Kapitel 66

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Nein, das kann nicht sein. Das darf nicht sein! "Aber man muss doch etwas tun können! Sie können ihn doch nicht einfach sterben lassen! Harry ist noch jung, er ist gerade mal 20 geworden. Da wird es doch wohl möglich sein, eine passende verfickte Niere zu finden!", schreie ich Mr. Carter an und laufe aufgebracht im Zimmer hin und her, während ich mir nervös die Haare raufe. "Mr. Tomlinson, bitte beruhigen Sie sich. Ich kann Ihre Wut verstehen, aber bitte sehen Sie auch ein, dass wir bereits alles Mögliche tun, um Ihren Verlobten zu retten."

Mit Tränen in den Augen sehe ich sie an. Ich kann ihren Worten keinen Glauben schenken. "Kann ich wenigstens zu ihm?", frage ich leise. - "Ich kann Sie zu ihm bringen. Er muss sich allerdings noch ausruhen. Vor morgen wird er nicht aufwachen. Danach wird sich zeigen, ob sein Körper mit einer Niere noch funktionsfähig ist oder nicht. Wir haben seinen Namen bereits bei Eurotransplant angemeldet. Sobald sich etwas ergibt, melden wir uns bei Ihnen".

Ich nicke erschöpft und folge ihr ein paar Zimmer weiter. Während ich folgsam den blauen Kittel und die Handschuhe anziehe, die sie mir reicht, kann ich meinen Blick nicht von dem abwenden, was ich durch das kleine Fenster in der Tür sehen kann. Da liegt er.

Eine Menge Kabel sind um ihn herumgeschlungen. Seine Haut sieht blass aus. Ansonsten könnte man meinen, er schläft ganz normal. Doch das dachte ich auch, als er in meiner Wohnung noch neben mir im Bett lag... und fast gestorben ist... ich hätte es einfach nicht gemerkt... Wieder einmal machen sich unglaubliche Schuldgefühle in mir breit.

"Reden Sie mit ihm, er wird sie hören. Eine vertraute Stimme wird ihm gut tun", rät Dr. Carter mir, bevor sie die Tür öffnet und mich hereinlässt. Dann schließt die die Tür hinter mir und ich muss hart schlucken. Unschlüssig stehe ich herum, bis ich mir ein Herz fasse und zu meinem Verlobten trete. "Hey Schatz". Ich ziehe einen Stuhl heran und nehme Harrys kalte Hand in meine behandschuhte. "Du jagst mir gerade einen ganz schönen Schrecken ein, weißt du? Ich habe beinahe einen Herzinfarkt bekommen, als ich dich heute morgen entdeckt habe. Es ist schon zwanzig Uhr. Du bist beinahe den ganzen Tag schon hier. Ich hoffe nicht, dass mich die Krankenschwestern später heimschicken, wenn Nachtruhe ist. Ansonsten verstecke ich mich auf dem Klo und komme dann wieder zu dir, aber ich lasse mich nicht vertreiben". Seufzend lausche ich Harrys gleichmäßigen Atemzügen und dem Herzschlag auf dem Monitor. Ich führe unsere Hände zu meinem Mund und hauche auf jeden seiner Knöchel einen Kuss.

"Du schaffst das, hörst du? Du kannst uns alle hier nicht alleine lassen. Niall, Liam und Zayn würden dich vermissen. Dann wäre unsere Mittagspause in der Uni wieder genauso langweilig wie vor einigen Monaten, als du noch nicht dabei warst. Und deine Mum und Schwester würden dich auch vermissen. Niall sagt ihnen Bescheid. Er hat sich nicht noch einmal gemeldet, aber ich vermute mal, dass sie morgen vorbeikommen werden. Aber ein weiterer Grund, warum du nicht gehen darfst, sind die ganzen kleinen Kinder, die du später mal nerven wirst, wenn du mit der Uni fertig bist. Du musst ihnen sämtliche Matheformeln und Deutschaufsätze aufzwingen. Ich denke nicht, dass sie es bei einem anderen Lehrer so gut verstehen würden, wie bei dir". Ich halte inne und muss daran denken, wie Harry oft bei mir nachmittags sitzt. Ich klebe ihm ständig irgendwelche kleinen Zettel an den Körper. Je nachdem, was wir in der letzten Vorlesung besprochen haben- sei es über das Skelett oder die Muskulatur. Harry ist sozusagen mein Versuchskaninchen. Auch ein paar Massagen kann ich an ihm durchführen, damit er mir sagen kann, ob ich das richtig mache. Er dagegen hat mir schon sämtliche mathematische Formeln erklärt, die nach einer Weile sogar ich verstanden habe, und das obwohl ich in Mathe normalerweise wirklich grottenschlecht bin. Aber selbst wenn er mir etwas zehnmal erklären muss, bleibt Harry gelassen und findet immer wieder einen neuen Erklärungsansatz.

"Aber naja... also... ich glaube am meisten vermissen würde ich dich. Auch wenn wir erst knapp drei Monate zusammen sind, aber du bist mir in so kurzer Zeit so ans Herz gewachsen, es ist unglaublich. Ich habe so etwas noch nie gefühlt. Dank dir hat mein Leben sich um 180 Grad gewendet - aber natürlich im guten Sinne. Ich habe das Gefühl, ich sage es dir viel zu selten. Natürlich habe ich dir schon oft gesagt, dass ich dich liebe, aber es kommt mir immernoch zu wenig vor. Harold Edward Styles, ich liebe dich von ganzem Herzen. Du bist mein Ein und Alles, meine Welt. Du musst das hier bitte durchstehen. Ohne dich kann ich nicht leben".

Emerald green eyes || Part 1 (Larry Stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt