Nachdem wir ankamen, wird erstmal Erwin Bericht erstattet. Wir anderen haben frei. Gemeinsam, mit Levis Trupp, gehen wir in den Essensaal, wo außer uns niemand zu Gange ist. Es ist relativ ruhig, bis Hanji und Levi kommen. Hanji erzählt uns von dem Löffel den Erens Titan Arm festgehalten hat. Ich kann dem Gespräch nicht ganz folgen, da ich von dem ersten Aufprall auf den Boden von Erens Explosion Kopfschmerzen habe. Das Eren dann noch ein zweites Mal auf mich gefallen war, hat es nicht besser gemach.
Die andern begreifen endlich das Eren nichts böses im Sinn hat. Alle schauen sich gegenseitig an. Als Petra als einzige zu mir sieht, verstehe ich sofort was sie vor haben. Gleichzeitig beißen sich Auruo, Eld, Gunthar und Petra in die Hand. Ich tue es ihnen gleich.
,,Was macht ihr denn?", ruft Eren erschrocken. Auch Hanji weiß nicht was abgeht. Levi schaut nur wieder desinteressiert drein. Sein Blick beruhigt mich jedoch etwas, als er mich anschaut. Den verlauf des weiteren Gesprächs bekomme ich deswegen überhaupt nicht mit. Ich schaue den Hauptgefreiten einfach nur an, so wie er mich. Ich weiß nicht wie lange wir das tuen oder ob er mich nur ärgern möchte, aber ich kann nicht aufhören und von seinen grauen Augen weg schauen. Sie sind doch irgendwie schön.
,,Sofi? Kommst du mit? Ich bringe dich in dein Zimmer." Erschrocken schaue ich auf in die grünen Augen des Titanen Jungen. Sein Blick ist weich, auch wenn er immer noch aufgewühlt ist.
,,Ehm geh schon vor. Ich räume hier noch auf."
Er nickt und lächelt mich noch kurz an bevor er geht. Auch Petra, die mit den anderen Mitgliedern aus dem Raum geht, lächelt mich noch lieb an. Ich bleibe sitzen bis alle weg sind. Aber einer will nicht gehen.
Ich schaue auf zu Levi, der mich immer noch anschaut.
,,Tch." Was hat er denn schon wieder?
,,Gibts etwas Sir Heicho?" Ihm scheint mein genervter Unterton aufzufallen, denn seine rechte Augenbraue zuckt kurz ein wenig hoch.
,,Geh schlafen, Göre."
,,Wie du gehört hast räume ich noch auf."
,,Denkst du echt ich bin so blöd?"
,,Nein, wie-" Er stößt sich von der Wand ab und geht um den Tisch zu mir. Mit einem Ruck zieht er meinen Stuhl zur Seite, damit er sich vor mich stellen kann. Ehe ich mich versehen oder auch nur irgendetwas dagegen tuen kann, hält er schon meine Haare, die mir auf meiner linken Gesichtshälfte vor die Augen fallen, zur Seite. Er ist mir auf ein Mal ganz nah. Das Gefühl ist seltsam und neu, ich habe mich glaube ich noch nie so gefühlt. Aber es bleibt nicht lange, da ich einen ziehenden Schmerz am Kopf spüre.
,,Tch. Ich merke doch das es dir nicht gut geht."
Er drückt noch ein mal kurz gegen die Stelle die weh tut und lässt dann meine Haare los. Trotzdem steht er immer noch relativ nah vor mir.
,,Du hast es auch echt mit deinen Kopfverletzungen. Immer muss man sich unnötig um andere kümmern."
,,Wenn du die Haare so im Gesicht trägst sieht das ungepflegter aus als wenn du sie zusammen gebunden hast wie sonst." Was soll dieser Kommentar denn jetzt? Er macht immer Sachen so komplett Zusammenhangslos. Wie das hier. Aber irgendwie war ja beides nicht wirklich nett. Mehr Zeit darüber nachzudenken lässt er mir aber nicht. Denn er wendet sich von mir ab und fängt an den Raum aufzuräumen. Schnell Rappel ich mich also auf um ihm zu helfen.
Es geht schneller zu zweit, eigentlich ist es auch nicht viel. Aber dennoch bin ich froh, als wir fertig sind. Ich merke richtig, wie fertig ich bin. Mein Kopf tut immer noch weh und ich muss die ganze Zeit an Eren in dem Titanen Arm denken. Irgendwas verbinde ich damit. Aber was weiß ich noch nicht. Es fühlt sich aber nicht gut an.
Schweigend gehen Levi und ich zu seinem Büro. Mir ist es in diesem Moment egal ob jemand uns sieht oder nicht. Im Moment höre ich fast nichts, mein Kopf versucht alles auszublenden. Meine Schläfe durchströmt stechender Schmerz. Sowas hatte ich lange nicht mehr. Ich bin müde und möchte schlafen, damit es weggeht. Eren ist der der sich vermutlich nicht wohl fühlt. Ich also bin uninteressant und sollte mich gut fühlen.
,,Ey Weib." Ich antworte nur mit einem hm und schaue ihn an. Er sagt nichts mehr, schüttelt nur den Kopf und macht endlich die Tür zu seinem Büro auf. Nachdem er eintritt nuschel ich ein knappes ,,Gute Nacht" und gehe an ihm vorbei in den Raum nebenan. Die Dunkelheit in diesem Zimmer fühlt sich angenehmer an, als das ständige Licht. Rasch ziehe ich mich um und lege meine Sachen ordentlich zusammen.
,,Morgen ist unser Training, nach dem Allgemeinen. Wir haben nicht mehr Viel Zeit bis zur Expedition." Er steht am Türrahmen angelehnt, mit verschränkten Armen vor der Brust. Man sieht im Mondlicht, welches durch das Fenster hereinscheint, seine grauen Augen klarer. Jetzt gerade strahlt er aber eine größere Ruhe als sonst aus. Er ist sogar nicht abwertend. Diesen Levi mag ich, er regt mich nicht so auf wie der der so unfreundlich und beleidigend ist.
,,Tch, Gör, Worauf wartest du? Geh schlafen. Und die Dusche hast du morgen dringend nötig."
Ich kann nur seufzen. Da habe ich mich zu früh gefreut. Natürlich muss er mich beleidigen.
,,Wir werden glaube ich keine Freunde.", sage ich eher zu mir selbst als zu ihm, als ich Richtung Bett gehe.
,,Und jetzt geh raus!"
,,Tch. Dummes Weib." Damit schließt sich die Tür und ich bin allein.
