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Yaren

Im Auto angekommen trat eine unangenehme Stille ein. Ich wusste ehrlich nicht, wie ich mich in seiner Gegenwart verhalten sollte. Er hatte mich verletzt. Ich wusste auch nicht, ob ich Dogans Worten Glauben schenken sollte. Ehrlich gesagt konnte ich es mir überhaupt nicht vorstellen nach der Tatsache, dass er mich verarscht und es sogar zugegeben hat. Enes war so eine komplizierte Person, soviel war klar. Wahrscheinlich werde ich nie schlau aus ihm.

„Stop!", kam es von mir, weswegen er mich fragend ansah. „Ich steige hier aus. Meine Brüder könnten es sonst sehen", erklärte ich, während er seine Augen verdrehte. Selbst dabei sah er einfach nur unwiderstehlich aus. Er hielt am Straßenrand, da wir so oder so in der Nähe meiner Wohnung waren. Ich wollte gerade aussteigen, bis er mich an meinem Handgelenk festhielt und somit hinderte.

Mein Blick schweifte zu seiner Hand. Meine Augenbrauen zogen sich zusammen und ich sah ihn fragend an. Er zögerte so als würde es ihn sehr viel Mühe und Stolz kosten. Langsam wurde ich auch neugierig. Was will er mir sagen? „Ja?", versuchte ich ihm auf die Sprünge zu helfen. Er öffnete sein Mund, doch schloss es direkt wieder. Ist es so schwer?

Ich seufzte genervt und zog meine Hand aus seinem Griff. Ich öffnete die Tür, um endlich aus dem Auto zu steigen, bis er endlich sprach: „Es tut mir Leid, Yaren."
Ich fror in meiner Haltung ein und brauchte paar Sekunden um das Gesagte zu realisieren. Enes Meral, der sture, selbstverliebte, gemeine, aggressive, arrogante und egoistische Enes Meral hatte sich gerade von mir entschuldigt? Von mir?!

Ich schloss wieder die Tür und drehte mich zu ihm. Mein Mund stand immer noch offen und ich fand keine Worte. Er musterte mich aus seinen unschuldigen Augen, was mehr als süß aussah. Vielleicht hat Dogan gar nicht mal so unrecht. Enes hat einfach ein Problem damit seine Gefühle zu akzeptieren und es zuzugeben. Zwar gab es keine Entschuldigung für sein Verhalten, denn er hatte mich ehrlich verletzt, aber irgendwie machte mich die Tatsache glücklich, dass er seinen Stolz für mich zur Seite gelegt hatte.

„Ich habe dir Sachen vorgeworfen, die ich nicht einmal so meinte. I-Ich...Du kennst mich und du weißt genau, wie stur ich manchmal sein kann", sagte er entschuldigend. Und wie ich das weiß...
Ich presste meine Lippen zu einer geraden Linie und wusste ehrlich nicht was ich machen sollte. Er fuhr sich durch seine vollen dunkelen Haare und sah wieder einmal zu heiß dabei aus. Nicht schwach werden Yaren...

Ich nahm wieder eine ernste Haltung auf, bis ich sprach: „Ich verzeihe dir."
Seine nervöse Haltung verschwand und er entspannte sich unwillkürlich.
„Wir vergessen alles was zwischen uns geschehen ist. Wir sind nur noch Freunde", beendete ich meinen Satz mit einem Lächeln.

Sein Lächeln verschwand wie auf Knopfdruck und seine Augenbrauen zogen sich zusammen, während er mich ungläubig ansah. Dachte er, dass ich wegen einer Entschuldigung wieder auf sein Schoss springen würde? Falsch gedacht mein Lieber, sehr falsch.

„Wie Freunde? Freunde mit gewissen Vorzügen oder was?", sagte er leicht gereizt. Fassungslos und empört zu gleich starrte ich ihn mit einem offenen Mund an. Freunde mit gewissen Vorzügen?! Meint er etwa...Freundschaft Plus?

„Nein, normale Freunde!", betonte ich extra. Er sah mich immer noch so an, als würde er mich nicht glauben, doch ich meinte es völlig ernst. „Wie auch immer, bis Montag bester Freund", grinste ich frech und stieg aus dem Auto, bevor ich mich auf den Weg nach Hause machte. Früher nannte er mich immer "Beste Freundin", jetzt bin ich an der Reihe.

Freundschaft mit gewissen Vorzügen? Warum nicht? 🤔

Ich werde versuchen heute Abend so viele Kapiteln wie möglich zu schreiben, damit ich am Wochenende eine Lesenacht oder Leseabend machen kann 🐣

Alles ist Para - Mero 428Where stories live. Discover now