zwanzig.

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Seokjin.

Wir waren ganz still, während wir uns zu Namjoon nach Hause begaben. Schweigend gingen wir, unsere Hände miteinander verbunden, durch das Gassengefilde zurück zur Fußgängerzone, die wir durchquerten, bevor wir ein paar ruhigere Straßen entlangschreiten mussten. Zu keiner Sekunde trennten sich unsere verschränkten Finger voneinander, blieben bis zum Schluss vereint, dass mein Herz keinen Augenblick Pause von all der Euphorie und Zuneigung bekam, die mich in diesen Momenten durchströmten.

Ich war so glücklich. Ich war so unendlich glücklich, dass es nicht einmal gelogen wäre, wenn ich nun sagen würde, dass ich in meinem Leben noch nie so glücklich gewesen war. Denn es stimmte.

An diesem Abend war ich so glücklich, wie in meinem ganzen bisherigen Leben noch nicht.

So war es auch kein Wunder, dass auf dem ganzen Weg ein dümmliches Lächeln meine Lippen zierte. Doch Namjoon trug das gleiche Lächeln, was ich bemerkte, sobald ich einen unauffälligen Seitenblick zu ihm warf. Und das passierte bei unserem Spaziergang sehr, sehr oft.

Es war einfach so surreal, dass das wirklich passiert war. Namjoon und ich hatten uns geküsst, ja, gar hemmungslos miteinander rumgemacht, uns berührt und uns mit all den Gefühlen beschenkt, die wir füreinander empfanden.

Ich wollte ihn wieder küssen und berühren. Mehr als das, immer wieder. Es war fast schon eine Qual, die ganze Zeit über seine Hand zu halten, da einzig diese unschuldige Berührung reichte, das flammende Verlangen in mir wiederauferstehen zu lassen. Doch wenigstens in der Öffentlichkeit wollte ich mich zusammenreißen. Es wäre mir im Nachhinein wohl sowieso viel zu peinlich, wenn uns andere dabei zugucken würden, wie wir uns die Zungen in die Hälse stecken würden.

Umso erleichterter war ich, als Namjoon, sobald die Wohnungstür hinter ihm zugefallen war, seine Lippen endlich auf meine presste und mich gegen die nächstbeste Wand drückte. Ohne zu zögern, griff ich in seine Haare und zog ihn zu mir herunter, wobei die Chipspackung erneut auf den Boden fiel. Durch ihr Aufkommen, das ein lautes Rascheln verursachte, zuckten wir erschrocken zusammen und schauten herunter, ehe wir zu lachen anfingen.

Namjoons Miene wurde ganz sanft, als er mein breites Grinsen bemerkte, und er fuhr mir zärtlich durch die Haare, sodass ich überrascht innehielt. Seine Augen musterten mich eine Weile lang liebevoll, bevor er die Chipspackung aufhob und mein Lächeln erwiderte.

"Lass es uns auf dem Dach gemütlich machen", schlug er dann vor. "Die Nacht ist klar und warm und die Aussicht atemberaubend. Was will man mehr?"

"Ich weiß nicht", entgegnete ich. "Ich schätze, du willst noch einen guten Wein, aber der hat es leider nicht bis in deine Wohnung geschafft."

Der Dunkelblonde schmunzelte.

"Zum Glück habe ich noch Wein hier", raunte er daraufhin.

Wieso mussten wir dann welchen klauen?!

"Also", fuhr er fort, "ich hole Wein und Gläser. Was willst du trinken?"

"Ich nehme auch ein Glas Wein", antwortete ich ruhig. Ich hatte noch nie Wein getrunken und ich wollte wenigstens ein wenig davon probieren. Das würde mir schon nicht schaden. Mehr als ein Glas wäre jedoch nicht drin, ich war mir nämlich sicher, dass ich einer der Menschen war, die quasi gar nichts vertrugen.

Namjoon betrachtete mich fragend, doch nachdem ich bekräftigend genickt hatte, gab er ein leises "Okay" von sich.

Während er in die Küche ging, um alles zu besorgen, schritt ich in sein Schlafzimmer und kümmerte mich darum, Kuscheldecken und Kissen zu holen, damit wir es auf der rauen Oberfläche des Dachs auch bequem hätten. Nachdem ich alles, so gut es ging, auf meine Arme gepackt hatte, fielen meine Augen auf die Fotowand über seinem Bett.

𝐑𝐄𝐌𝐈𝐍𝐈𝐒𝐂𝐄𝐍𝐂𝐄 | NAMJINWhere stories live. Discover now