vierunddreißig.

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Seokjin.

Das Erste, was ich spürte, als ich zu mir kam, war das kräftige Schlagen meines Herzens. Es pochte ruhig, aber regelmäßig gegen meinen Brustkorb, schien meine Sinne zu wecken und mir Energie zu schenken. Ich hatte es so oft gespürt, dieses Gefühl, wenn mein Herz schlug. Doch dieses Mal unterschied sich aus irgendeinem Grund von den anderen.

Träume ich? Bin ich tot? Oder ... kann es tatsächlich sein, dass ..?

Ich war mir nicht sicher, was von all den Gedankengängen zutraf, ich wusste nur, dass ich mich so lebendig und energiegeladen fühlte, wie noch nie.

Und das zeigte mir dann auch, dass es stimmte. Dass ich wirklich noch am Leben war.

Sekunden, Minuten oder gar Stunden vergingen, bis ich es schaffte, meine Lider aufzuschlagen. Anders als letztes Mal war das Licht nicht so grell und schmerzte. So gewöhnte ich mich direkt an die Helligkeit und auch meine Sicht war klar.

Ein wenig benebelt war ich dennoch, weshalb ich mich nur langsam aufsetzte und meinen Blick durch den Raum schweifen ließ. Zuerst erkannte ich durch die riesigen Fenster, dass es dunkel war; wir mussten also Nacht haben. Nachdem ich meinen Kopf allerdings etwas hatte schweifen lassen, entdeckte ich zwei Gestalten neben mir sitzen, die ich nach einem Wimpernschlag als Jimin und Yoongi identifizieren konnte.

Sie sahen mich ruhig an, beinahe ausdruckslos, wobei mir schon nach kurzer Zeit die zitternde Unterlippe des Silberhaarigen ins Auge sprang. Yoongi hatte seine Hand auf den Oberschenkel seines Freunds platziert und strich ihm behutsam über die Jogginghose, die dieser trug.

"Hey, Seokjin", begrüßte mich jener leise. "Du bist wach. Das freut uns. Wie fühlst du dich?"

Irgendwie war ich erleichtert, dass die beiden hier waren. Es hätte sich komisch angefühlt, wenn niemand bei mir gewesen wäre, nachdem ich diese ellenlange Operation hinter mir hätte. Meine Freunde hatten mir zwar versprochen, dass sie hier sein würden, doch ich hätte es verstanden, wenn sie keine Zeit gefunden hätten.

Aber so glücklich ich auch darüber war, sehnte ich mich doch nur nach einer einzigen, ganz bestimmten Person.

"Es geht mir gut", antwortete ich Yoongi trotzdem ehrlich. Schließlich ging es mir auch gut. Zugegeben, es ging mir so gut, wie wahrscheinlich noch nie in meinem Leben. Ich sollte mich darüber wundern, denn wer konnte schon behaupten, dass er sich nach über zwanzig Stunden Narkose und aufgeschnittener Brust sowie einer Herztransplantation so fit fühlte?

Aber es war tatsächlich so. Auch wenn ich jetzt noch nicht wusste, dass sich das jeden Moment ändern sollte.

"Du siehst ... gesund aus. Nicht mehr so blass, wie in den letzten Tagen noch. Immer noch ein wenig ... gebrandmarkt von den vorangegangenen Stunden, aber du siehst gesund aus, wirklich", meinte der Minthaarige. Seine Stimme zitterte. Ich hätte nie gedacht, dass ich Yoongi mal verunsichert, gar nervös erleben würde.

Ratlos zog ich die Augenbrauen zusammen.

"Danke, dass ihr hier seid", äußerte ich anschließend lächelnd, da es nicht so wirkte, als würde einer der beiden noch etwas sagen wollen. "Könnt ihr mir vielleicht sagen, wo Namjoon ist? Ist er hier oder Zuhause? Ich würde ihm gerne sagen, dass die OP gut verlaufen ist."

Es wurde ganz still, da senkte Jimin hastig den Kopf und fing an, zu schluchzen. Seine Schultern bebten, sein Körper verkrampfte sich, schien damit zu kämpfen, den Schmerz, den er gerade empfinden musste, nicht preiszugeben. Wie erstarrt, beobachtete ich den Jüngeren dabei, wie er hemmungslos vor mir weinte, und, warum auch immer, wurde es bei diesem Anblick auch in meiner Brust ganz eng.

𝐑𝐄𝐌𝐈𝐍𝐈𝐒𝐂𝐄𝐍𝐂𝐄 | NAMJINDonde viven las historias. Descúbrelo ahora