Kapitel 1

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"Los Louis! Schwimm! Schneller!", ruft mein Trainer Jim, der am Beckenrand steht und mich lautstark anfeuert. Ich gebe mein Bestes und hole mit meinen Schwimmzügen weiter aus um schneller vorwärts zu kommen. Ich habe das Gefühl, endlich besser zu sein. Meine Kraft, Energie und Motivation waren noch nie so hoch wie zum jetzigen Zeitpunkt. Der Beckenrand kommt mit jedem kraftvollen Zug immer näher, ich habe die Runde gleich geschafft.
Wieder am Endpunkt angekommen hole ich tief Luft und höre das Klicken, als Jim die Stoppuhr anhält.

"Super! Du bist nochmal um 5 Sekunden schneller geworden als deine Bestzeit. Wenn du dich weiter so steigerst haben wir gute Chancen, den Pokal in ein paar Wochen mit heimzunehmen", lobt mich mein Trainer.

Stolz lächle ich ihm entgegen und stütze mich am Beckenrand ab um mich hochzuziehen. "Danke. Aber das habe ich alles deinem Training zu verdanken", winke ich verlegen ab. Natürlich mag ich Lob, wer denn schon nicht? Doch immerhin sind Jim, die Jungs und ich ein Team. Es wäre fies, sich den Honig um den Bart zu schmieren, bloß weil man Trainers Liebling ist.

"Du hast einfach Disziplin und Ausdauer. Das ist wirklich bemerkenswert, Louis. Hast du denn Lust heute Abend noch mitzukommen und ein bisschen zu feiern? Später kommen ein paar Leute zu mir, du bist gern eingeladen", fragt mich Jim.

"Ich weiss nicht, ich muss noch lernen und ein Kumpel wartet im Auto auf mich", rede ich mich heraus.

Auch wenn ich Jim mag, aber gerade in den letzten Wochen ist er mir etwas zu anhänglich. Nicht dass er schlecht aussieht mit seinem durchtrainierten Körper, den braunen Haaren und den dunklen Augen. Aber dennoch ist er fast 15 Jahre älter als ich mit meinen 20. Und zudem ich auf Frauen stehe also weiss ich selbst nicht warum ich mir überhaupt Gedanken um sein Aussehen mache.

Jim sieht mich etwas skeptisch an und blinzelt dann verwirrt.
"Schade. Das ist schon das dritte Mal, dass du keine Zeit hast. Aber irgendwann musst du dann mal mitkommen, okay?"

"Ja, ich denke das lässt sich einrichten aber ich bin momentan einfach ziemlich beschäftigt. Das Training und das Studium nehmen wirklich viel Zeit ein", antworte ich ihm.

In Gedanken überlege ich mir jedoch schonwieder neue Ausreden, um nicht mit ihm "feiern" zu müssen. Ich bekam einmal von dem Gerücht mit, Jim stände auf Jüngere in meinem Alter. Doch ich trainiere schon seit zwei Jahren mit ihm und er war immer freundlich und hat nichts Falsches getan.

"Natürlich. Das verstehe ich. Du hast übrigens ordentlich Muskeln aufgebaut in letzter Zeit. Steht dir sehr gut, mach weiter so", meint Jim jedoch auf einmal.

Okay, ich verbessere mich: Er hat nichts Falsches getan, aber in letzter Zeit macht er mir ständig wieder Komplimente zu meinem Körper, was mir etwas unangenehm ist.

"Danke. Wir sehen uns", erwidere ich knapp und schnappe mir mein Handtuch, um Richtung Umkleiden zu gehen.

Dort ziehe ich mich schnell um, rufe noch schnell eine kurze Verabschiedung in die Halle und verlasse diese dann zügig. Draußen angekommen schaue ich auf mein Handy, auf dem ich eine Nachricht von Niall, meinem besten Freund, empfange.

Niall: Hey, wie war dein Training?

Ich grinse und antworte ihm kurz:

Ich: Hey Blondie, war ok. War 5 Sekunden besser als letztes Mal. L

Ich packe mein Handy wieder weg und kurz darauf hält ein Auto vor mir. Es ist Mike, ein Kumpel. Er ist so nett und holt mich manchmal nach dem Training ab, da es auf seinem Weg liegt, wenn er von der Arbeit nach Hause fährt. Um diese Zeit fahre ich ungern allein mit der Tube. Als ich einsteige sehe ich einen Jungen, der gerade dabei ist, die Schwimmhalle zu betreten. Er dreht sich jedoch kurz um und schaut mich aus stechend grünen Augen direkt an. Wer ist das? Ich kenne normalerweise beden, der hier schwimmen geht. Die Halle ist schließlich nicht zur Vergnügung, sondern für richtiges Training gedacht. Verwirrt schüttle ich meinen Kopf leicht und wende mich von dem Jungen ab.

Was der wohl um diese Zeit allein mit Jim in der Halle vor hat? Immerhin sind alle anderen Mitglieder des Teams auch schon heimgegangen.

Jedoch reißt mich Mike mit seiner Begrüßung aus meinen Gedanken. Zuhause angekommen esse ich kurz etwas und springe unter die Dusche. Kurz darauf lege ich mich auch schon in mein Bett.
Langsam schwirrt mir der Kopf. Es gibt so viele Dinge, die ich in letzter Zeit vernachlässigt habe, doch mein größtes Problem ist nunmal genau das. Die Zeit. Egal wie ich meine Woche takte, nie bekomme ich es hin, alles vorgenommene zu erledigen.

Ich brauche dringend eine Abwechslung. Ja, einfach mal eine Veränderung des langweiligen Alltags.

Emerald green eyes || Part 1 (Larry Stylinson)Where stories live. Discover now