Chapter 108

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Am nächsten Morgen wache ich relativ früh auf. Diesmal bin ich sogar vor Louis beim Frühstück, was ihm so gar nicht passt. Aber auf seine doofen Kommentare gehe ich nicht ein.
,,Ich habe keine Lust wegen solcher Belanglosigkeiten zu diskutieren. Wir haben heute eine Mission vor uns für die wir konzentriert sein müssen."

Er entgegnet mir nicht wirklich etwas, weicht mir aber dennoch nicht mehr von der Seite. Ich hasse es hier. Mittlerweile nervt mich es ein wenig, wieder weg zu sein. Ich arbeite gerne für Erwin, aber irgendwas stimmt hier nicht. Und weil ich nicht weiß was bin ich genervt. Es läuft vermutlich darauf hinaus, dass ich Kenny töten muss und Louis baggert mich aus irgendeinem Grund an, obwohl er mich eigentlich hasst. Hier passt alles hinten und vorne nicht. Und wie ich bei der Mission auf Levi und die anderen treffen will um sie zu warnen weiß ich immer noch nicht.

Wir treffen im Lager auf mehrere Soldaten der Zentralbrigade die ihre Anti Personen 3D Manöver Apparate holen, genauso wie wir. Kenny erwartet uns dann breit grinsend und appelliert an die gesamte Truppe. Es ist eindrucksvoll mit was für einer Ruhe er redet und was diese mit seinem lächeln kombiniert auslöst. Alle sind motiviert. Ich stelle mich zu Carven da sie auch Angreiferin ist. Meine Hände schwitzen. Es fühlt sich seltsam an, da diese Art von Aufregung anders ist als die gewohnte. Vermutlich da diesmal nicht die Titanen das Ziel sind sondern meine Kameraden. Verdammt, ich hasse es hier.

Kenny gibt das Signal und wir fliegen los. Unser Ziel ist die nächst gelegene Stadt. Einige aus dem Trupp waren früh morgens los geeilt um Titanen zu locken. So sollte der Aufklärungstrupp alarmiert werden. Im Flug deutet uns Kenny verschieden Positionen zu in denen wir uns bedeckt halten sollen. Ich habe meine Haare zusammengebunden damit sie mir nicht ins Gesicht fliegen. Denn ich muss höchst konzentriert sein.

Louis und ich ziehen uns hinter einem Kamin auf einem Dach zurück und halten Ausschau. Meine Hände fangen nun an auch vor Nervosität zu zittern. Irgendwie versuche ich sie bedeckt zu halten, damit Louis das keineswegs mitbekommt. Ich kann es mir nicht vorstellen wie Menschen erschossen werden, von anderen Menschen. Oder wie ich auf sie schießen soll. Ich darf keine Panik bekommen aber so wirklich wohl fühle ich mich gerade wirklich nicht.

Und dann sehe ich sie. Drei Titanen fangen an in dem Dorf herum zu wüten. Normalerweise würde ich jetzt los stürmen und sie beseitigen, damit keine unschuldigen Menschen sterben, aber ich kann nicht. Ich muss hier hocken bleiben und zusehen.

,,Kenny meint dieses Dorf habe gesündigt. Deshalb tuen wir es hier.", gibt Louis trocken zu bedenken und beobachtet gebannt wie ein Titan nach einer Frau greift. Ich will und kann nichts sagen. So wie seine Augen aufleuchten deutet es auf alles andere als normalen Verstand hin. Louis scheint es zu genießen zuzusehen, wie die Menschen zerteilt und gefressen werden. Ich muss schwer schlucken und greife noch fester um den Lauf der Pistole.

Aber dann höre ich das allbekannte zischen der 3D Manöver und sehe, als ich den Kopf hebe die ersten Aufklärer. Es ist niemand dabei den ich kenne. Aber das bedeutet, dass es bald los geht. Und ich behalte recht. Ein Soldat aus Kennys Trupp tritt hervor und schießt auf einen der Aufklärer. Der Schuss hallt durch das gesamte Dorf. Es prallt von den Wänden ab und schallt noch weiter in meinen Ohren. Mit weit aufgerissenen Augen sehe ich zum leblosen Körper der dann zu Boden fällt. Ich bekomme wirklich Panik. Diese Waffen sind schrecklich. Mit Leichtigkeit konnte er diesen Aufklärer töten und er konnte es nicht mal erahnen. Ich kann sie nicht bedienen, niemals.

,,He Maria!" Louis kommt nah an mich ran und nimmt meine Hände in seine Hand. ,,Du bist stark du schaffst das. Lasse deiner Wut freien lauf und erfülle deine Pflicht." Wir richten uns auf und er nimmt meinen Arm und richtet ihn in die Menge der Aufklärer. Seine Hand legt er mit an den Abzug und zielt. ,,Es sind doch nur Menschen."

In diesem Moment ekelt er mich an. Ich spüre für ihn gerade nichts als Verachtung. Er ist Herzlos und gefährlich. Aber genau deshalb muss ich jetzt eine weile mitspielen. Duran schwingt sich an uns vorbei und befielt uns zu Halden. Deshalb schwingen wir uns ebenfalls hoch. Soweit es geht will ich nicht genau schießen müssen. Irgendwie werde ich drum herum kommen, ich muss nur so schnell es geht Levi finden.

Das Getümmel geht los. Chaos entsteht in den Straßen und in der Luft. Immer wieder fallen Schüsse und man hört viele Menschen schreien oder weinen. Dabei halte ich aber genau Ausschau nach meinen Freunden.

Ich fliege nach unten und lande auf dem Boden. Ein Aufklärer wurde zerschossen und seine Überreste liegen an einer Hauswand verteilt. Schwer kann ich nur schlucken. Es ist schrecklich. Wieso sind Menschen nur in der Lage andere zu töten? Ich kann mir das nicht erklären. Aber auch diese Überreste kann ich mir nicht mehr länger ansehen. Schnell husche ich in eine Seitengasse um mich kurz zu orientieren. Der Kampf geht nun eine Weile und ich habe immer noch nicht meine Kameraden zu Gesicht bekommen. Irgendwann müssen sie doch auftauchen, ich muss ihnen dringend alles mitteilen was ich weiß. Ich fange an zügig zu gehen, werde dabei immer schneller und schneller, bis ich anfange zu rennen. Mein Herz schlägt stark passend im Rhythmus meiner Beine. Und dann spüre ich auf einmal den kalten Boden unter mir und den Dreck in meinem Mund. So schnell es geht drehe ich mich um und richte die Pistole auf.

Jemand hatte mich von hinten angegriffen und zu Boden gerissen und hält mir jetzt ein Schwert an die Kehle. Er versucht meinen Arm von ihm weg zu drücken wodurch ich aus versehen abfeuere. Erschrocken von dem Schuss weite ich meine Augen und erkenne wer mich angegriffen hat. Levi hockt auf mir. Ein Stein fällt mir vom Herzen. Er scheint ebenso erfreut zu sein wie ich es bin. Wegen seines grünen Umhangs mit der Kapuze tief im Gesicht habe ich ihn zuerst nicht erkannt.

,,Verdammt ich hätte dich fast getötet!"

,,Ich hätte fast auf dich geschossen!", entgegne ich ihm ebenso aufgebracht. Er zieht ein Schwert zurück und weicht von mir ab. Er zieht mich auch wieder zurück auf die Beine.

,,Tch Sofi, warum bringst du dich immer in Lebensgefahr wenn ich nicht bei dir bin?", beschwert er sich. ,,Und so sehr ich mir auch sorgen gemacht habe, für eine Umarmung reicht die Zeit nicht."

,,Hebe dir deine perversen Fantasien für später auf. Wir haben ein großes Problem. Sie wollen Historia und Eren entführen. Und diese Ausrüstung, ",ich neue auf meinen Körper bevor ich weiterrede ,,Sie ist dafür gemacht um Menschen zu töten." Schnell erkläre ich ihm wie sie funktioniert und wo ihre Schwachstellen sind. Auch erkläre ich ihm meine Position in diesem Kampf und wo genau das Hauptquartier liegt.

,,Gute Arbeit.", lobt er mich flüchtig ,,Ich berichte dem Trupp von deinen Informationen. Versuch du nicht draufzugehen." Ich habe das Gefühl das er wieder weiter will weshalb ich ihn schnell am Arm festhalte.

,,Wir treffen uns wieder hier wenn das alles vorbei ist. Ich versuche herauszufinden wohin sie die beiden bringen wollen."

,,Stirb nur nicht.", seufzt er.

,,Werd ich schon nicht. Aber tu mir den Gefallen den anderen von meiner Anwesenheit nicht zu berichten. Sie sollen ohne Rücksichtnahme gegen diese Menschen antreten können."

Levi nickt und ich schwinge mich wieder hoch in die Luft. Ein wenig bin ich jetzt beruhigter. Ich muss jetzt einfach nur irgendwie mich hier durchkämpfen. In weniger Entfernung erkenne ich Duran und Louis Trupp und schließe mich ihnen wieder an. Es werden keine Fragen gestellt sondern ich werde direkt mit ins Geschehen gezogen. Am liebsten würde ich den hier anwesenden gerne eine Kugel durch den Schädel jagen, aber die Zeit zum nachladen habe ich nicht, vorher wäre ich sicherlich tot.

Sinners - Levi/ Attack on Titan FFWhere stories live. Discover now