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Yaren

Müde öffnete ich meine Augen. Ich fühlte mich so schlapp und kaputt. Als ich jedoch bemerkte, dass ich mich in einem fremden warmen Bett befand, richtete ich mich sofort auf. Wo war ich?! Bin ich gestern Nacht nicht auf dem Boden eingepennt?

Was wenn mich ein Mörder oder ein Vergewaltiger mit nach Hause genommen hat und mich jetzt umbringen möchte? Die Angst stieg in mir und ich stieg sofort aus dem Bett. Meine Schuhe befanden sich direkt neben dem Bett. Ich schnappte sie mir und wollte unauffällig die Wohnung verlassen. Zum Glück hatte ich noch meine Klamotten an.

Ich öffnete leise die Tür und streckte mein Kopf heraus. Keine Menschenseele in Sicht. Ich verließ das Zimmer und schloss die Tür hinter mir leise wieder zu.
Los, raus hier! Ich rannte die Treppen hinunter und betete, dass ich so schnellst wie möglich die Haustür finden würde, bis ich gegen jemanden knallte und paar Schritte nach hinten taumelte.

„Emre?", erstarrte ich und ließ meine Schuhe fallen. Was sucht er hier? Wurde er etwa auch entführt? Oder befinde ich mich bei ihm zu Hause? Ich glaube die zweite Variante ist eher logischer...
„Hast du mich hierher gebracht?", fragte ich ohne nachzudenken. Was ist das für eine Frage? Natürlich hat er mich hierher gebracht... Wer sonst?

„Ja, ich...du warst bewusstlos auf dem Boden und ich...ich konnte dich dort doch nicht liegen lassen. Gehts dir gut?", fragte er mit einem besorgten Gesichtsausdruck. Die ganzen Ereignisse der letzten Nacht spielten sich vor meinen Augen ab und mein Körper verkrampfte sich. Ich durfte nicht dran denken. Ich musste es vergessen, ich musste ihn vergessen.

„Hey", riss er mich aus den Gedanken. Wahrscheinlich hielt er mich für verrückt, aber das war mir ehrlich gesagt egal.
„Ich sollte gehen", murmelte ich und ging an ihm vorbei, bis er sich vor mich stellte. „Wir frühstücken erst", deutete er mit seinem Kopf wahrscheinlich Richtung Küche.

„Aber ich-", wollte ich mich rausreden. „Kein Aber, du isst erst was", zog er mich an meinem Arm Richtung Küche. Ich setzte mich und betrachtete den Tisch, der nur für zwei Personen gedeckt wurde. Er nahm gegenüber von mir Platz. Wohnte er etwa alleine? Ich habe weder jemanden gesehen, noch jemanden gehört.

„Wohnst du alleine?", stellte ich ihm die Frage. Er schmierte sich ein Brötchen und schüttelte dabei seinen Kopf. „Ich wohne mit meiner Mutter, aber sie ist meine Schwester besuchen gegangen", erzählte er leicht angespannt. Hatte ich was falsches gefragt?
„Du...Du hast eine Schwester?", fragte ich überrascht.

Mir fiel auf, dass ich nichts über Emre wusste, obwohl wir uns schon so lange kannten. „Ja, sie ist 18 Jahre alt, aber...sie lebt nicht mehr mit uns", meinte er in Gedanken vertieft. Meine Neugier wuchs an, doch ich wollte nicht weiter nachfragen, da ich merkte, dass es ihn mitnahm.

Vielleicht hatte er keine gute Beziehung mit seiner Schwester und ich hatte ungewollt alte Wunden geöffnet. „Wie läufts mit Enes?", fragte er unerwartet, sodass ich mich verschluckte und anfing zu husten. Allein sein Namen zu hören, verpasste mir einen Stich in die Brust.

Emre kam auf meine Seite und klopfte mir auf den Rücken. Ich trank aus meinem Glas, sodass ich mich etwas beruhigte. Er setzte sich wieder auf sein Platz und sah mich auffordernd an.
„Wir...Wieso fragst du mich s-sowas?", stellte ich eine Gegenfrage. Unsere Beziehung war nicht öffentlich, woher wusste Emre davon?

„Ihr seid doch zusammen oder nicht? Er hat mir so oft gedroht mich von dir fernzuhalten", lehnte er sich zurück. Er hatte ihm gedroht? Aber... Das gehörte auch zu seinen kranken Spielen. Er wollte mich glauben lassen, dass ich ihm wichtig war und wimmelte alle Jungs in meiner Nähe ab. Er war krank.

„W-Wir sind nicht mehr zusammen", stotterte ich zitternd. Wir waren nie wirklich zusammen. Es war eine Lüge, ein Spiel.
Es tat weh dran zu denken. Warum hatte man kein Knopf in sich womit man seine Gefühle ausschalten konnte? Das Leben wäre so viel einfacher ohne meine Sensibilität und Naivität.

„Warum?", fragte Emre als Nächstes. Warum fragte er soviel? Es hatte ihn doch nichts anzugehen. „Es hat nicht funktioniert", log ich. Die Wahrheit war so schlimm, dass ich es nicht sagen wollte. Er nickte verständlich.

„Ich sollte jetzt wirklich gehen", stand ich auf und wollte mich verabschieden. „Warte, ich muss sowieso los. Ich begleite dich", sprach er und stand ebenfalls auf. Wir verließen gemeinsam die Wohnung und ich merkte, dass wir gar nicht weit von mir zu Hause waren. Er wohnt auch hier in der Hood? Warum hatte ich ihn nie bemerkt oder gesehen?

Team Emre oder Team Enes?
Emre hat eine Schwester? Warum wohnt sie nicht in Rüsselsheim? Warum sind Enes und Emre eigentlich verfeindet?

Heute kommt noch was, nicht einschlafen 🖤

Alles ist Para - Mero 428Where stories live. Discover now