Kapitel 81

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"Mum? Ich ziehe aus!"

"Du ziehst... bitte was?!" Anne blickt geschockt zwischen Harry und mir hin und her. Plötzlich beginnt sie zu lachen und gibt ihrem Sohn einen leichten Klapps auf die Schulter. "Hahaha, fast wäre ich darauf reingefallen, ihr seid gute Schauspieler!" Harry verdreht die Augen und sagt: "Ich meine es ernst. Ich ziehe zu Louis. Wir verstehen uns ziemlich gut und ich möchte endlich auf eigenen Füßen stehen. Ich nehme heute meine Sachen mit und dann fahren wir". Anne blinzelt ein paar mal verwirrt und setzt einen prüfenden Blick auf. Sie geht näher zu ihrem Sohn und legt eine Hand an seine Wange. Da Harry so groß ist, muss sie ziemlich zu ihm hochschauen. Sein Blick wandert unsicher über das Gesicht seiner Mutter. "Du meinst das wirklich ernst?", fragt Anne. - "Ja, ich... wir haben es heute morgen erst entschieden. Louis' Vermieter hat die Miete erhöht und zu zweit können wir die Wohnung super bezahlen. Außerdem wollte ich schon lange eine WG", erklärt Harry.

Anne lässt ihren Hände liebevoll an seinem Hals seitlich hinunter an seinen Schultern gleiten und hält dann sanft seine Handgelenke fest. Auch wenn es nur seine Mum ist, sehe ich genau, dass Harry sich zusammenreißen muss, nicht ihre Hände wegzuschlagen. Er beißt sich fest auf die Unterlippe und seine Atmung wird hektisch. "Ich glaube, ich kann dich wohl nicht aufhalten. Aber ich hoffe natürlich, dass du uns regelmäßig hier besuchen kommst. Du bist selbstverständlich auch eingeladen, Louis", sagt Anne und lässt Harrys Hände los, woraufhin dieser unauffällig erleichtert ausatmet und die Arme schützend vor seinem Oberkörper verschränkt. "Dankeschön, das ist sehr nett. Wollen wir dann deine Sachen zusammenpacken, Harry?", frage ich.

Harry nickt und geht voraus durch die Villa. Ich folge ihm langsam und sehe mich die ganze Zeit staunend um. Ich möchte gar nicht wissen, wie viel das komplette Haus plus Einrichtung Wert ist... Irgendwann führt Harry mich dann in sein Zimmer. Ich erkenne es an dem gemütlichen Bett und den blau gestrichenen Wänden wieder. Dies ist der einzige Raum, der nicht so edel aussieht, sondern einfach nur normal und trotzdem schön. Während Harry sich seufzend auf sein Bett fallen lässt, betrachte ich die paar Bilder, die an der Wand hängen. Bei einem mit schwarzen Rahmen bleibt mein Blick länger hängen. Plötzlich spüre ich Harrys Anwesenheit hinter mir. Er legt seine Arme um meinen Bauch und schmiegt seinen Kopf an meine Wange. "Das ist mein Vater Robin. Dieses Bild ist das einzige, das hier im Haus von ihm hängt. Jack hat alle anderen entweder weggeworfen oder auf den Dachboden gestellt, ich habe keine Ahnung".

- "Robin sieht nett aus. Er war bestimmt ein toller Vater", sage ich und meine es auch so. Dieser Mann ist mir auf den ersten Blick sympathisch. Schade, dass ich ihn nicht kennenlernen konnte. - "Ja, das war er. Immer hat er versucht, Mum, Gemma und mir alle Wünsche von den Augen abzulesen, obwohl wir nie viel Geld hatten. Mum lässt sich inzwischen von der ganzen Kohle nur verwöhnen. Jack gibt ihr alles, damit sie ihn liebt und bei ihm bleibt. Sie kapiert einfach nicht, was er für ein Monster ist".

Plötzlich fällt mir ein, dass wir auch immernoch nicht bei der Polizei waren. Eigentlich sollte Harry ja bereits befragt worden sein, doch dann kam die kaputte Niere dazwischen. Innerlich mache ich mir eine Notiz, Harry morgen mal in Ruhe darauf anzusprechen. Wir können es ja nicht ewig vor uns her schieben. Als ich mich umdrehe, ist Harry bereits damit beschäftigt, seine Klamotten aus dem Schrank in Kartons umzuschichten. "Ich befürchte, wir müssen uns einen zweiten Kleiderschrank zulegen. So viel passt nicht mehr bei mir dazu", sage ich grinsend und zeige auf den riesen Berg. Harry zuckt nur schmunzelnd mit den Schultern.

Ich beginne damit, seine Bettdecke und sämtliche sperrige Dinge zusammenzustellen, damit wir diese gleich ins Auto tragen können. Gott sei Dank sind wir mit Nialls Wagen hier, sonst wüsste ich nicht, wie wir alles transportieren sollten. Außerdem besitzt Harry nicht so viele Sachen, weshalb ich guter Dinge bin, dass der Umzug mit einer Fahrt erledigt ist.

Emerald green eyes || Part 1 (Larry Stylinson)Where stories live. Discover now