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𝔐 𝔞 𝔡 𝔢 𝔩 𝔢 𝔦 𝔫 𝔢

Bevor ich reagieren konnte, sah ich im Augenwinkel einige Wachmänner, die außerhalb des Gebäudes positioniert waren, zur Eingangstür stürmen.

Asami ergriff hastig meinen Arm, um mich davon abzuhalten in den Saal zu stürmen.

„Lass los!" fuhr ich sie an.

Drinnen herrschten Chaos und die hysterischen Schreie der Leute verursachten eine Gänsehaut auf meinem Körper. Jedem Einzelnen war das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Zwischen den bunten Kleidern und Anzügen, mischten sich schwarze Uniformen.

Ich musste sofort in den Saal gelangen und nachsehen ob Dad nichts Schlimmes zugestoßen war!

Plötzlich stürmte ein Mann, kaum älter als Asami und ich, aus dem Saal, direkt auf die Dachterrasse, auf der wir standen. Als seine Augen Asami fanden, änderte er blitzschnell seinen Kurs und stürmte auf die Schwarzhaarige zu.

Was mir erschreckenderweise sofort auffiel, war das dunkelblaue Hemd, dass er trug. Dasselbe Hemd, dass die Studenten des Unagi-Colleges, als Uniform, trugen. Das College, an dem meine Freunde und ich studierten.

Als ich die Pistole in seiner Hand bemerkte, schubste ich Asami zur Seite, um sie vor dem jungen Mann zu schützen. Ich beherrschte zwar keine Kampfkünste, doch einige Selbstverteidigungsmethoden hatte mir Dad beigebracht. Ich musste dem Mann nur die Waffe aus der Hand schlagen und die größte Bedrohung wäre fort.

Als hätte jemand eine Münze geworfen, fiel mein Schicksal in die Hände des Unglücks und ich stolperte mit den hohen Schuhen über das lange Kleid.

Mein Angreifer packte mich und wirbelte mich herum sodass ich vor ihm, zum Saal gedreht, stand. Mit einer Hand hielt er meine beiden Arme unsanft hinter meinem Rücken fest und mit der anderen Hand, drückte er mir den kalten Lauf der Waffe gegen die Schläfe.

Im Augenwinkel bemerkte ich Asami und der Mann schrie „Keinen Schritt näher oder deine Freundin stirbt."

Asami blieb stocksteif stehen und auch ich wagte es nicht mich zu bewegen. Einige Sekunden herrschte komplette Ruhe auf der Dachterrasse. Das einzige Geräusch, dass ich war nahm, war das meines pochenden Herzens.

Wie auf Kommando stürmten plötzlich einige Männer, in schwarzen Uniformen, auf die Terrasse. Mein Atem ging viel zu schnell und ich versuchte keinen Muskel zu bewegen.

Der Anführer der Gruppe hob seine Hand und signalisierte seinen Männern, inne zu halten. Keiner jedoch senkte seine Waffe.

Noch nie in meinem Leben hatte ich solche Angst.

„Ich habe weitere Männer am Dach positioniert. Sie sind uns unterlegen. Senke Sie die Waffe oder Sie werden auf der Stelle erschossen." Teilte ihm der Agent mit.

Mein Angreifer jedoch ließ nicht locker und schrie etwas, dass ich nicht mehr hören konnte. Das Blut in meinen Ohren rauschte und ich versuchte mich auf die Agenten vor mir zu konzentrieren.

Ein kleines Licht blitze am Dach auf und meine Aufmerksamkeit wurde auf den, am Dach hockenden, Agenten gelenkt.

Der Mann stellte einen Ständer auf und legte eine riesige Sniper darauf. Mit einer eleganten Bewegung wurde der Lauf direkt auf uns Gerichtet.

Ich schluckte schwer, in dem Wissen, dieser Verrückte würde mein angsterfülltes Gesicht sehen.

Der hatte doch nicht vor von da oben zu schießen? Er könnte mich treffen!

Jetzt stieg Panik in mir auf und mein Angreifer bemerkt dies. Sein Griff um meine Arme wurde fester und er presste meinen Kopf neben seinen, der Lauf der Waffe lag nun unter meinen Hals.

Waren diese Agenten verrückt? Die Kugel würde definitiv mich treffen!

Die Miene der Agenten vor mir veränderte sich keinen Millimeter.

Plötzlich hörte ich in der Fernen die Sirenen eines Krankenwagens und ich spürte den Kopf meines Angreifers zur Seite huschen.

Jetzt ging alles ganz schnell. Ein lauter Knall ertönte und ich spürte eine warme Flüssigkeit gegen meine Wangen spritzen.

Die Waffe, die vor einigen Sekunden noch gegen meinen Kehlkopf gedrückt wurde, fiel zu Boden und der Griff um meine Handgelenke verschwand. Ich hörte den schlaffen Körper meines Angreifers neben mir zu Boden fallen.

Wie betäubt blieb ich an Ort und Stelle stehen und jeder schien sich in Zeitlupe zu bewegen. Ein Agent ergriff meinen Arm und versuchte mir aufzuhelfen. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich auf die Knie gefallen war.

„Ist alles in Ordnung, Miss?" hörte ich seine Stimme an meinem Ohr. Ich nickte kaum merklich und sah plötzlich Dad auf mich zustürmen. Er umarmte mich hastig und ich war froh, dass es ihm gut ging.

„Beinahe hätte ich dich auch verloren." Flüsterte er aufgebracht und ließ mich los, um mir ins Gesicht zu blicken.

Neben mir tauchte ein anderer Agent auf und hielt mir ein weißes Tuch hin.

Bestürzt nahm ich es an und sah meinen Dad fragend an. Dann fiel mir das Blut, dass auf mein Dekolleté getropft war, auf. Hastig wischte ich die warme Flüssigkeit weg als sich plötzlich eine zitternde Hand auf meine Schulter legte.

„Madeleine, ist alles in Ordnung?" hörte ich Asami besorgte neben mir fragen.

Bevor ich antworten konnte, ergriff Dad meinen Arm und führte mich durch die Menge an Leuten, die noch anwesend waren. Sanitäter hatten sich um eine weiße Decke versammelt die über die, vom Attentäter, erschossene Person gelegt war.

Wer hätte gedacht, dass heute zwei Menschen sterben würden.

Von all den anwesenden Menschen im Saal, fiel mein Blick auf eine bestimmte Person.

Der Mann im schwarzen Anzug hielt die riesige Sniper in seinen Händen und seine Augen waren auf mich geheftet. Das schwarze Haar war total zerzaust und seine Miene war ohne jegliche Emotion.

Am liebsten hätte ich diesen Verrückten angeschrien. Aber ich hatte keine Kraft mehr für diesen scheiß.

Ich wand meinen Blick ab. Ich wollte nur nach Hause.

Draußen versuchte Roger uns von den Paparazzi abzuschirmen. Ich hielt mir das Blutige Tuch vor das Gesicht und stieg in den Wagen. Die Tür ging mit einem lauten Knall zu und erst dann erlaubte ich meinen Tränen zu fliesen.

Vodka LipsWhere stories live. Discover now