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Yaren

„Sind wir schon da?", fragte ich als Emre gerade dabei war sein Auto einzuparken. Sofort stieg ich aus dem Auto und betrachtete Anastasias Haus, besser gesagt Villa, in der die Party stieg. Man konnte bereits von hier die laute Musik hören und die aufleuchtenden Lichter sehen.

Emre und ich gingen zusammen auf das Grundstück zu, welches ebenfalls mit vielen Typen und Mädchen überfüllt war. Ich konnte jetzt schon die ekelhaften Blicke mancher Typen auf mir spüren, dabei war ich noch nicht mal im Haus.

Die Haustür stand offen, sodass wir einfach eintraten. Sofort stieg mir der Geruch von Alkohol und Gras in die Nase. Hier wird gekifft? Noch besser kann es ja nicht werden...

Die Tanzfläche war überfüllt mit halbnackten Weibern, die es genüsslich genossen von wildfremden Männern angetanzt zu werden. Andere hielten es nicht für nötig einen Zimmer zu suchen und machten hier vor jedem rum. Damals war Enes Geburtstag auch auf einer Houseparty, aber dieses hier... war eine ganz andere Liga.

Alte Erinnerungen stiegen in meine Gedanken und ich erinnerte mich an meinen ersten Kuss, welches ich damals auf der Houseparty an Enes verloren hatte. Sofort schüttelte ich die Gedanken weg und drehte mich zu Emre, der ebenso verwirrt herumstand. Warum war ich nochmal hergekommen?

„Yaren!", ertönte auch schon die künstliche Stimme von Anastasia. Ich drehte mich in ihre Richtung. Sie hatte einen kurzen Lederrock an, was knapp ihr Arsch verdeckte. Darüber hatte sie ein bauchfreies Shirt angezogen, welches ihre Brüste hoch pushte. Ihre Haare waren zu einem hohen Zopf gebunden und sie trug eine Krone mit der Aufschrift "Birthday Queen".
Allein ihr Anblick sah billig aus.

„Hätte nicht gedacht, dass du wirklich kommst", sagte sie fasziniert und musterte mich. „Falsch gedacht", zuckte ich mit meinen Schultern. Ihr Blick rutschte zu Emre rüber, den sie dann von unten bis oben abcheckte. „Dein Neuer?", fragte sie als nächstes, sodass ich direkt meinen Kopf schüttelte. „Nein! Wir sind nur Freunde!"

Sie wollte gerade antworten, bis ein fremder Typ sie von hinten umarmte: „Baby, kommst du?"
Angeekelt sah ich wo anders hin. „Geh schon mal nach oben, bin in zwei Minuten da", zwinkerte Anastasia ihm zu, sodass er die Treppen hoch ging. „Was ein Opfer... Wie auch immer, viel Spaß euch", wünschte sie uns und verschwand wieder auf der Tanzfläche mit einem anderen Typen. Der Typ oben könnte also noch lange warten...
„Was eine Fotze", las Emre meine Gedanken und ich nickte zustimmend.

„Komm, lass uns uns setzen", zog er mich auf eine freie Couch. Ich hatte mich doch blicken lassen, eigentlich könnte ich doch jetzt gehen oder? Ich wollte hier nicht mehr bleiben. Mein schlechtes Bauchgefühl wurde von Sekunde zu Sekunde immer mehr.
„Ich hole uns was zu Trinken", verschwand Emre und ließ mich hier alleine im Stich. Toll...

„Wen haben wir denn da?", kam die Stimme meiner ehemaligen Freundin. „Was willst du?", zischte ich ihr einfach zu, da ich im Moment ehrlich keine Nerven auf sie hatte. Was wollte Davina jetzt nur?
„Und wie fühlt es sich an im Unrecht zu stehen?", provozierte sie mich absichtlich. Ich wusste, dass sie mir das unter die Nase reiben würde. „Ich habe dich damals gewarnt als gute Freundin, aber du wolltest ja nicht auf mich hören", warf sie arrogant ihre Haare nach hinten.

„Du hast mich angelogen! Du meintest ihr hättet ein Tag vorher etwas miteinander gehabt, doch es war ein Jahr her!", verteidigte ich mich. „Okey, da muss ich dir leider recht geben, aber das war das einzige was gelogen war. Alles andere entspricht der Wahrheit", strapazierte sie meine Nerven. Sie wollte spielen, doch ich werde es nicht zulassen.

„Halt einfach deine Fresse", war das Letzte was ich dazu sagte, bevor ich aufstand um Emre zu finden. „Du kannst nicht vor der Wahrheit fliehen Yaren! Er hat dich verarscht, ich hatte recht!", rief sie mir hinterher, aber ich ignorierte es gekonnt. Auf der einen Seite stimmte alles was sie sagte...

„Yaren?", kam mir Emre Gott sei Dank entgegen. „Hier bist du ja. Können wir nach Hause? Ich habe keine Lust mehr", antwortete ich ehrlich. Ich hatte mich blicken lassen und somit bestätigt, dass ich keine Pussy war, also was suchte ich noch hier? „Natürlich, wenn du möchtest", antwortete er. Ich mochte seine verständnissvoll Art.

„Bevor wir gehen... Kann ich dir was sagen?", gab Emre unerwartet von sich. Was möchte er mir sagen? Und warum hier? Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen: „Ja?"
Er zögerte und fuhr sich nervös mehrmals durch die Haare. Warum war er so nervös? Was genau wollte er mir denn sagen?

Als hätte ich es tief in meinem Herzen gespürt, zwang mich mein Kopf krampfhaft in Richtung Tür zu gucken. Doch als ich wirklich einen Blick in jene Richtung warf, schien die ganze Welt zu pausieren.

Mit trockenem Mund und laut klopfendem Herz beobachtete ich den Mann, den ich über alles liebte wie er total angespannt in einem Jogginganzug durch die Tür kam und beinahe mir den Verstand raubte. Er sah sich suchend im ganzen Raum um, bis seine Blicke bei mir hafteten, als hätte er gefunden wonach er suchte. Seine Augen bohrten sich in meine und ließen mich augenblicklich schwacher fühlen.

Ich wurde aus meiner Traumwelt gerissen, als Emre mich plötzlich zu sich zog und unsere Lippen vereinte.
Vor Enes Augen...

Emre hat offiziell sein Todesvertrag unterschrieben...🖊

Ich warte auf diese Szene schon seitdem ich diese Story schreibe, endlich ist es soweit.
Es geht zuuu wild weiter...

Nebenbei dies hier ist das längste Kapitel dieser Story 🙂

3/3 🚬

Alles ist Para - Mero 428Where stories live. Discover now