Kapitel 58

372 47 14
                                    

Zuhause angekommen packe ich die Schwimmsachen in meine Tasche und esse noch eine Kleinigkeit. Harry hat mir vorhin geschrieben, dass er auf dem Weg zu Halle ist. Ich ziehe mir meine Winterjacke und Schuhe an und ziehe dann die Haustür hinter mir ins Schloss. Während ich zur Tube laufe, höre ich mal wieder ein bisschen Musik, um den Verkehrslärm Londons etwas zu übertönen.

An der Schwimmhalle angekommen, sehe ich noch kein Licht, also ist Harry noch nicht da. Kurz überlege ich, ob ich hier auf ihn warten soll, doch dann schließe ich die Eingangstür und gehe in das Gebäude.  Da Harry selbst einen Schlüssel hat, ziehe ich die Tür hinter mir ins Schloss, um ungebetene Gäste zu vermeiden. Immerhin sind die Öffnungszeiten schon um und außerdem möchte ich mit Harry meine Ruhe haben.

Nachdem ich abgeschlossen habe und in der Umkleide ankomme, ziehe ich schnell meine Badeshorts an und verstaue dann meine Tasche im Spindt. Mit einem Blick auf die Uhr stelle ich fest, dass Harry eindeutig zu spät ist. Wir hatten uns um 20 Uhr verabredet, doch jetzt ist es bereits kurz vor halb 9. Naja, vielleicht steht er im Stau oder so. Er wird bestimmt gleich kommen.

Nachdem ich mein Handtuch auf eine Liege am Beckenrand gelegt habe, mache ich einen eleganten Kopfsprung ins Wasser. Ha! Jim wäre stolz, das war eine glatte eins! Ich schwimme einige Bahnen hin und her und tauche ein bisschen. Leider muss ich feststellen, dass meine Kondition durch die Winterpause etwas nachgelassen hat. Aber wen wunderts- immerhin gab es an Weihnachten leckeres Essen. Nachdem ich gut aufgewärmt bin, beginne ich mit Zeitschwimmen und stoppe dabei die Zeit mit meiner Armbanduhr. Mum hat sie mir mal irgendwann geschenkt und da es eine wasserfeste Sportuhr ist, eignet sie sich für diese Zwecke echt gut, wenn ich allein trainiere.

Zwischendurch lege ich eine kurze Pause ein und lege mich mit dem Rücken aufs Wasser, das durch die eingebauten Lichter im Becken blau leuchtet. Ich erinnere mich an Harrys und meinen ersten Kuss, der genau hier stattfand. Verdammt, hat sich das gut angefühlt. Wenn ich jetzt zurückdenke, kann ich es kaum glauben, dass ich so einen Hass auf den Lockenkopf verspürt habe. Natürlich war ich in gewisser Hinsicht eifersüchtig auf ihn, immerhin sind wir beide die besten im Team. Aber dass ich das tatsächlich als Grund dafür gesehen habe, ihm nicht mal eine Chance zu geben, ist schon irgendwie erschreckend, so etwas kenne ich von mir überhaupt nicht. Eine ganze Weile lasse ich mich auf dem Wasser treiben und hänge meinen Gedanken nach.

Die Zeit vergeht und als ich aus dem Wasser steige, sind zwei Stunden vergangen. Zwei Stunden in denen ich auf Harry gewartet habe. Hat er etwa vergessen, dass wir uns verabredet hatten? Aber wir haben das doch erst in der Mittagspause heute abgesprochen. Nachdenklich und leicht angesäuert nehme ich mein Handtuch, trockne mich grob ab und gehe in die Umkleide zurück. Gerade als ich mich umgezogen und alles in meiner Tasche verstaut habe, zucke ich durch ein Geräusch zusammen. Es klingt wie leise, aber dennoch schwere Schritte. Ich halte in meiner Bewegung inne und lausche, doch es ist nichts mehr zu hören. Belustigt über mich selbst schüttle ich den Kopf. Jetzt habe ich schon Wahnvorstellungen oder was?

Ich gehe in die Halle zurück und lösche überall das Licht. Mit meiner Handytaschenlampe leuchte ich mir den Weg zur Haupttür. Ich stecke den Schlüssel ins Schloss und möchte ihn herumdrehen, doch- es funktioniert nicht. Verwirrt drehe ich ihn in die andere Richtung. Diese funktioniert. Das kann doch nicht sein! Ich bin mir ganz sicher, dass ich vorhin abgeschlossen habe, ich denke doch immer daran! Zum Test drücke ich die Tür auf und tatsächlich, sie lässt sich öffnen. Ich schließe einmal kurz die Augen und überlege, ob ich vorhin wirklich zugeschlossen habe, doch ich bin mir zu hundert Prozent sicher!

Oder war vielleicht Jim da? Oder Harry? Aber egal wer von beiden hier war, warum hat derjenige mich nicht begrüßt? Ich wüsste auch nicht, was Jim hier zu tun hätte, normalerweise bin ich während der Winterpause so ziemlich der Einzige, der hier ist, vor allem abends. Ich hänge mir meine Tasche um und schließe die Tür nun wirklich ab, diesmal aber von außen. Bevor ich zur Tube laufe, schaue ich mich einmal um, doch ich kann nicht Verdächtiges erkennen.

Emerald green eyes || Part 1 (Larry Stylinson)Where stories live. Discover now