Chapter 103

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Die Tränen in meinen Augen vermischen sich mit dem Blut welches mir die Stirn runter rinnt und vernebeln mir die Sicht. Levis Atmung hat ausgesetzt. Ich versuche ihn wieder zu beleben. Wenn ich jetzt etwas falsch mache kann er sterben. Das kann ich auf keinen Fall zu lassen. So sehr es geht schreie ich, ich schreie mir die Seele aus dem Leib. Einer der anderen muss es doch hören. Immer wieder schreie ich, meine Tränen unterdrücke ich dabei stark. Irgendjemand muss jetzt kommen sonst..

,,Shorty! Sofi! Was ist passiert?" Ich schaue auf und sehe Hanji auf uns zulaufen kommen.

,,Er stirbt!"

,,Holt wer einen Wagen!" Sie hockt sich direkt zu mir und checkt seine Atmung, seinen Puls und seine Verletzung. ,,Drücke weiter auf die Wunde. Es darf nicht weiter so viel Blut fließen."

Während ich weiter auf seine Wunde drücke merke ich, wie grauenvoll ich mich gerade fühle.

,,Wo ist Brauer?", fragt sie mich kurz darauf und ich deute auf die Klippe. Hanji schickt Jean und Reiner hoch welche kurz darauf mit ihm zurück kommen, ihn fesseln und bei ihm stehen bleiben.

Ich spüre zwei Hände an meiner Schulter und schaue auf, es ist Eren. Er bleibt bei mir hocken bis endlich der Wagen ankommt. Mike hilft Hanji Levi auf den Wagen zu kriegen, die Blutung ist gestillt und er atmet wieder normal. Eren hilft mir hoch, ich soll bei ihm reiten aber ich sage das ich das allein schaffe. Hanji will sich aber meine Wunde am Kopf ansehen bevor sie mich auf ein Pferd steigen lässt.

Der Rückweg geht nach meinem Gefühl ziemlich schnell, aber noch nicht schnell genug. Ich habe Angst um Levi. Er ist stark, er wird es schaffen, da bin ich mir sicher. Aber ich habe heute so viele Fehler gemacht, darunter einen geliebten Menschen in Lebensgefahr gebracht.

Im Hauptquartier werden alle erstmal versorgt. Erwin geht durch die Menge und erkundigt sich nach Hanji und Levi. Als sein Blick an mir hängen bleibt und er auf mich zu kommt schnürt sich mein Hals zu. Er wird sicherlich sauer auf mich sein. ,,Williams, was ist geschehen?"

,,Es war ein Hinterhalt. Levi ist verletzt...sie haben versucht Christa zu entführen..."

,,Kommandant?" Wir schauen beide auf. Christa steht unbeholfen neben uns. ,,Ich würde gerne mit ihnen reden, so bald es geht. Es ist dringend."

,,Williams, du kommst auch mit. Mike, halte hier die Stellung und informiere mich über Levis Zustand.", ordnet Erwin an. Den Soldaten der sich als John Braus ausgegeben hat sperren Reiner und Jean weg, während Christa und ich dem Kommandanten in sein Büro folgen.

Drinnen setzt er sich gar nicht erst hin sondern fordert Christa auf zu reden.

,,Ich hätte es vermutlich früher erzählen sollen, dann wäre das alles nicht passiert. Ich bin nicht Christa Lenz, mein wahrer Name ist Historia Reiss, ich bin die wahre Thronfolgerin."

Ein wenig baff schaue ich sie an. Wie kommt sie plötzlich darauf? Aber auch Erwin lässt sie weiter reden. Sie erklärt uns ihre Familienverhältnisse. Sie wurde als als uneheliche Tochter von Rod Reiss geboren, dem Oberhaupt der und den wahren Monarchen der Mauern. Sie wuchs auf dem Gut der Reiss-Familie auf. Ihre Mutter war absichtlich weit von ihr entfernt, sie sagte ihr einmal, sie hätte sie am liebsten getötet. Nach diesem Vorfall sah sie ihre Mutter mehrere Jahre lang nicht mehr.Während dieser Zeit verstand sie ihre Position in der Familie Reiss, insbesondere, dass sie von ihren Mitmenschen als Fluch und schwere Last für ihre Familie angesehen wurde; obwohl sie den Grund für ihre Behandlung und Ablehnung nicht verstand. Die Militärpolizei hatte ihre Mutter getötet und für sie hatte ihr Vater dem Militär eine Alternative vorgeschlagen. Vermutlich versuchten die selben Menschen sie jetzt doch zu töten, was bedeuten würde, jemand hätte Rod umgebracht.

,,Und weshalb erzählst du uns dies erst jetzt?"

Sie sieht dem Kommandanten direkt in die Augen. ,,Ich dachte ich müsse für immer Christa bleiben. Aber ich will nicht das die Menschen um mich herum immer meinetwegen sterben, so wie heute."

,,Wie denkst du haben dich diese Menschen gefunden?"

Ich bringe mich auch in das Gespräch ein. ,,Als wir an der Kneipe waren kam jemand auf uns zu gerannt und beleidigte Christa heftig."

,,Das könnte einer der Gründe für den Tumult im Inneren sein. Wenn es für dich in Ordnung ist nennen wir dich erstmal weiterhin Christa, um wenig Aufmerksamkeit zu erregen. Hast du Freunde denen di vertraust? Bleibe wenn es geht immer in der Nähe von ihnen." Sie nickt und er entlässt sie.

,,Was hälst du davon?"

,,Es könnte die Zentralbrigade sein die sie töten will."

Er stimmt mir zu. ,,Das glaube ich auch. Aber wenn sie die rechtmäßige Königin ist müssen wir den jetzigen stützen. Das hier muss streng vertraulich bleiben. Aber nun zur Mission, erklär mir genau was geschehen ist.

Schweren Herzens erkläre ich ihm alles und warte dann seine Reaktion ab. Aber er reagiert gar nicht besonders. Eher hat er Mitleid. ,,Das liegt nicht an dir. Du bist mittlerweile soweit eigene Truppen sicher leiten zu können. Deshalb Kopf hoch." Sein lächeln ist einladend und warm. ,,Wir sprechen uns später nochmal. Und keine Sorge, das ist nichts was Levi nicht schaffen würde. Ich bin dir sehr dankbar für die Rettung."

Ein wenig verwirrt verlasse ich sein Büro. Wieso will er später nochmal reden? Was gibt es denn noch zu bereden? Gedankenversunken laufe ich raus. Es wird Draußen mittlerweile schon dunkel. Die meisten Soldaten gehen zum Speisesaal, während ich gegen den Strom laufe um zur Krankenstation zu kommen. Die Frau am einlang bringt mich lächelnd zu Levis Zimmer wo ich nachdem ich klopfe hineingehe. Levi sitzt auf seinem Bett und ließt. Als er mich sieht zieht er eine Augenbraue hoch.

,,Was tust du hier?"

,,Du musst nicht fast sterben damit ich wieder mit dir rede."

,,Tch." Er versucht sich aufzurichten während ich mich auf einen Stuhl neben das Bett indem er liegt setzte. ,,Du siehst auch nicht gut aus."

,,Ich war bei Erwin." Er klappt sein Buch zu und schaut mich interessiert an. Seine grauen Augen durchbohren mich förmlich. ,,Die zwei wollten Christa entführen die eigentlich Historia Reiss ist, die rechtmäßige Thronfolgerin. Irgendjemand muss sie beauftragt haben, was heißt, dass ihr Vater tot ist."

,,Reiss...", wiederholt Levi nachdenklich den Namen. Er scheint sich an etwas zu erinnern aber teilt es mir nicht mit. ,,Wie will Erwin weiter vorgehen?"

,,Wir müssen Christa weiterhin schützen und bedeckt halten."

,,Tch.", beschwert er sich direkt.

,,He! Ich bin hier nicht her gekommen um mir anzuhören wie du meckerst!"

Er verstummt sofort. ,,Wieso bist du dann hier?"

Das ist eine gute Frage. Ich wollte ihm eigentlich aus dem Weg gehen. Aber ich mache mir sorgen um ihn, da er stark verletzt worden ist. Vielleicht ist die Wahrheit an dieser Stelle am angebrachtesten. Und er macht sich nicht über mich lustig. Stattdessen steht er vom Bett auf und kommt nah zu mir.

,,Danke." Er bedankt sich bei mir? Und das scheint er auch noch ernst zu meinen. Ich bin ein wenig überrascht von dieser Reaktion. Eher hätte ich damit gerechnet, dass er mir erklärt wie stark er ist und das er keine Hilfe braucht und auch nicht fast gestorben wäre. Aber er sagt nur Danke. ,,Jetzt schau nicht so als wäre ich ein totaler Unmensch welches solche Wörter nicht im Wortschatz hat."

,,Ich bin froh das es dir gut geht."

,,Die Verletzung spüre ich nicht stark, es war zum Glück nur seitlich."

Ich bin wirklich froh das es ihm gut geht, dass ist die Hauptsache. Und so sehr ich es auch versuche, ich fühle mich trotzdem zu ihm hingezogen. Mein Körper sehnt sich so sehr nach auch nur dem kleinsten Kontakt mit ihm, ja wenn er auch nur meine Hand streifen würde befürchte ich umzukippen. Ich vermisse ihn, ich will ihn bei mir haben. Aber mein Stolz sagt nein, ich kann nicht so leicht zurückkommen. Er ist zwar heute fast gestorben aber das heißt nicht, dass er mich nicht nochmal belügen würde. Ich hoffe sehr das er mir beweist wie sehr ich ihm vertrauen kann. Ich hoffe es inständig.

Sinners - Levi/ Attack on Titan FFWhere stories live. Discover now