siebenundzwanzig.

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Seokjin.

Es war bereits später Nachmittag, als Namjoon und ich uns zum Bootsverleih in der Nähe unseres Ferienhauses begaben. Aufgrund des schönen Wetters befanden sich noch ein paar weitere Menschen mit Tretbooten oder Kanus auf dem See, insgesamt war es jedoch eher ruhig und leer. Wir entschieden uns für Letzteres, wurden von dem Typen, der sich um den Verleih kümmerte, noch kurz eingewiesen, da saßen wir bereits im Kanu und Namjoon übernahm, trotz anfangs lauter Einsprüche meinerseits, das Paddeln.

Den Morgen und Vormittag hatten wir lediglich damit verbracht, zusammen im Bett zu liegen und zu kuscheln. Der Dunkelblonde hatte gemeint, dass es ihm schon um einiges besser gehen würde, dennoch hatte ich ihn daran gehindert, direkt schon etwas zu unternehmen. Immerhin hatte ich mir Sorgen um ihn gemacht, auch wenn er wirklich besser ausgesehen hatte.

Nach einer Weile war er dann sogar wieder eingeschlafen. In der Zwischenzeit hatte ich mich geduscht und umgezogen und uns etwas gekocht, ehe wir gegessen und uns danach noch ein wenig durch Netflix geskippt hatten, bis Namjoon klar und deutlich darauf bestanden hatte, dass wir noch etwas draußen machen würden. Es handelte sich schließlich um unseren letzten richtigen Tag von unserem Kurzurlaub.

Ich hatte ihm nicht widersprochen. Ihm schien es wirklich wichtig gewesen zu sein, wenigstens die späten Stunden des Tages außerhalb unseres Ferienhauses verbringen zu können, und er machte mittlerweile tatsächlich den Eindruck, als wäre er gestern nicht Minute für Minute von schrecklichen Kopfschmerzen und Übelkeit geplagt worden. Die Wahrheit aber war, dass ich es keineswegs schlimm gefunden hätte, wenn wir auch diesen Tag lediglich im Bett verbracht hätten.

Denn egal, wo ich mit Namjoon auch war, solange er bei mir war, ging es mir einfach gut. Ob das nun in unserem Bett oder draußen am See oder im Quatervois oder im Freibad oder sonst wo war.

Das war unwichtig. Trotzdem freute ich mich natürlich sehr über unseren kleinen Ausflug, denn das Wetter war wirklich ein Traum, es war warm, eine zärtliche Brise wehte durch meine Haare und das Wasser glitzerte im funkelnden Licht, sodass ich gefangen war von seiner Schönheit.

Diesen Anblick müsste ich mir einprägen. Wer wusste schon, wann ich das nächste Mal Seoul verlassen und mehr von dieser weiten Welt sehen würde? Ich hoffte, dass Namjoon und ich in Zukunft wieder wegfahren würden, und wenn es nur für ein paar Tage wäre. Es war einfach so schön, mit ihm zusammen hier zu sein, an einem mir fremden und so atemberaubenden Ort, und die Zeit mit ihm zu genießen, ganz allein mit ihm.

Keine Frage, Seoul war eine tolle Stadt, aber ab und zu musste man sich dem nie ändernden Bild entreißen und neue Dinge entdecken. Das hatte ich in den Tagen, in denen ich mit Namjoon nun hier war, am eigenen Leib erfahren und gelernt.

Meine Augen glitten zu ihm. Gelassen bewegte er die Paddel, sodass wir uns immer näher in Richtung der Mitte des Sees begaben. Er sah dabei so lässig aus, so verdammt heiß, dass ich mir angetan auf die Unterlippe biss und es nicht schaffte, meinen Blick von ihm zu lösen.

Namjoon hatte mich verändert. Er hatte aus mir einen etwas offeneren, lockereren Menschen geschaffen, aber vor allem auch einen Menschen, der so empfindlich auf ihn reagierte, dass mich allein die Aussicht, wie er uns über das Wasser gleiten ließ, so dermaßen anmachte, dass ich die Schamesröte auf meinen Wangen hinaufwandern spüren konnte.

Aber das war verständlich, oder? Schließlich sah dieser Mann einfach immer gut aus. Dann kam noch dazu, dass unser letztes Mal, an dem wir etwas intimer miteinander geworden waren, eine Weile zurücklag. Und dadurch, dass ich diese Erfahrung jetzt hinter mir hatte und wusste, wie gut es sich anfühlte, mit Namjoon zu schlafen, wollte ich das immer und immer wieder tun.

𝐑𝐄𝐌𝐈𝐍𝐈𝐒𝐂𝐄𝐍𝐂𝐄 | NAMJINWhere stories live. Discover now