sechzehn.

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Seokjin.

Ein paar Sekunden blieb ich noch an der Wand stehen und nahm ein paar tiefe Atemzüge, bevor ich langsam zum geöffneten Wandschrank trat und mit zittrigen Händen eine der vielen orangefarbenen Döschen, die sich in diesem befanden, herausholte. Meine Augen waren geweitet, während ich es in meinen Fingern drehte, wobei ich die Pillen innerhalb aneinanderstoßen hören und sie durch die leicht transparente Verpackung sogar sehen konnte.

Imigran.

Ich hatte keine Ahnung, was dieses Wort bedeutete, aber jegliche chemischen Fachbegriffe klangen für mich wie der Tod, weshalb sich mein ganzer Körper anspannte. Ängstlich blickte ich nach oben und fuhr über die Wörter, die auf den anderen Dosen standen; allerlei Begriffe, die ich so noch nicht gehört hatte.

Machte ich mir zu viele Gedanken? Oder konnte es wirklich sein, dass ... Namjoon drogenabhängig war?

Ach, was denke ich denn da ..?

Gegen leichte Zweifel konnte ich mich allerdings nicht wehren, denn mit der Vorstellung, dass der Dunkelblonde drogenabhängig sein könnte, spannte sich bereits eine ganze Geschichte in meinem Kopf auf.

Vielleicht hatten seine Eltern ja herausgefunden, dass er eine Sucht hatte, und ihn daraufhin mit Geld aus dem Haus geschmissen. Vielleicht hatte er auch deshalb das Studium geschmissen. Vielleicht steckte er in ganz großen Schwierigkeiten, weil er aus diesem Loch nicht mehr herauskam.

"Nein ... das kann nicht sein", flüsterte ich. Ich war mit dieser Situation überfordert. Namjoon war doch niemals im Leben abhängig. Aber warum hatte er dann so viele Döschen mit allerlei Pillen in seinem Schrank stehen?!

Dafür musste es eine andere Erklärung geben. Ich hatte keine Ahnung, was das für Pillen waren, ich kannte mich in dieser Szene kein bisschen aus, aber das bedeutete ja nicht gleich, dass es sich dabei auch um Drogen handelte.

Oder?

Alles in mir spielt verrückt.

Angstrengt seufzend legte ich das Döschen auf dem Tresen ab, bevor ich mich an diesen klammerte und mir ein wenig Zeit nahm, um herunterzukommen. Ehe ich das jedoch vollenden konnte, hörte ich auf einmal Schritte auf die Küche zukommen und im nächsten Moment stand Namjoon schon im Türrahmen.

Unsere Blicke trafen und verhakten sich ineinander, als seine Augen plötzlich auf das Döschen und anschließend auf den geöffneten Wandschrank fielen. Er öffnete überrascht den Mund, danach sah er wieder zu mir.

"Oh ...", entwich es ihm bloß. Ich richtete mich gerade auf und guckte ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an.

"Bist du drogenabhängig, Namjoon?", fragte ich ihn dann direkt. Ich musste es einfach wissen. Es konnte doch nicht sein, dass der Mann, den ich ... der mir verdammt wichtig war, eine krankhafte Abhängigkeit entwickelt hatte.

Ein paar Herzschläge lang blinzelte der Dunkelblonde schweigend, bis er jäh den Kopf schüttelte und mich fassungslos betrachte.

"Wa- Wie bitte?! Moment, Seokjin, meinst du das gerade ernst? Hast du mich gerade ernsthaft gefragt, ob ich drogenabhängig bin?!", hauchte er entgeistert. Ich zuckte mit den Schultern.

"Keine Ahnung, ich ... was soll das Ganze denn dann sonst?!", flüsterte ich, dem nicht gewachsen. "Ich habe keine Vorstellung davon, wie Abhängige und Süchtige so etwas handhaben, woher auch?! Aber ... du hast hier so viele Döschen mit irgendwelchen Pillen und Wörtern, die mir vollkommen fremd sind, und ich ... ich habe einfach Angst, dass du ... deswegen ... von Zuhause weg bist und alles ..."

Ich schaffte es nicht mehr, vollständige Sätze zu bilden, konnte Namjoon nur mit bebenden Lippen anschauen. Dieser musterte mich ratlos, bevor er langsam zu mir trat und das Döschen vom Tresen nahm.

𝐑𝐄𝐌𝐈𝐍𝐈𝐒𝐂𝐄𝐍𝐂𝐄 | NAMJINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt