ich bin traumatisiert im nächsten Himmel. Shadow kann noch viel besser kochen, als ich es vom letzten Mal in Erinnerung habe. Die Mahlzeit ist würzig und doch mild, heiss und doch verbrennt man sich die Zunge nicht daran. Ich weiß zwar nicht genau, wann er das gekocht hat, dass das jetzt noch so unfassbar gut geschmeckt hat, aber der Prinz könnte definitv ein Sternekoch werden.

»Fo guff«, lobe ich mit genüsslich geschlossenen Augen. Ich habe eigentlich ›so gut‹ sagen wollen, aber seit mein Mund mit dem letzten Bissen noch voll ist, wird aus dem wohl nichts mehr. Shadow lacht leicht, während er mich mit verschränkten Armen beobachtet. Er ist schon ein bisschen früher als ich fertig geworden und nun starrt er mich einfach zufrieden an. Er hat wahrscheinlich geschmeckt, dass dieses Essen ein voller Erfolg gewesen ist.

Mir wird unter seinem Blick zwar ein wenig kribbelig im Magen, aber der hat jetzt erst einmal Nahrung gebraucht. So wie Shadows auch. Aber egal wie viel ich auch esse, ich habe noch nie besonders schnell essen können. Ich kann einfach nicht so schnell beißen und dann schlucken.

Als ich irgendwann dann doch noch das letzte Bisschen mit einigen Schlücken Wasser heruntergeschluckt habe, wage ich es endlich, in Shadows Augen zu sehen. Und ich weiß nicht wie, aber ich werde sofort von dem Haselnussbraunen in ihnen verschlungen. In seinem Blick liegt eine unfassbare Friedlichkeit ... dass es mir fast den Atem verschlägt. Seine Augen nehmen meine ein, so intensiv, dass mein Herz sich wieder sebstständig macht und mir schneller davongaloppiert, als dass ich meinen Herzschlag noch verfolgen oder gar kontrollieren könnte.

»Willst du tanzen?«, fragt Shadow, bevor mein Blick ein winziges Stück nach unten zu den sich bewegenden Lippen rutschen könnte und ... sie haben sich bewegt. Er hat was gesagt.

»Wie?«, wiederhole ich und versuche mich zurück in die Realität zu blinzeln. Seine Schönheit ist ablenkend. Seine Augen sind es. Und auch seine Wimpern, die nicht übertrieben lang sind, sondern einfach in sein betontes Gesicht passen. Sie runden seine Augen schön ab und lassen sie irgendwie wie einen Ozean aus edlem, fein geschliffenen Holz wirken.

»Willst du mit mir tanzen?«, wiederholt Shadow also für mich und ganz ehrlich ... habe ich mich vehört? Shadow hat mir doch erzählt, dass er nicht tanzt, wegen der ganzen Geschichte mit seiner Mutter.

Doch dann steht er auf und hält mir seine Hand hin. Er wirkt dabei nervös und wippt auf seinen Fußballen nach vorne und hinten. Seine Augen suchen meine und ich kann genau erkennen, wie schwer ihm das Ganze fällt.

Ich meine, ich zähle bestimmt nicht zu den wenigen Menschen, die in einem Diner miteinander tanzen würden, aber ich zähle definitiv zu den Menschen, die mit Shadow tanzen würde. Gerne. Endlich fällt mir wieder die leise, langsame Musik wieder auf.

Ich lege meine Hand schliesslich zögerlich in Shadows. Ich möchte nicht, dass er mit mir tanzt, nur weil er denkt, dass er es mir vielleicht nach dem letzten Mal schuldig ist oder so. Oder um die ganze Situation romantisch machen zu wollen.

»Sieh mich nicht so an, Bambi. Ich möchte mit dir tanzen. Das vom ... letzten Mal tut mir leid, aber ich ... du hast mir geholfen. Sehr. Du bist mein Licht gewesen und nach allem, was mir mein Leben angetan hat, bist du das erste Gute, das mir seit langem passiert ist. Ich möchte mit dir tanzen, weil ich dir vertraue. Wenn ich vor dir emotional werde, dann ist es nicht schlimm, weil ich weiß, dass du mich nicht einfach der Welt ausliefern würdest und das bedeutet mir die Welt«, sagt Shadow, als hätte er meine Gedanken gelesen.

Und ganz ehrlich, ich hätte niemals erwartet, jemals so etwas von jemandem zu hören. Ich meine, vor allem nicht vor Shadow. Denn er ist gerade förmlich dabei, für mich über seine Schatten zu springen und das ist ein unglaubliches Zeichen seines Vertrauens für mich. Also nicke ich langsam und ich kann das Lächeln auf meinen Lippen gar nicht mehr verhindern.

Ich lasse mich von dem Prinzen auf die Beine ziehen und ich weiß nicht wieso, aber plötzlich kommt mir die Musik lauter vor. Sie beginnt trotz ihres langsamen Rhytmus' in meiner Brust zu vibrieren und irgendwie lege ich meine Arme automatisiert um Shadows Hals, wo ich sie verschränke. Seine Hände liegen auf meinen Hüften und weil wir uns so nahe sind und ich mir meinen Hals ausrenken müsste, um ihm in die Augen sehen zu können, lege ich meinen Kopf kurzerhand auf seine Schulter. Natürlich nicht ganz, weil Shadow doch ein Stückchen größer ist als ich. Aber wir sind eingehüllt in unseren kuscheligen Pullovern und wiegen uns mit langsamen Minischritten zur Musik.

Ich weiß nicht genau wann, aber irgendwann wandern meine Hände um ihn und wir tanzen plötzlich in einer Umarmung. Mein Kopf rutscht nun ebenfalls ein wenig mehr in Richtung seiner Brust und ich ein glückseliges Lächeln bildet sich auf meinen Lippen, als ich seinen rasenden Herzschlag an meinem Ohr spüren kann.

Es schlägt im Gleichklang mit meinem. Ich schmiege mich noch mehr an Shadow. Es ist so kuschelig und warm und ein Traum. Die Musik wiegt uns leise hin uns her, doch wir haben schon längst das Gefühl für den Rhytmus verloren. Wir drehen uns einfach gemeinsam taumelnd im Kreis und das Kribbeln in meinen Bauch ist stärker als jemals zuvor. Ich kann fühlen, wie wohl Shadow und ich uns gerade fühlen. Dass wir uns mehr als wohl fühlen.

Seine Arme liegen mittlerweile um meine Schultern und er klammert sich genauso sehr an mich wie ich mich an ihn. Wir sind jetzt gerade in unseren eigenen friedlichen Blase. Shadow und ich. Alles andere verschwimmt mit der Realität und es bleiben nur noch wir beide übrig. Nur noch der Prinz, ich und unsere heftig schlagenden Herzen. Unser stockender Atem, weil das hier gerade extrem atemberaubend ist. Das Kribbeln und die Funken, die zwischen uns fliegen.

Irgendwann haben wir und so bewegt oder halb gelöst, dass wir uns direkt gegenüber stehen. Ich kann in seine Augen sehen, auch wenn meine Arme noch immer um seinen Oberkörper liegen, es hat ein wenig Anstand zwischen uns, worauf ich am liebsten wieder in einer Umarmung mit Shadow verschmelzen würde.

Doch ein Blick in seine Augen reicht, um meine Gedanken sofort zu verrütteln und mich in ihnen zu verlieren. Sie strahlen eine solche Wärme aus, dass sich mein Herz förmlich zusammenzieht.

Gleichzeitig schlägt es aber auch Purzelbäume, was überhaupt keinen Sinn macht, aber trotzdem der Fall ist. Ich schlucke schwer, um wieder an Luft zu kommen und meine Lippen trennen sich leicht, während mein Blick von dem haselnussbraunen Funkeln zu seinen Lippen schweift. Sie sind genau wie meine ebenfalls ein winziges Stück gespalten und glänzen in meinem matten Ton, denn er hat sie gerade benetzt.

Mein Atem wird noch schwerer und ich traue mich wieder in seine Augen zu sehen, die wieder einmal einen totalen Emotionenwechsel vollzogen haben. Sie sind von einem warmen und mildem Gefühl zu einem leidenschaftlichen und sehnsüchtigen Glänzen umgestiegen und sehen mich genau so an, wie meine ihn ansehen. Und dann geschieht es.

Shadow beugt sich zu mir herunter und streift meine Lippen sanft mit seinen, während sich meine Augen flatternd schließen.

Shadow beugt sich zu mir herunter und streift meine Lippen sanft mit seinen, während sich meine Augen flatternd schließen

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SIE HABEN SICH GEKÜSST/KÜSSEN SICH...aaahhh
Ganz ehrluch gesagt habe ich total lange auf diesen Moment gewartet ☺️ und ich hoffe es hat euch gefallen, denn in den nächsten Kapiteln geht es mit den beiden dann weiter 💖

ShadowWhere stories live. Discover now