Kapitel 28

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Als wir fertig sind, bin ich fast schon erleichtert, endlich aufstehen zu können. Seit meinem Abgang nach dem Kochen vorhin ist die Stimmung irgendwie angespannt. Klar, wir haben uns zwar unterhalten, während wir gegessen haben, aber entspannt ist eindeutig etwas Anderes. Seufzend räume ich unsere Teller in die Spülmaschine. "Kann ich kurz ins Bad?", fragt Harry. "Natürlich, das brauchst du doch nicht fragen. Deine Zahnbürste liegt noch am Waschbecken", sage ich. Er nickt dankend und verlässt die Küche.

Also so hatte ich mir den Morgen eigentlich nicht vorgestellt. Ich wollte entspannt frühstücken und nicht, dass wir da sitzen und uns verlegen anschweigen. So langsam aber sicher habe ich wirklich das Gefühl, dass Harry vorhin mitbekommen hat, dass sich in meiner Hose etwas getan hat. Verdammt, das hätte nicht passieren dürfen! Ich finde doch keinen Kerl sexuell anziehend! Das war nie so und das wird auch nie so sein!

Nach einer Weile kommt Harry aus dem Bad zurück. Ich will gerade an ihm vorbei ins Schlafzimmer gehen, als er mich aufhält. "Louis?" Fragend sehe ich ihn an. "Ich glaube, wir sollten kurz reden", fügt er dann hinzu. Ich nicke seufzend und wir gehen ins Wohnzimmer. Wir setzen uns auf die Couch, wobei ich darauf bedacht bin, genug Abstand einzuhalten. Eine ganze Weile sitzen wir still da. Keiner sagt etwas. Dann jedoch holen wir gleichzeitig Luft. "Ich glaube, du hast gesehen, dass...-"   -   "Es muss dir nicht unangenehm sein, dass...-", sagt Harry gleichzeitig. Wir stocken beide und ich zeige ihm, dass er anfangen soll.

Erneut holt er tief Luft. "Also ich habe vorhin gesehen, dass... naja du weißt schon." Fuck, er hat es wirklich mitbekommen. Harry fährt fort. "Und es muss dir nicht peinlich sein, oder so. Ich meine, wir sind beide Kerle, die nicht sexuell enthaltsam leben, da kann so etwas schon mal passieren. Außerdem bin ich ja nicht unbedingt unschuldig daran. Ich bin dir einfach zu sehr auf die Pelle gerückt, obwohl ich ja gemerkt habe, dass du dich eigentlich zuerst umziehen wolltest".

Mir fällt ein Stein vom Herzen, dass er das so sieht. "Okay, ähm... ja... also mir ist das eben trotzdem ziemlich unangenehm. Ich meine, ich bin heterosexuell und dann bekomme ich ausgerechnet wegen dir einen Ständer. Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte, vor allem weil es ja nicht wirklich zu übersehen war".

Harry nickt verstehend. Dann meint er auf einmal: "Ich muss dir aber etwas gestehen...." Gespannt darauf, was jetzt noch kommt, sehe ich ihn erwartend an. "Mir äh... mir ging es ehrlich gesagt nicht anders, als dir", sagt er plötzlich. Ich antworte im ersten Moment nichts darauf. Auf dieses Geständnis war ich jetzt nicht vorbereitet. Dann fährt er fort: "Naja, du musst verstehen, ich bin ja nicht an Mädchen interessiert und es ist jetzt nicht so, dass ich dich abstoßend finde oder so. Das soll jetzt auf nicht heißen, dass ich dich gleich ins Bett zerre um dich zu vögeln...-" Kurz muss ich über seine Wortwahl schmunzeln. Normalerweise spricht er nie mit solchen Ausdrücken. 

"... aber ja, ich denke, du weißt, wie ich das meine. Und von deiner Reaktion vorhin verspreche ich mir jetzt auch nichts, falls du das befürchtest. Ich weiß, dass du nicht auf Männer stehst, und das akzeptiere ich ja auch. Ich muss nur ehrlicherweise zugeben, dass du genau mein Typ wärst und ich unseren Kuss damals alle andere als abstoßend fand. Aber wie gesagt, wir sind einfach Freunde und das finde ich auch schön so".

Wow, mit dieser Ansprache hatte ich jetzt nicht gerechnet. Und dass ich sein Typ bin- naja, da kann ich nichts daran ändern. Ich kann mir ja schlecht meine Haare auf dem Kopf abrasieren, oder so etwas. Irgendwie schmeichelt es mir ja auch ein bisschen, es ist ja auch nicht so, dass ich Harry hässlich finde- im Gegenteil.

Erleichtert, dass wir das geklärt haben, packen wir beide unsere Taschen und gehen noch mal jeder nacheinander kurz ins Bad. Wir haben ausgemacht, dass Harry mich mit zum Turnier  nimmt, da sein Auto schließlich eh hier steht. Wäre ja auch blöd, wenn wir dann getrennt fahren.

Emerald green eyes || Part 1 (Larry Stylinson)Where stories live. Discover now