vierzehn.

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Seokjin.

Das Wasser war vom Tag noch aufgewärmt, weshalb ich kein bisschen fror, während wir uns im Becken befanden. Der beißende Geruch von Chlor, den ich seit Ewigkeiten nicht mehr wahrgenommen hatte, kitzelte meine Nase, woraufhin ich mich auf den Rücken legte und mich auf der stillen Oberfläche treiben ließ. Ich wusste zwar nicht, wann ich das letzte Mal schwimmen gewesen war, es musste irgendwann in meiner Kindheit gewesen sein, allerdings gab es Dinge, die man nie verlernte, und so war es absolut entspannt, hier zu liegen und den klaren Nachthimmel zu betrachten.

Ein paar ruhige Sekunde vergingen, bis ich eine Bewegung neben mir spürte, und ich drehte, so weit es ging, meinen Kopf, nur um zu erkennen, dass sich Namjoon ebenfalls in Rückenlage gebracht hatte und mit einem verträumten Lächeln nach oben guckte.

"Die Sterne sehen wunderschön aus", flüsterte er. Ich folgte seinem Blick.

"Ja, das tun sie."

Die Lichter der Stadt verschluckten die wahre Schönheit des Himmels durch die künstlichen Lampen der Laternen und Wohnungen, aber hier, wo es weit und breit keine Lichtquelle gab, konnte man die Sterne klar und deutlich erkennen. Sie funkelten hell und kräftig, wirkten durch den Kontrast zum tiefschwarzen Gewölbe noch leuchtender, als sie es wahrscheinlich waren, und zogen mich vollkommen in ihren Bann.

Ich mochte es nicht, abends und nachts allein zu sein, denn es kam oft vor, dass ich mich in meinen Gedanken und Träumereien verlor, die mich vor allem zu diesen späten Stunden meine ganze Existenz hinterfragen ließen. Aber mit Namjoon an meiner Seite fühlte ich mich geborgen und sicher. Mit ihm bei mir hatte mein Leben einen Sinn und so gab es gar keinen Grund für mich, mich in die Tiefen der gefährlichsten Grübeleien ziehen zu lassen.

Die nächsten Minuten lagen wir still auf dem Wasser, betrachteten fasziniert den endlosen Sternenhimmel, der in mir sowohl Beklemmtheit als auch Bewunderung auslöste, da richtete sich Namjoon auf, sodass nur noch sein Kopf hervorlugte. Ich tat es ihm gleich und zuckte kurz zusammen, denn nachdem mein Bauch wieder getrocknet war, fühlte sich das Wasser kälter an als zuvor.

"In der Rutsche ist leider kein Wasser", meinte er dann, "aber die Sprungbretter können wir benutzen. Was hältst du davon?"

"Zu hoch", murmelte ich ängstlich, nachdem ich den Turm mit dem Ein-, Drei- und Fünf-Meter-Brett entdeckt hatte. Selbst vom niedrigsten würde ich wohl niemals abspringen, weshalb ich Namjoon zweifelnd musterte.

Dieser lachte bloß.

"Kein Problem, Süßer, dann kannst du mir ja dabei zugucken, wie ich coole Sprünge mache", entschied er und schwamm sogleich in Richtung des Sprungturms. Ich folgte ihm, so schnell ich konnte.

"Kannst du Salti und Schrauben oder so?", hakte ich beeindruckt nach. Namjoon drehte sich zu mir und schmunzelte.

"Das wirst du jetzt sehen."

Während sich der Dunkelblonde aus dem Becken begab und daraufhin zum Turm eilte, hing ich mich mit meinen Armen an die Leine, die den Sprungbereich von dem Schwimmer-Becken trennte. Da sich meine Augen bereits an die Dunkelheit gewöhnt hatten, war es für mich ein Leichtes, Namjoon mit ihnen zu verfolgen. Erstaunt stellte ich fest, dass er tatsächlich bis zum Fünf-Meter-Brett hochkletterte.

Wow.

Nichts und niemand würde mich da drauf bekommen.

"Sei bereit!", rief Namjoon laut. Ich hielt meinen Daumen hoch, da rannte er schon los und sprang voller Kraft ab. Entgegen meiner Erwartungen haute er allerdings nicht irgendeinen coolen Move raus, sondern zog lediglich die Beine an und machte sich ganz klein, ehe er mit einem lauten Klatschen ganz in meiner Nähe im Wasser aufkam, sodass mich dieses voll und ganz erwischte.

𝐑𝐄𝐌𝐈𝐍𝐈𝐒𝐂𝐄𝐍𝐂𝐄 | NAMJINWhere stories live. Discover now