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„Es ist nichts."
Eilig zog er seinen Pulloverärmel über die frische Wunde, um sie erneut zu verdecken, doch ich schob diesen vorsichtig wieder hoch.
„War das etwa Umbridge?" Hakte ich nach, während ich die Wunde genauer betrachtete. Tatsächlich- Sie sah schlimm aus. Blutig und tief.
Harry zuckte bloß, ohne Worte, mit den Schultern.
„Erklär es mir. Jetzt sofort." Fuhr ich ihn an.
„Ja. Verdammt-" presste er hervor „Sie gab mir die Aufgabe, mit einer Feder Ich soll keine Lügen erzählen auf ein Blatt Pergament zu schreiben. Ich durfte jedoch meine eigene nicht benutzen und bekam eine von ihr- ohne Tinte. Als ich nachgefragt habe meinte sie, ich würde keine benötigen. Und so fing ich an zu schreiben. Als ich anfing zu schreiben ritzte sich der Satz in meine Hand."
Meine Augen wurden groß - Was für eine Lehrerin. Das war nicht rechtens gewesen. Nicht legal. Es war verboten.
„Geh damit zu Dumbledore, Harry. Mit so etwas darf sie auf gar keinen Fall durchkommen!"
„Der hat gerade andere Sachen zu tun, D/N."
„Nein. Du musst sofort-" er unterbrach mich jedoch;
„Ich treffe mich jetzt mit Hermine und Ron in Hogsmeade. Hermine hat irgendetwas geplant für uns. Willst du mit uns mitkommen?"
Meine Antwort war ein Kopfschütteln; „Ich komme gerade von den beiden und sollte langsam wieder in meinen Gemeinschaftsraum zurückkehren."
„In Ordnung." Er nahm mich noch einmal in den Arm.
Jemand, der hinter uns gewesen war, räusperte sich geräuschvoll. Vorsichtig blickte ich über Harry's Schulter und sah Draco direkt in die Augen- So viel zum Thema alleine sein wollen.
„Ich lasse euch dann wohl besser mal alleine."
„Das wäre besser so, Potter." Kam es von Malfoy.
Harry schob sich an ihm vorbei und ging hinaus. Stille. Ich verschränkte die Arme vor meiner Brust;
„Was gibt es?" Mein Blick ließ nicht von ihm ab.
Draco kam auf mich zu „Ich wollte nur einmal nach meiner Kleinen sehen. Du bist außergewöhnlich schnell von den anderen verschwunden."
„Sie sind mir einfach auf die Nerven gegangen mit ihren andauernd, unpassenden Bemerkungen."
Er grinste breit „Mir gehen sie schon etwas länger auf die Nerven. Aber schön, dass du endlich zur Vernunft kommst." Seine kalte Hand legte sich an meine Wange, doch ich schlug sie weg.
„Zur Vernunft? Diese Menschen würde ihr Leben für mich geben, Draco! Sie würden für mich sterben!"
Seine stetigen Bemerkungen gingen mir in den letzten Wochen reichlich auf die Nerven.
Wut funkelte in seinen Augen, doch das machte mir nichts aus. „Und ich nicht?" Fuhr er mich an „Willst du mir damit unterstellen, dass ich das nicht tun würde?"
„Nein." Entgegnete ich „Aber das ist auch einfach etwas ganz anderes, weil-"
„Richtig-" fiel er mir ins Wort „Weil diese Menschen dich niemals so weit bringen werden, wie du es eigentlich verdient hast! Was glaubst du, warum der sprechende Hut dich nach Slytherin geschickt hat und nicht nach Gryffindor, Hufflepuff oder Ravenclaw? Seh endlich ein, was für eine Macht du besitzt, D/N! Du bist stärker als jeder, den ich kennengelernt habe- Innerhalb und Außerhalb von Hogwarts. Also fang langsam auch damit an, dich so zu verhalten und gib dich mit Leuten ab, die es Wert sind dich in ihrer Nähe haben zu dürfen!"
Sprachlos starrte ich ihn an.
Was war bloß los mit ihm gewesen?
Seit Tagen verhielt er sich komisch, wurde aggressiver und ausfallender. Er war anders, ganz anders gewesen. Ein anderer Draco.
„Was ist los bloß mit dir, Draco? Du rätst mir allen Ernstes dazu, meine Freunde stehen zu lassen, die alles für mich aufgeben würden, weil die meisten von ihnen keine Reinblüter sind oder nicht Teil unseres Hauses? Was stimmt nur nicht mit dir? Seit Tagen verhältst du dich total komisch! Du wirst immer mehr wie dein Vater und in den habe ich mich nicht verliebt! Ich erkenne dich nicht mehr wieder."
Nun war er derjenige, der sprachlos gewesen war.
Ohne eine weitere Antwort abzuwarten stürmte ich aus dem Zimmer. Erneut schossen Tränen in meine Augen. Wut geladen lief ich durch die Gänge, bis ich plötzlich volle Wucht gegen jemanden stieß. Erschrocken sah ich hinauf.
„Oh. Entschuldigen Sie, Professor." Nuschelte ich und wischte mir eine Träne von der Wange.
Snape sah auf mich hinab und ich taumelte einige Schritt nach hinten zurück. Als er sah, dass ich weinte, fragte er besorgt; „Ist alles in Ordnung bei Ihnen, Mrs D/N/N?"
„Ja, Sir."
„Lügen Sie mich nicht an."
Schüchtern sah ich hinunter auf den Boden.
„Folgen Sie mir."
Folgen sie mir - Warum bei Merlin's Bart?
Doch ich tat was er mir befohlen hatte und folgte ihm, ohne jeglichen Widerstand und wir liefen zu seinem Büro. Als wir eintraten schloss er die Tür hinter sich und forderte mich, mit einer Handbewegung, auf, mich zu setzen. Er ließ sich auf dem Tisch nieder, der direkt vor mir stand. „Mögen Sie mir nun erklären wieso Sie, offensichtlich blind vor Tränen, in mich hineinlaufen?"
„Malfoy." Nuschelte ich verlegen.
„Das hatte ich mir bereits gedacht. Möchten Sie darüber reden?"
Belanglos zuckte ich mit meinen Schultern. Doch als ich seinen durchbohrenden Blick erneut auf mir spürte, erzählte ich ihm, was vor wenigen Minuten zwischen mir und Draco vorgefallen war. Als ich am Ende ankam schwieg Snape einen Moment lang, dann räusperte er sich;
„Mr Malfoy hat nicht ganz Unrecht."
War das sein ernst gewesen?
„Was meinen Sie damit?" Noch immer sah ich auf den Boden.
Snape hob mein Kinn mit seiner Hand an. Sie war nicht kalt, zu meinem Erstaunen, war sie tatsächlich warm gewesen. Ungewohnt für mich, durch meinen Freund. Das Ganze brachte mich jedoch ziemlich durcheinander, denn so etwas hatte Professor Snape zuvor noch nie getan. Egal, wie nahe er mir gewesen war. Und soweit ich wusste, hatte er noch nie wirklich einen Schüler berührt gehabt- Das war etwas ganz anderes.
„Sie sind außergewöhnlich, Mrs D/N/N." Er sah mir direkt in die Augen „Sie kennen allerlei Zaubersprüche und können diese perfekt umsetzten, ohne sie vorher wirklich erlernt zu haben. Sie sind wie eine Art Mischung aus Mrs Granger und Mr Potter. Mit ihrer Intelligenz und ihren Fähigkeiten. Eine ganz eigene Art von Perfektion. Nur schätzen Sie ihre Macht nicht wert und nutzen diese nicht, wie Sie es tun könnten und auch sollten."
Waren das nur Worte gewesen, oder hatte er Recht gehabt? Mir war zwar durchaus bewusst gewesen, dass meine Kräfte stärker waren als die von manch anderem. Dennoch fand ich es maßlos übertreiben, was Snape und Malfoy von sich gaben.
„Das denke ich nicht. Meine Fähigkeiten sind durchaus normal und nicht besser als die, von anderen Mitschülern." Lautete meine Antwort.
„Weil Sie es sich nicht eingestehen wollen. Weil sie bescheiden sind und weil Sie nicht die Art von Egoismus besitzen, wie-" Er verstummte doch es war klar, dass er Malfoy meinte. Seinen Fingern strichen über meine Wange „Sie sind eine Dame, die mein Interesse jeden Tag mehr zum lodern bringt. Mich interessiert, wie weit Sie ihre Fähigkeiten ausschöpfen könnten, wie mächtig Sie im Allgemeinen sind und wie weitreichend Ihr Wissen ist, dass hinter Ihren tiefen, funkelnden Augen steckt."
Ich schluckte schwer und mein Atem hielt für einen kurzen Moment an. Noch nie hatte ich so etwas aus Snape's Mund gehört gehabt und noch nie war er mir so nah gewesen, wie in jenem Moment.
„Sind Sie interessiert an meinen Fähigkeiten oder an meiner Wenigkeit?" Stellte ich unerwartet die Frage, die mir durch den Kopf ging.
„An Beidem." Er ließ mein Gesicht los und stand von seinem Tisch auf. Dann kam er auf meinen Stuhl zu, nahm meine Hand und zog mich hoch. Mein Herz schlug wie wild. Er stand so nahe vor mir, dass ich seinen Atem auf mir spüren konnte-
Was sollte das werden?
Wollte er etwa-
Plötzlich klopfte es an der Tür; „Severus. Sind Sie da?" Professor Dumbledore öffnete die Tür „Störe ich?" Sein Blick ruhte auf uns Zweien.
Augenblicklich ließ er mich los und ich taumelte ein Stück zurück.

Draco Malfoy- Der Junge der mich mehr liebte, als er zugab Where stories live. Discover now