vier.

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Seokjin.

Etwa zwei Tage später befand ich mich mittags im Supermarkt, um mich für die nächste Woche mit allerlei Lebensmitteln und Getränken ausstatten zu können. Es war immer derselbe Laden, den ich besuchte, nur ein paar Minuten von meiner kleinen Wohnung entfernt, etwas außerhalb der belebten Fußgängerzone, sodass hier meist nur wenig los war. Zudem ging ich immer werktags zu Zeiten einkaufen, in denen die Leute anderes zu tun hatten, wie Mittag zu essen oder zu arbeiten, da ich es nach all diesen Jahren immer noch als stressig empfand, den Supermarkt zu besuchen, und ich jedes Mal versuchte, Stress so gut wie möglich zu meiden.

Und da, wie bereits erwähnt, Einkaufen das Stressigste und Aufregendste war, was ich in meinem Leben erlebte, gab es sonst auch kaum Dinge, die mich aus meinem inneren Gleichgewicht bringen konnten, was sowohl meinem Herzen als auch meinem Kopf zugute kam.

Ich ließ meine Gedanken schweifen, während ich zwischen den Regalen herging und wie automatisiert alles in meinen Einkaufswagen packte, was ich sonst auch holte. Es waren nicht viele Dinge, die ich brauchte, immerhin wohnte ich alleine, und mein Geld reichte auch nicht dafür, mir, abgesehen der lebenswichtigen Sachen, noch weiteren Schnickschnack zu kaufen. Das Einzige, was ich mir ab und zu mal gönnte, war ein Schokoladeneis oder Tee, aber das genügte schon.

Wie so oft in den letzten zwei Tagen kam ich auch jetzt nicht umhin, über Namjoon nachzudenken. Ich wollte eigentlich nicht in jeder freien Minute über ihn grübeln, aber ich konnte nicht anders.

Er war so ... interessant. Von Anfang an hatte er etwas in mir berührt, dass ich nicht aufhören konnte, sein süßes Lächeln vor meinen Augen zu sehen. Dazu noch seine angenehm tiefe Stimme in meinen Ohren und seine sanften Worte, die wie Honig klangen und meinen Körper mit Wohlwollen und Wärme füllten.

Ich war schon ganz ungeduldig und aufgeregt, ihn wiederzusehen, auch wenn ich gar kein Recht dazu hatte, schließlich war er derjenige, der mir entgegenkam. Und da ich eben nichts tat, außer ihn schüchtern anzuschweigen oder keine Antworten zu geben, läge es auch ganz allein in seiner Hand, wann er wieder zum Quatervois kommen und mit mir reden würde.

Ich hoffte sehr, dass er es bald tun würde. Vermutlich würde ich ihn, wenn ich ihm gegenüber sein würde, wieder nur anschweigen und vor Nervosität seinen stechenden Blicken ausweichen, aber trotzdem wünschte ich es mir sehr.

Noch nie hatte sich ein Mensch so fest in meinem Kopf verankert und vielleicht lag das ja auch daran, dass es bisher noch nie einen Menschen gegeben hatte, der sich so für mich zu interessieren schien. Doch ich mochte die Gefühle, die er in mir auslöste, und deshalb wollte ich ihn wieder treffen und seiner Stimme lauschen und seinen lieblichen Duft einatmen.

Hoffentlich hatte er sein Interesse an mir nicht bereits verloren. Ich könnte es verstehen, unser Gespräch vor zwei Tagen war ziemlich einseitig gewesen, aber ich war nun einmal ein schüchterner und ruhiger Mensch und Namjoon hatte mich mit seiner Offenheit wirklich überfordert. Aber wenn er mir ein wenig Zeit geben würde, würde ich es ihm zurückzahlen.

Und, wie hoffnungslos naiv das auch klingen mochte, aus irgendeinem Grund glaubte ich daran, dass er mir diese Zeit geben würde.

Wenn mein Herz uns diese Zeit bloß auch geben würde.

Nach dem Gespräch mit Namjoon hatte ich ein wenig mit Taehyung und Hoseok über ihn geredet und sie waren ebenfalls der Meinung gewesen, dass ich ihm eine Chance geben sollte. Und natürlich hatten sie recht. Allerdings konnte ich mich gegen ein paar der Zweifel in mir nicht wehren, denn ich fürchtete mich davor, dass unsere Annäherungen vergeblich sein würden, wenn mein Herz in den nächsten Tagen oder Wochen versagen sollte.

𝐑𝐄𝐌𝐈𝐍𝐈𝐒𝐂𝐄𝐍𝐂𝐄 | NAMJINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt