Kapitel 12

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"Mr. Tomlinson! Einen guten Morgen wünsche ich Ihnen!", höre ich plötzlich eine laute Stimme neben meinem Ohr und ich schrecke hoch. Ich blinzle kurz in das helle Licht und realisiere dann, wo ich bin. Im Hörsaal. "Das ist jetzt schon das dritte mal, dass ich sehe wie Sie einschlafen", ermahnt mich der Dozent. "Wenn das heute nocheinmal vorkommt, schreiben Sie ein komplettes Protokoll der Vorlesung". - "Tut mir leid", nuschle ich. Die restliche Zeit bleibe ich wach.

"Alles klar?", fragt Nate mich, als wir den Saal verlassen. "Ja, wieso?" Er zuckt mit den Schultern und mustert mich. "Deine Augenringe reichen dir bis zum Kinn und deine Haare sind auch nicht wirklich gemacht". - "Mir geht es nicht ganz so gut. Vielleicht naht eine Erkältung", antworte ich ausweichend. Muss ja keiner wissen, dass ich wegen einer bestimmten Person kaum schlafen konnte.

Den ganzen Vormittag schleppe ich mich durch die Uni. In der Mittagspause setzen sich die wie immer Niall, Liam und Zayn zu mir.

"Ach du scheiße! Wie siehst du denn aus?", ist Niall's Begrüßung. Ich verdrehe nur die Augen und antworte knapp:" Schlecht geschlafen". - "Warst du irgendwie mit Harry unterwegs?", fragt Liam mich lachend. Bevor ich ihn jedoch fragen kann, was er meint, sehe ich es bereits. Harry setzt sich an unseren Tisch und meidet meinen Blick.

Er hat Augenringe und in seinen Augen ist nicht das gewohnte Funkeln zu sehen. In dem Moment gähnt er. Auch wenn es mir nicht besser geht, muss ich schmunzeln. Er sieht gerade wirklich scheiße aus. Viel mehr als ich hat er mit Sicherheit nicht geschlafen.

"Na, habt ihr es heute Nacht ordentlich getrieben, he?", fragt Zayn. Ich erstarre und schaue ihn geschockt an. "Man Louis, das war ein Spaß", meint er nun augenverdrehend. Liam beugt sich zu seinem Freund rüber und  flüstert ihm ins Ohr:" Ich glaube, die beiden sind heute nicht wirklich zu Späßen aufgelegt."

Zum Glück wechseln sie relativ schnell das Thema und lassen Harry und mich in Ruhe. "Ich gehe mal kurz aufs Klo", murmle ich und stehe auf. Harry's Blick liegt auf mir, als ich die Mensa verlasse. Bei den Toiletten angekommen, stehe ich vor dem Spiegel und lasse kaltes Wasser über meine Handgelenke fließen. Ich sehe wirklich nicht normal aus. Man könnte meinen, ich hätte einen Kater.

Ich höre, wie jemand den Raum betritt. Im Spiegel sehe ich Harry. Er kommt zu mir, stellt sich hinter  mich und schaut mein Spiegelbild an. "Alles okay?", fragt er leise. Ich spüre seinen sanften Atem in meinen Haaren. Ich nicke, ohne meinen Blick von ihm abzuwenden. Ich stelle das Wasser aus und bleibe stehen. An die Handtücher komme ich nicht dran, ohne dass ich Harry berühren müsste. Als er merkt, dass ich zögere, tritt er einen Schritt beiseite und reicht mir ein Tuch. "Danke", murmle ich und trockne meine Hände ab.

Mein Mund ist trocken und ich habe das Gefühl, ich kann nicht mehr klar denken. Ich fühle ich an wie gelähmt. Verdammt, was ist nur los mit mir?!

"Und bei dir? Auch alles klar?", frage ich ihn dann zögerlich und sehe ihm in die Augen. Ich habe das Gefühl, sie funkeln etwas mehr als vorhin. Vielleicht täusche ich mich aber auch. "Ich habe nur schlecht geschlafen. Ich habe zu viel nachgedacht". Ich nicke verstehend. "Ging mir genauso. Irgendwann habe ich dann eine Ewigkeit den Vollmond angestarrt, ich kam mir vor wie ein Werwolf", scherze ich vorsichtig. Er lacht leise.

"Dann sind wir schon zu zweit. Ich bin um kurz vor 2 Uhr aufgewacht und habe mich auf die Terasse gesetzt und die Sterne beobachtet. Danach konnte ich nicht mehr einschlafen", erzählt er mir. Um kurz vor 2. Genau zu diesem Zeitpunkt stand ich in der Küche am Fenster.

Ich bleibe still. Was soll ich auch noch dazu sagen? "Vielleicht sollten wir wieder zurückgehen", schlägt er dann vor. Ich nicke und folge ihm. Irgendwie wird das Klo immer mehr unser Stammplatz für tiefgründige Gespräche.

Emerald green eyes || Part 1 (Larry Stylinson)Where stories live. Discover now