𝑽𝐼

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ℌ 𝔢 𝔫 𝔡 𝔯 𝔦 𝔠 𝔨
¹⁰ ᴶᵃʰʳᵉ ᶻᵘᵛᵒʳ

Zwei Stunden waren vergangen seit ich gegen meinen Willen in ein unauffälliges Auto eisteigen musste und mit diesen schrägen Typen mitgekommen bin.

Der Fahrer und der Kerl, der mich angegriffen hatte, saßen vorne, während ich mit zusammengebundenen Händen hinten saß.

„Wo bringt ihr mich hin?" fragte ich bereits zum zehnten Mal.

Der Fahrer konzentrierte sich auf die Straße und der Typ neben ihm, ich schätzte ihn auf Mitte vierzig, schnaubte nur. Um ihn noch mehr zu reizen, beugte mich ein Stück nach vorne.

„Bist du taub oder hat dir deine Mama keine Manieren beigebracht. Wenn jemand eine Frage stellt, antwortet man meistens darauf." Neckte ich.

Plötzlich schoss sein Arm in die Höhe und sein Handrücken, der zu einer Faust geballt war, donnerte gegen mein Gesicht. Ich knallte mit den Rücken zurück in den Sitz und spürte wie mir eine warme Flüssigkeit aus der Nase ran.

„Was zum fick.." stöhnte ich vor Schmerz und der Fahrer lachte.

Jetzt endlich drehte der alte Sack sich zu mir und unsere Blicke trafen sich. Seine eisblauen Augen schienen mich regelrecht zu durchbohren.

„Wir sind gleich da, geduldige dich noch einige Minuten. Hast du wirklich gedacht wir würden dich einfach gehen lassen?"

Dann zog der Kerl etwas aus seiner Hosentasche und hielt es mir vor die Nase. Es war mein falscher Ausweis mit dem Namen „Robert Cooper".

Das Geburtsdatum hatte ich ebenfalls einige Jahre zurückgedreht was mich achtzehn statt fünfzehn machte.

Ich zuckte mit den Schultern und meinte „Was denn? Das ist mein Ausweis."

Seine eisblauen Augen formten sich zu Schlitzen und er sagte mit sarkastischer Stimme „Du siehst auch aus wie achtzehn."

Der Fahrer lachte wieder.

„Halt's Maul da vorn." Schnauzte ich ihn an.

„Versteh mich nicht falsch. Ich kann mir nicht im Entferntesten vorstellen was dir widerfahren ist oder was du alles durchmachen musstest, aber glaube mir, wenn ich dir sage, dass du uns vertrauen kannst." Die Stimme des Mannes hatte eine Wärme angenommen.

Ich mied seinen Blick „Ich vertraue niemanden mehr."

Mit diesen Worten war die Unterhaltung vorbei und wir setzten die Fahrt schweigend fort.

Nach einigen Minuten wurden mir die Augen verbunden sodass ich den Weg bis zu ihrem „Geheimort" nicht sah oder mir merken konnte. Danach wurde ich unsanft aus dem Wagen gezogen und von zwei stämmigen Männern durch einen Gang geführt. Ich hörte unsere hallenden Schritte.

In mir stieg Panik auf.

Plötzlich blieben wir stehen und eine schwere Tür wurde geöffnet. Das Quietschen schmerzte in meinen Ohren. Unsanft wurde ich hineingeschubst und die Tür fiel mit einem lauten Knall zu.

Ich wagte es nicht zu atmen. Es war totenstill im Raum und mein Sehsinn wurde mir geraubt. Als ich kühle Hände an meinem Nacken spürte, wirbelte ich herum vor Schreck.

„Vorsicht, Junge." Sagte eine bekannte Stimme.

Mir wurde die Augenbinde abgenommen und ich erkannte die eisblauen Augen.

„Du schon wieder." Gab ich genervt zu.

Seinem Blick zu urteilen, war er ebenfalls nicht erfreut.

Vodka LipsWhere stories live. Discover now