Kapitel 79

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Zwei glücklich funkelnde Augen empfangen mich, sobald ich Harrys Zimmer betrete. Ich habe noch eine Weile in meiner Wohnung gesessen, bevor ich mich auf den Weg zum Krankenhaus gemacht habe. Wer weiß, ob ich nach dem Supermarkt nicht wirklich wieder ein paar Verfolger hatte.

"Louis!" Ich schließe die Tür hinter mir und gehe zu Harrys Bett, worin mein Freund schon aufrecht sitzt und mich anstrahlt. Verwundert begrüße ich ihn mit einem Kuss auf die Stirn. "Hallo, mein Schatz. Was ist denn mit dir passiert? Du bist ja wie ausgewechselt", sage ich und streiche ihm sanft über die Wange, woraufhin seine Mundwinkel noch ein Stück höher wandern. Ich fasse prüfend an seine Stirn, doch diese fühlt sich zum Glück nicht mehr so warm an wie gestern. Auch seine Hände, mit denen Harry gerade meine umschlingt, haben wieder eine normale Temperatur. "Ich werde am Montag endlich entlassen!", ruft Harry und zieht mich zu sich aufs Bett. Sein Strahlen ist wirklich ansteckend. Ich habe ihn lange nicht mehr so gesehen. "Das ist ja toll, das heisst Die Ärzte sind zufrieden mit deiner Genesung?"

- "Ja, ich muss zwar in einigen Tagen wiederkommen für eine endgültige Untersuchung und damit die Nähte gezogen werden, aber ansonsten verläuft alles nach Plan". Ich hole gerade Luft, um etwas zu sagen, doch plötzlich kommt mir ein Gedanke. Ich merke förmlich, wie sich meine Sorgenfalte wieder bildet. Auch Harrys Strahlen verschwindet und er zieht die Augenbrauen fragend zusammen. "Aber das ist doch toll, oder nicht?", hakt er verwirrt nach. - "Doch doch, ist es. Aber... ich meine, wenn du wieder nach Hause darfst... willst du wirklich wieder dort wohnen?" Augenblicklich sinkt Harry in sich zusammen und schluckt hart. Er blinzelt einige male, löst seine Hände von meinen und reibt sich über die Augen. "Fuck. Ich hab... also ich hab nicht darüber nachgedacht, ich... also... FUCK!" Harry springt vom Bett auf. Er zerknüllt sein Kissen und pfeffert es wutentbrannt in die Ecke des Zimmers. Darauf folgt die Bettdecke. Ebenso fegt er mit einem Arm sein Nachttisch leer und die Blumenvase mit den Blumen, die Anne ihm gebracht hat, landen auf dem Boden. "NEIN! Warum?! Warum, Louis?!", brüllt er und legt eine Hand an die Kabel, die in seinem Arm stecken. Bevor er sie jedoch rausreißen kann, bekomme ich endlich seine Hände zu greifen. Ich halte sie fest, drücke Harry mit etwas Gewalt aufs Bett zurück und umarme ihn, damit er sich nicht mehr lösen kann.

Eine ganze Weile versucht er noch, auf meine Brust einzutrommeln und mich wegzuschubsen, doch ich lasse nicht locker. Als er das schließlich merkt, fängt er bitterlich an zu weinen. Er krallt sich in mein Shirt und drückt sich an meine Brust. Ich streiche Harry beruhigend über den Rücken und durch die Haare. An meinem Hals spüre ich seine nassen, warmen Tränen, doch das ist mir egal. "Ich... ich hab... k-kein Zu-zuhause mehr", schluchzt Harry. Ich kneife meine Augen zusammen, um nicht auch zu weinen. Er tut mir einfach so leid...

"W-wo soll ich denn jetzt... h-hin...", schluchzt er und der Druck um mein T-shirtkragen verfestigt sich. "Louis?", fragt er nach einer Weile leise. - "Hm?"

Harry schüttelt den Kopf und blickt mich mit tränenverschleierten Augen an. "Ich schaffe das nicht noch einmal", flüstert er. Ich nicke verstehend. "Ich weiß, mein Schatz, ich weiß. Wir lassen uns etwas einfallen, okay? Du musst nicht wieder dorthin. Ich verspreche dir, ich finde eine Lösung", sage ich und drücke schlussendlich einfach meine Lippen auf seine. Ich ertrage Harrys traurigen Anblick gerade nicht mehr, ohne nicht selbst in Tränen auszubrechen.

Mein Freund ist eindeutig etwas überrumpelt mit dem plötzlichen Kuss, denn im ersten Moment erwidert er ihn nicht. Ich zähle innerlich die Sekunden. Als ich bei fünf angelangt bin, löse ich mich von ihm. Ich schaue Harry an. Er sitzt mit geschlossenen Augen vor mir, atmet tief durch und wischt sich die Tränen von den Wangen. Bevor ich etwas sagen kann, presst er seine Lippen auf meine und beginnt einen stürmischen Kuss. Ohne groß zu warten, dringt Harry mit seiner Zunge in meinen Mund ein, während er mit seinen Händen in meinen Nacken greift und mich bei sich behält. Er verwickelt meine Zunge in ein lust-, doch genauso liebevolles Spiel und die Schmetterlinge in meinem Bauch drehen immer mehr durch. Harry drückt mich zurück aufs Bett und löst seine Lippen von mir, doch nur dafür, sie sogleich auf meinen Hals zu legen. Er küsst sich sanft an meinem Kiefer entlang bis zu einer Stelle unter meinem Ohr, bei der ich eine Gänsehaut bekomme. Es fühlt sich unglaublich gut an. Harry scheint das wohl zu merken, denn er beginnt an dieser Stelle zu saugen und leicht hineinzubeißen. Ich lege genüsslich meinen Kopf schräg, damit Harry mehr Platz hat. Während er weiter meinen Hals liebkost, streicht er mit einer Hand über meine Brust, meine Nippel, welche er kurz mit seinem Daumen umkreist, bis hinunter zu meinem leicht ausgeprägten Sixpack. Ebenso wandern seine Küsse ein Stück weiter hinunter, so weit eben mein Shirt ausgeschnitten ist.
Als er jedoch mit seinen Fingern über den Beginn meiner V-Linie streicht und mir ein lustvolles Keuchen entwischt, löse ich mich ruckartig von Harry.

Er sieht mich mit geschwollenen Lippen verwirrt an. "Hab ich was Falsches gemacht? Ich dachte, das fühlt sich gut an", murmelt er leise und fährt sich nervös durch die Haare. Ich schüttle leicht den Kopf und richte mein Shirt wieder, das ein Stück nach oben gerutscht ist. "Nein, du hast nichts falsch gemacht. Und... es hat sich gut angefühlt... zu gut... aber ich, naja ich könnte mich sonst nicht mehr zurückhalten", erkläre ich und deute auf meinen Schritt, wo sich bereits eine leichte Beule gebildet hat. Harry bekommt rote Wangen und blickt verlegen wieder in meine Augen. "Tut mir leid, es ist einfach... so über mich gekommen. Du tust so viel für mich und ich gebe dir so wenig zurück...-", bevor Harry weiterredet, unterbreche ich ihn und halte meine Hand vor seine Lippen.

"Harry, das ist Quatsch! Du gibst mir so viel! Ich habe mich noch nie so geliebt gefühlt, wie bei dir! Allein du hast mir gezeigt, was mir all die Jahre gefehlt hat. Meine ganze Jugend hat aus Sex bestanden... Sex ohne Gefühle... und das ist einfach nichts mehr für mich. Das habe ich erst durch dich erkannt. Du gibst mir Geborgenheit, weil ich dir einfach alles erzählen kann, ohne mich schämen zu müssen. Glück, weil ich jetzt erst weiß, was es heißt, wirklich glücklich zu sein. Lachen, weil du mich selbst dann dazu bringst, wenn ich mal wieder wütend meine Anatomiezettel in die Ecke schmeiße. Sicherheit, weil du mich.... vor Schlimmem bewahrt hast. Gefühle, die ich so noch nie gespürt habe, erst bei dir. Schmetterlinge im Bauch, die sich immer wieder zu Elefanten verwandeln, wenn du mich nur anschaust. Freude, weil du ein Lichtblick in meinem Leben bist, den ich nicht mehr vor Augen hatte, seit ich von Zuhause ausgezogen bin und allein war. Dankbarkeit, weil ich nun viel kleinere Dinge schätze, die ich vorher nie wahrgenommen hätte. Hoffnung, weil ich weiß, dass wir beide es schaffen werden, glücklich miteinander leben zu können. Stolz, weil du mir immer wieder sagst, wie toll ich in meinem Beruf sein werde. Und Liebe, denn ich weiß nur durch dich, was es heißt, jemanden zu lieben und von jemandem geliebt zu werden. Du gibst mir so viel, einfach nur weil du du bist, Harry".

Die ganze Zeit über schaut Harry mich an und hat ein kleines Lächeln auf den Lippen. Seine Wangen haben wieder eine rote Farbe angenommen, und er knetet aufgeregt meine Hände. Als ich fertig bin mit meinem kleinen Liebesgeständnis, wirft er sich mir um den Hals und küsst mich liebevoll. Diesmal ist nicht die erregende Lust zu spüren, sondern nur reine Liebe. Und es ist wunderschön. Nie möchte ich dieses Gefühl missen müssen. "Ich liebe dich so sehr, Louis", murmelt Harry gegen meine Lippen. "Ich liebe dich auch, mein Schatz".

Als wir uns kurz darauf beide nach einer kleinen Kuschel- und Knutschsession wieder beruhigt haben, greife ich zu meinem Rucksack, der neben dem Bett steht. "Ich habe dir auch noch etwas mitgebracht", kündige ich an und ziehe eine Tüte mit den eingekauften Lebensmitteln hervor. Ich lege alles auf Harrys Schoß und er bekommt große Augen. "Das ist alles für mich??", fragt er ungläubig. Ich sehe förmlich schon, wie ihm das Wasser im Munde zusammenläuft. "Jep. Du kannst alles essen", sage ich grinsend. "Danke, Lou", entgegnet Harry strahlend und streicht mir über die Wange, wo sich sofort wieder dieses angenehme Kribbeln ausbreitet. "Guten Appetit".

Ich beobachte Harry dabei, wie er sich über das frische Obst hermacht. Seine Augen strahlen dabei richtig. Ich hätte nie gedacht, dass man einen Menschen mit etwas Obst so glücklich machen kann. Aber ich denke, mir würde es nicht anders gehen, wenn ich mir die weichen Äpfel und die braunen Bananen in der Obstschüssel auf dem kleinen Tisch so anschaue. Plötzlich spüre ich etwas an meinen Lippen und ich wende meinen Blick wieder zu Harry. Er hält mir kauend, aber dennoch grinsend ein Stück Apfel vor den Mund. "Du musst auch etwas essen", begründet er es und nickt zufrieden, als ich meinen Mund öffne und er mir das Apfelstück hineinschiebt.

Mir muss einfach etwas einfallen, damit Harry nicht wieder mit Jack unter einem Dach leben muss. Ich möchte ihn weiterhin so glücklich wie gerade im Moment erleben.

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Bitte das Voten nicht vergessen😊

Habt ihr schon eine Ahnung, wie Louis' Idee aussehen könnte?🙊

Emerald green eyes || Part 1 (Larry Stylinson)Where stories live. Discover now