𝐼𝐼𝐼

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𝔐 𝔞 𝔡 𝔢 𝔩 𝔢 𝔦 𝔫 𝔢

Beim Wohnzimmerspiegel versicherte ich mich, ob mein langes rotes Kleid richtig saß. Mein Haar trug ich offen und lockig. Das hautenge Kleid, mit dem Meerjungfrau-Schnitt, betonte meinen trainierten Körper und die hohen Schuhe ließen mich endlich größer wirken.

Dad stand bereits an der Eingangstür und tippte hastig auf seinem Handy herum. Er trug einen dunkelgrünen Anzug mit einem weißen Hemd darunter und einer gelben Krawatte. Ich mochte seinen Style.

Das Geräusch meiner High Heels ließ in Aufblicken und er pfiff durch seine Zähne.

„Du meine Güte, Madeleine." Dad's Gesicht strahlte und er rief Sophie, die Haushälterin, zu uns.

„Sieht sie nicht aus wie ihre Mutter?" fragte dieser stolz und sah dabei Sophie an. Diese schlug sich die Hände vor den Mund und ihr Augen wurden glasig. Peinlich berührt, verdrehte ich meine Augen.

„Lass es doch gut sein, Dad.."

„Sie haben Recht, Sir. Sie hat dasselbe lange rote Haar wie Margot damals." Sophie kam auf mich zu und strich mir vorsichtig eine lange Haarsträhne hinter das Ohr. Ich lächelte sie schwach an „Danke, Sophie."

Dad erwachte aus seiner Starre und räusperte sich hastig.

„Lass uns gehen, Liebes."

Ich nickte ihm zu und wir stolzierten auf seine weiße Limousine zu. Roger öffnete uns die Hintertür und machte eine flüchtige Kopfbewegung zum Gruß. Als Dad und ich im Auto saßen fragte ich ihn „Was ist das für ein Ball? Feiert wieder einer deiner langweiligen Freunde?"

Dad's Blick huschte in meine Richtung und er sah mich finster an.

„Madeleine, pass auf, dass dir sowas nicht in der Öffentlichkeit rausrutscht." Mahnte er mich und ich zuckte nur mit den Schultern.

„Wir wissen doch beide, was für Heuchler deine Freunde sind. Sie sind so voll gestopft mit Geld, dass sie Geld scheißen." Gab ich zu und spielte mit meinem langen Haar.

Plötzlich lachte Dad auf und mich überraschte seine Reaktion.

„Du hast ja Recht. Vor mir darfst du alles sagen, Madeleine, aber pass auf, wenn du auf dem Ball bist."

Er sah zu mir herüber und seine Gesichtszüge wurden weich.

„Du kanntest deine Mutter leider nicht lange genug, aber ich kann dir versichern, sie war genauso frech wie du, in ihrer Jugend."

Ich erwiderte sein Lächeln. Ich erinnerte mich noch genau an Mom. Sie war die gütigste und liebevollste Person auf der Welt. Doch auch sie wurde manchmal stinksauer und laut. Immer wenn das passierte, hatten Dad und ich eine riesen Angst vor ihr. Sie war eine kleine Frau doch aus irgendeinem Grund hatte sie die Kraft meinen Dad, mich und das gesamte Personal in Angst und Schrecken zu versetzten. Ich war froh, dass ich ihr feuerrotes Haar, Stupsnase und wilde Persönlichkeit geerbt hatte. Die dunklen Augen und den Ehrgeiz hatte ich von meinem Dad.

Die Fahrt dauerte nicht lang und ein riesiges Gebäude kam zum Vorschein. Ich blickte aus dem Fenster und sah hunderte von gut gekleideten Männern und Frauen am Eingang stehen. Vor dem Eingang stand ein dürrer Mann mit einer Gästeliste in der Hand.

Der Wagen kam zum stehen und Roger öffnete uns die Tür, als Dad und ich ausstiegen, wurde ich für einen Moment vom Blitzlicht geblendet, doch setzte bereits mein professionelles, falsches Lächeln auf und begrüßte die Paparazzi.

Dad schlang den Arm um mich und wir lächelten für einige Sekunden in jede Kamera. Der Mann mit der größten Kamera stellte eine Frage, doch Dad hob flüchtig eine Hand und sagte schließlich.

Vodka LipsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt