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Wenig später trat ich aus der Kabine heraus. Mein Herz schlug wie wild. Nervosität stieg in mir auf.
„Und?" Hermine sah mich energisch an. Unwissend, was der Test sagen würde. Wartend auf meine Reaktion. Wartend auf ein Ergebnis des Testes.
„Ich traue mich nicht. Schau du für mich nach..-Bitte." Mit zitternden Händen überreichte ich ihr den Test und versuchte an ihrer Mimik das Ergebnis herauszufinden. Sie laß zuerst die ewig lang scheinende Verpackungsbeilage, schaute schließlich auf den Test und sah dann zu mir.
„Und? Hermine! Sag irgendwas!"
„Du..-" stammelte sie „Du wirst Mama.."
Fassungslos sah ich sie an. „N-Nein" nuschelte ich ungläubig „Der Test muss falsch sein! Ich - Ich kann nicht. Nein.. Das ist nicht-" Ich taumelte nach hinten. Hermine stürzte auf mich zu und stützte mich; „Beruhig dich, D/N! Alles wird gut! Ich bin da für dich und alle anderen sind es auch!"
Langsam glitt ich aus ihren Armen und setzte mich auf den kalten Boden. Alles drehte sich. Alles war zu viel gewesen. Das durfte nicht wahr sein. Verdammt.
„Hermine.. Alle werden denken, dass wir deswegen geheiratet haben. Wegen dem..- Dem Baby. Und Draco.. Bei Merlin's Bart wie soll ich ihm das nur erklären? Er wird mich verlassen. Ich werde das Kind alleine groß ziehen müssen ohne Vater.."
Sie setzte sich neben mich und legte ihren Arm um meine Schultern während ihre Hand über meinen Rücken strich; „Sag sowas nicht! Erstens; Wenn du es ihnen erklärst, dann wird das niemand denken und Zweitens" sie griff nun nach meiner Hand „Denkst du wirklich er würde dich wegen einem Kind verlassen? D/N. Er liebt dich so sehr. Ihr seit quasi Seelenverwandte!"
„Ein Kind.. Ein echtes lebendiges Kind.."
„Was du nicht alleine groß ziehen wirst! Ich meine, ich bin doch auch noch da!"
„Ein kleines Kind.." Noch immer stand ich unter Schock. Noch immer konnte ich es nicht fassen.
„Das unfassbar hübsch wird bei so einer Mama. Aber wohl eher weniger intelligent bei so einem Vater."
Sie kicherte. Keine Ahnung warum, aber ich musste ebenfalls lachen. Einige Minuten vergingen in denen wir nebeneinander saßen, uns ansahen und lachten.
„Du bist so doof, Hermine!"
„Wieso? Ich sag nur wie es ist" sie gab mir einen Kuss auf die Wange „Und bringe dich damit sogar noch zum lachen. Besser kann es doch nicht laufen!"
Langsam wischte ich mir eine Träne von der Wange; „Ich muss mit ihm reden. Ich muss es ihm sagen."
Sofort stand sie auf; „Komm! Wir gehen jetzt in die Halle und du redest mit Draco. Jetzt sofort." Hermine hielt mir ihre Hand hin.
„Aber ist das nicht etwas zu früh?" Ein ungutes Gefühl überkam mich und ließ mich unsicher werden. Sollte ich es ihm wirklich erzählen?
„Du musst mit ihm reden, so früh es nur geht!"
Tief im Inneren wusste ich, dass meine beste Freundin recht hatte. Doch ich wollte es nicht wahr haben. Es war ein riesiger Schritt gewesen. Unwissend darüber, wie er reagierten würde ihm zu sagen, dass wir ein Kind bekommen würden. Zudem hatten wir nie über so etwas geredet; Über eine Familie und Kinder. Ich wusste zu jenem Moment nicht einmal, wie er zu dem Thema im Generellen stand und was er sich für eine Zukunft wünschte.
Tief atmete ich noch einmal ein, dann stand ich auf und gemeinsam liefen wir zur großen Halle.

Kurz bevor wir ankamen blieb ich stehen.
„Kannst du ihn rausschicken? Ich will in Ruhe mit ihm reden. In Ruhe und vor allem- Alleine.."
Sie nickte; „In Ordnung. Warte genau hier."

„Wieso wolltest du auf den Astronomieturm? Solltest du dich nicht vielleicht lieber noch etwas ausruhen?" Malfoy sah mich fragend und zugleich besorgt an, als wir oben angekommen waren und uns an das Geländer gestellt hatten. - Dieser Blick, diese Augen. Er wäre ein guter Vater.
Langsam schüttelte ich den Kopf; „Nein. Mir geht es schon viel besser als vor wenigen Stunden."
„Das freut mich" er nahm meine Hand und spielte mit meinem Ehering „Ich habe mir ziemlich große Sorgen um meine kleinePrinzessin gemacht."
„Ja.. Eine kleine Prinzessin" nuschelte ich „Wir müssen reden, Draco."
„Wie meinst du das? Ist etwas passiert? Habe ich etwas falsch gemacht?"
„Nicht direkt" ich sah auf den Boden und atmete tief ein. Es war schwerer, als ich es mir ohnehin schon vorgestellt hatte. Meine Hände zitterten. Mein Herz schlug wie wild. Übelkeit überkam mich. Oh man..
„Schatz.. Was ist los? Du verhältst dich so komisch. Bereust du das hier? Die Hochzeit? Irgendetwas davon? Liebst du mich nicht mehr?" Seine Stimme zitterte, als wäre er kurz davor gewesen zu weinen.
Sofort sah ich wieder auf und legte meine Hand an seine blasse Wange; „Nein! Auf keinen Fall! Wie kannst du so etwas nur ansatzweise denken? Ich liebe dich mehr als mein eigenes Leben!"
„Aber was ist dann los?" Er sah mir tief in die Augen. Es war ein besorgter, fragender Blick gewesen.
„Ich habe eine Frage an dich."
„Was auch immer es ist, frag mich einfach" er ließ von meinem Ring ab und legte seine Hände auf meine. Sie waren eiskalt gewesen, wie immer.
„Könntest du zwei Personen auf einmal lieben?"
Eine Weile blieb es still, dann antwortete er mir;„Nein.. Wie kommst du darauf? Liebst du etwa zwei Personen auf einmal?  Möchtest du mir etwas sagen? Liegt es vielleicht an George? Wenn ja, dann-"
„Nein, Schatz!" unterbrach ich seinen Redefluss und lachte „Ich meine das anders. Du kannst also keine zwei Personen auf einmal lieben. Aber stell dir Mal vor wir hätten Kinder."
„Oh fuck. Ich dachte schon." Er atmete ein „Aber zurück zu seiner Frage- Natürlich wäre das etwas ganz anderes. Eine Miniversion von dir oder mir kann ich nur lieben." Er gab mir einen Kuss auf die Stirn „Wie kommt es, dass du schon so weit in die Zukunft denkst, Prinzessin?"
„Ist es nicht das, was du irgendwann einmal möchtest? Eine Familie, Kinder?"
„Natürlich möchte ich das.. Aber das fragst du mich doch sicherlich nicht einfach so. Rede mir mir." Er kannte mich zu gut- Manchmal war dies ein Fluch und manchmal war dies ein Segen gewesen.
Egal wie lange ich noch dort gestanden hätte und in seinen hellblauen Augen versunken wäre, irgendwann wäre der Zeitpunkt gekommen und ich hätte es ihm sagen müssen. So wühlte ich in meiner Hosentasche und holte den Test hervor. Mit zittrigen Händen überreichte ich ihn an Draco während mein Herz Loopings schlug. Er nahm ihn entgegen und sah zwischen ihm und mir hin und her.

Draco Malfoy- Der Junge der mich mehr liebte, als er zugab Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt