Kapitel 91

333 50 16
                                    

"Louis, aufwachen!", höre ich eine Stimme. Dann spüre ich, wie mir jemand etwas Wasser in den Mund gibt und ich schlucke schnell. Ich komme langsam wieder zu mir, doch meine Augen fühlen sich verquollen und verklebt an vom ganzen Weinen. Als ich sie aufschlage, erkenne ich Officer Benett und Anne, die besorgt neben der Couch im Wohnzimmer stehen, auf der ich liege. Verwirrt blinzle ich einige male und setze mich dann auf. "W-was ist passiert?", frage ich und reibe mir stöhnend über die Schläfen, da ich unglaubliche Kopfschmerzen habe. "Du hattest einen Kreislaufzusammenbruch. Wann hast du denn das letzte mal etwas gegessen?", fragt Officer Benett besorgt. - "Ich weiß nicht... heute Morgen?", entgegne ich. Anne eilt sofort in die Küche, mit den Worten, sie hole mir etwas zu Essen. "Wie spät ist es?", frage ich, als ich sehe, dass es draußen bereits dunkel ist. "Sie waren einige Zeit weg, es ist jetzt gleich 22 Uhr", sagt der Polizist.

Und plötzlich bin ich wieder voll da. Abrupt setze ich mich auf. "Was ist mit Harry?", frage ich hektisch. Mr. Benett kniet sich zu mir auf die Couch und drückt sanft meine Schultern runter, um mich so vor dem Aufstehen zu hindern. "Einige Kollegen von der Spurensicherung sind da und untersuchen alle Beweismittel. Wir haben den USB-Stick gefunden, doch können die Videos hier nicht öffnen. Außerdem haben wir eine Fahndung rausgegeben und diese auch an Interpol weitergegeben. Wir hoffen natürlich nicht, dass es soweit kommt, doch sollte Mr. Styles wirklich entführt worden sein, so kann man zumindest nicht mehr das Land mit ihm verlassen", erklärt der junge Mann neben mir. Ächzend lasse ich mich auf die Couch zurückfallen und reibe mir über die Augen.

"Hier Louis, iss etwas", sagt Anne, als sie mit einem Tablett aus der Küche kommt. Sie stellt es vor mir ab und ich werfe ihr einen dankbaren Blick zu. Auch wenn ich keinen Hunger habe, doch ich muss stark für Harry bleiben. Er würde nicht wollen, dass ich wegen ihm vom Fleisch falle. Zögerlich esse ich die Scheibe Brot mit Käse und trinke den Tee dazu. Immer wieder hört man Stimmen aus dem Stockwerk unter uns und jedes mal zucken sowohl Anne als auch ich zusammen, wenn einer der Polizisten mit einer weiteren Kiste Beweismittel die Treppe herauf rumpelt.
"Was werden Sie denn jetzt unternehmen?", fragt Anne. Officer Benett blickt ein letztes mal zufrieden zu mir, als er sieht, dass auch der letzte Bissen Brot in meinem Mund verschwindet.
"Wir werden alle Kollegen auf Streife bitten, nach Ihrem Sohn Ausschau zu halten. Außerdem werden wir Verhaltenswissenschaftler engagieren, die sich mit allen Beweismitteln befassen werden. Möglicherweise können sie so einige Gebiete ein- oder ausgrenzen, für die die Suche wegfällt. Da Mr. Fallon eindeutig ein krankhaftes Verhalten aufweist, kennen die Analytiker sich damit besser aus als wir. Tja und schließlich werden wir sämtliche Lagerhallen oder Orte absuchen, die für eine Gefangennahme infrage kommen würden. Wir tun alles, um Mr. Styles wieder gesund zurückzubringen", erklärt er.

"Aber Harry braucht bald seine Medikamente, ohne diese kann es sein, dass sein Immunsystem die neue Niere abstößt", sage ich. Mr. Benett nickt verstehend. "Ich weiß, man hat mich bereits darüber aufgeklärt. Ich finde es übrigens bemerkenswert, was Sie mit der Spende für einen Mut bewiesen haben. Nicht jeder Mensch würde so etwas tun, vor allem nicht, da Ihre Beziehung nach meinen Informationen ja noch nicht so lange besteht, richtig?", frage Officer Benett und bringt wieder etwas Abstand zwischen uns, indem er aufsteht und sich an den Türrahmen lehnt. "Wir sind seit Weihnachten ein Paar. Also seit fünf Monaten", sage ich wehmütig. - "Das ist schön. Mr. Styles kann sich glücklich schätzen, einen Freund wie Sie zu haben", sagt der junge Mann. - "Dankeschön", entgegne ich verlegen.

"Officer Benett, wir fahren zurück zur Wache", kündigt O'Brian an, der gerade im Wohnzimmer erscheint. Auch er sieht unendlich müde und kaputt aus. - "Alles klar. Mr. Tomlinson, sollen wir Sie zu Ihrer Wohnung bringen?", fragt Benett, was ich gerne bejahe. Auf U-Bahn fahren hätte ich nun wirklich keine Lust.

Ich umarme Anne zum Abschied und wir verabreden uns morgen auf der Wache. Vielleicht können wir beide ja noch etwas zur Suche beitragen. "Anne, wir finden ihn. Harry ist so stark, er hat so vieles geschafft, da packt er auch das noch, okay? Wir dürfen jetzt weder die Nerven noch die Hoffnung verlieren", sage ich, als wir uns voneinander lösen. - "Danke, Louis, ich bin unendlich froh, dass wir dich haben. Ich werde morgen auch Gemma informieren, sie soll sich frei nehmen und bei der Suche helfen", verspricht Anne.

Emerald green eyes || Part 1 (Larry Stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt