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Yaren

Enes aß seine Suppe zu ende und lehnte sich wieder zurück. ,,Wie geht es dir?", fragte ich und lehnte mich ebenfalls zurück. ,,Besser", beantwortete er mir meine Frage. Ich spürte, dass er mir was fragen wollte, doch sich irgendwie nicht traute. Nach langem Zögern entschied er sich doch zu fragen. ,,Warum kümmerst du dich um mich Yaren?", wenn ich mich nicht irrte, hörte man die Überraschung und Faszination aus seiner Stimme.

Ich kümmerte mich um ihn, weil ich ihn liebte, doch das könnte ich ihm niemals sagen. ,,Wir sind doch Freunde", zerstörte ich die angenehme Situation. Er verdrehte seine Augen, doch sah wieder zu mir. ,,Sind wir das?", kam es von ihm. Mein Herz schrie "Nein", doch mein Gehirn sagte mir, dass ich nicht drauf reinfallen sollte.

Meine Gedanken waren wie hin und her gerissen. Er merkte ebenfalls was in meinem Kopf abging. Ich fühlte wie er mir näher kam. Eigentlich müsste ich jetzt den Abstand zwischen uns vergrößern, doch ich war wie eingefroren.

,,Wir können keine Freunde sein, Yaren", flüsterte er bevor seine weichen Lippen wieder auf meinen landeten. Ihr könnt mich für dumm und naiv halten, aber ich konnte nichts anderes tun als den Kuss zu erwidern. Ich hatte seine Nähe und seine Lippen vermisst. Unsere Lippen bewegten sich synchron zueinander, als wären sie füreinander erschaffen worden.

Mit einer schnellen Bewegung zog er mich auch schon auf sein Schoss, sodass ich rittlings auf ihm saß. Unsere Lippen trennten sich nicht voneinander. Mein Gehirn schrie mich an, dass ich aufhören sollte, doch ich hörte auf mein Herz. Als ich hörte wie jemand die Haustür öffnete, machte es Klick in meinem Gehirn und ich löste mich von ihm, bevor ich mich direkt neben ihn warf. Paar Sekunden darauf kam Aleyna ins Wohnzimmer.

Ich sah mit geröteten Wangen auf den Boden, da ich alles erst jetzt wirklich realisierte. Was hatte ich nur gemacht? Ich konnte deutlich Enes Blicke auf mir spüren, doch hatte nicht das Selbstbewusstsein ihm in die Augen zu sehen. ,,Hey, ich hoffe ich störe nicht", ertönte auch schon Aleynas Stimme.

,,Doch, du störst", sagte Enes ohne darüber nachzudenken. ,,N-Nein, ich wollte gerade gehen", stotterte ich peinlich berührt. Ich schämte mich gerade so abgrundtief auch wenn sie nicht gesehen hat wie ich auf ihrem Bruder saß. Ich stand hastig auf und schnappte mir mein Handy und Ladekabel, welches auf dem Tisch lag. ,,Man sieht sich", meinte ich zu Aleyna, die mich verwirrt ansah. Ohne mich von Enes zu verabschieden, stürmte ich zur Haustür und zog mir meine Schuhe an, bevor ich das Haus verließ.

Wie konnte das nur passieren? Wie konnte ich nur? Vor der Haustür lehnte ich mich an die Wand und meine Finger fuhren automatisch zu meinen Lippen, worauf noch vor paar Minuten Enes Lippen sich befanden. Ein angenehmes und kribbelndes Gefühl durchfuhr meinen Körper. Egal wie falsch es auch war, ich hatte es vermisst. Mit langsamen Schritten lief ich nach Hause. Was wenn Enes mir wieder das Herz bricht?

Ich wollte gerade unsere Haustür aufschließen als sie von Innen geöffnet wurde. Arda zog mich rein und knalle die Tür zu.
„Warum gehst du nicht an dein Hand?", ertönte schon seine besorgte Stimme. Mein Handy war wieder einmal stummgeschaltet.

„Tut mir Leid, habe es nicht gehört", sagte ich immer noch leicht verträumt. Arda bemerkte meine abweisende Art. „Wo warst du?", fragte er mich, obwohl er doch wusste, dass ich bei Aleyna war. „Aleyna. Habe ich doch gesagt", riss ich mich zusammen, damit nichts auffiel.
„Okey", sagte er ungläubig und ließ mich alleine im Flur stehen.
Er verdächtigte etwas, das spürte ich.

Alles ist Para - Mero 428Where stories live. Discover now