Chapter 62

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Nach der Dusche ziehe ich ein Kleid an und beschließe doch noch mal raus zu gehen da das Wetter zu schön ist um nichts mehr zu unternehmen. Mein Pferd lasse ich in den Stallungen des Gasthauses, damit es auch entspannen kann. Ich versuche soweit es geht ins Zentrum zu kommen um so viel von der allgemeinen Stimmung und vor allem der Stimmung gegenüber des Aufklärungstrupps mitzubekommen. Wenn Louis so abgeneigt reagiert ist er sicherlich nicht der einzige. Die meisten Menschen wirken eher desinteressiert was ihre Umgebung angeht. Das Zentrum sieht von so nahem ziemlich schlimm aus.

,,Tut mir leid, die Dame, aber sie dürfen da nicht näher ran. Ab hier ist das Gebiet gesperrt wegen Räumungsarbeiten." Ich schaue unschuldig den Polizisten an der zu mir gelaufen kommt. Ein dünner, relativ großer Mann, so ungefähr wie Reiner, mit blonden Haaren die wie in einem Topfschnitt geschnitten sind. Seine Augen sind dunkel blau.

,,Oh das tut mir leid. Wissen Sie, ich komme eigentlich nicht von hier aber wollte mir von nahen mal ansehen wie es hier aussieht. Schrecklich was passiert ist."

,,Ja das stimmt. So viele Unschuldige die sterben mussten und wozu? Damit der Aufklärungstrupp gefeiert wird, da er die Einwohner von Stohess.. oh ich wollte nicht-"

,,Schon gut. Ihre Meinung interessiert mich. Zumal ich ihre Ansichten teile."

,,Da können sie sich ja der restlichen Stadt anschließen. Die meisten sind nicht gut auf den Aufklärungstrupp anzusprechen."

,,Verständlich... es ist ja schrecklich. Dürfte ich sie noch etwas fragen?"

,,Selbstverständlich."

,,Nun, meine kleine Schwester träumt seit längerem davon sich dem Aufklärungstrupp anzuschließen. Sie gehört zu den besten deswegen wird sie die Möglichkeit bekommen, sich auch der Militärpolizei anzuschließen. Ich will das sicherste und beste für sie aber sie auch glücklich machen. Sie braucht den Adrenalin Kick. Wie ist es so hier im Inneren oder denken sie das für so eine Mischung die Mauergarnison von Vorteil wäre? Sie müssen mir natürlich nicht irgendwelche Geheimnisse erzählen.."

,,Oh, nun" Und da beißt er schon an und erzählt mir ein wenig mehr. Erst erzählt er mir nur Sachen die ich auch schon vorher wusste aber irgendwann macht er sich schwach indem er sagt, dass wenn sie wirklich potential hat sie nicht ihr Leben für den Aufklärungstrupp verschwenden, sondern lieber zum Militär gehen sollte, da sich etwas ändern wird. Dann bemerkt er leider was er gesagt hat und versucht sich da wieder heraus zu reden. An dieser Stelle sollte ich weiter nach bohren.

,,Sie sind ein wirklich interessanter Mann. Ich will sie auch wirklich nicht zu sehr von ihrer Arbeit abhalten aber vielleicht hätten sie nach ihrem Dienst Zeit für eine junge ledige Dame?" Dabei versuche ich so verführerisch zu sein wie es nur geht. Aber seine Wange verrät ihn, ich habe genau den richtigen gefunden.

,,Das sollte sich einrichten lassen. Nennen Sie mich doch bitte Johan. Ich kenne hier eine gute Kneipe wo man Abends sich etwas entspannen kann. Die ist hier nur zwei Querstraßen weiter. "

Wir vereinbaren uns für zu dieser Kneipe zu gehen. Er wird von einem Kollegen gerufen weswegen ich dort wo wir gesprochen haben einfach stehen bleibe und auf ihn warte. Dieser Johan ist absolut nicht mein Typ aber von ihm bekomme ich informationen heraus. Und dadurch das wir in eine Kneipe gehen werde ich alles dafür geben, dass er schön betrunken wird und mir alles erzählt, was ich wissen möchte.

Ich weiß nicht ob dieser Ansatz der richtige ist aber einen Versuch ist es wert. Verteidigen kann ich mich und gut lügen anscheinend auch. Jetzt muss ich das nur noch so schnell es geht gut hinter mich bringen.

-

,,Und sooo wurde ich eingeschellt. Wahnsi nicht waa?", lallt Johan und nimmt noch einen kräftigen Schluck. Wir sitzen hier schon eine Weile und ich musste mir zum dritten Mal anhören, wie er zum Militär kam. Ich habe auch etwas Bier getrunken aber nur so viel, dass ich nicht betrunken bin. Denn ich musste es schaffen, dass er es nicht merkt, wenn er sein Bier leer getrunken hat und ich den leeren Krug mit meinem vollen tausche. Das klappte später immer besser uns besser je mehr er getrunken hat. Und er lobte mich so oft das ich eine außerordentliche Trinkerin sei. Die Kneipe ist voll aber wir sitzen zum Glück eher unauffällig, so dass niemand sieht wie ich unsere Krüge miteinander tausche.

Er hat mir schon einiges was ich wissen wollte. Erwin hatte recht, hier in Stohess staut sich die Wut an und irgendetwas scheint sich zu bewegen aber er sagt mir nicht den Namen, was es ist oder wer es ist. Er sagt das es verändern wird

,,Weischt du waas?" Er beugt sich zu mir vor und es ist deutlich zu riechen das er einiges getrunken hat. Unschuldig schaue ich ihn an und warte darauf das er die Frage beantwortet. ,,Komm mit....zu miiiiir. Dann haben du... und ich....gaaaanz viehl Spaß." Er grinst breit und legt seine Hand auf meinen Oberschenkel. Mir wird schlecht und instinktiv würde ich ihm dafür die Finger brechen wollen, aber ich muss meine Tarnung aufrecht erhalten. Also stimme ich ihm schweren Herzens zu. Er legt Geld auf den Tisch und geht mit mir raus. Wir gehen ein Stück bis er mit seiner Hand in die Richtung meiner Brüste kommt. Erschrocken springe ich etwas nach vorne und säusle ihm vor, dass wir ganz viel Spaß haben werden aber nicht hier.

,,Aber Johan, was ist das nun für eine Bewegung?", frage ich ihm als er meine Hand nimmt und mich mit in seine Wohnung zieht. Es ist alles total sauber hier drinnen aber ich bekomme langsam Panik. Denn wenn ich nicht jetzt die Informationen bekomme muss ich abbrechen. Ich werde nicht auf seine Lustspielchen eingehen.

Er packt mich an der Schulter und drückt mich gegen die Wand. Ich bin so perplext, dass ich für einen Moment nicht reagieren kann. Schon presst er sich an mich.
,,Du musst dir die Antwort schon verdienen, Maaaajaaa.", säuselt er. Mir wird schlecht. Und ja, ich hatte ihm gesagt ich heiße Maja. Wieso weiß ich tatsächlich auch nicht mehr. Aber das wird mir zu viel. Als er seine Mitte weiter gegen mich drück schubse ich ihn etwas nach vorne und ziehe mein Knie zwischen seine Beine.

,,Du perverses Schwein. Such dir gefälligst ein Flittchen bevor du eine Frau so berührst!", schreie ich ihn an. Er schreckt auf aber bevor er reagieren kann reiße ich die Tür auf und laufe hinaus. So schnell es geht bahne ich mir einen Weg auf die Straße und dann weiter gerade aus, einfach nur weg von diesem Typen. Das war ein Reinfall gewesen. Ich habe zwar Informationen aber immer noch zu wenig. Wer weiß ob das hier überhaupt wahr ist und auch nur irgendwie brauchbar? Ich muss alles auf morgen setzten. Denn übermorgen treffe ich mich auch schon mit dem Informanten.

Ich laufe so lange bis ich realisiere das ich absolut keine Ahnung habe wo ich bin. Hier sind Menschen aber ich traue mich keinen anzureden. Vor allem ist es spät und die meisten müssen alkoholisiert sein. Also muss ich einfach weiter und schauen ob ich doch jemanden fragen kann. Als ich die typische braune Jacke von weitem erkenne laufe ich darauf hin zu. Der Aufklärungstrupp!

Doch zu spät wird mir bewusst, dass das nicht sein kann, zumal da hier nur welche vom Militär sind. Verdutzt mache ich mit genügend Abstand halt zu dem Polizisten und starre auf das Wappen welches auf dem Rücken abgedruckt ist.

,,He Maria, alles in Ordnung?" Ich schaue auf und erkenne Louis. Total erleichtert, dass ich ihn kenne und Hilfe bekomme atme ich aus. Er legt seine Arme um mich und drückt mich kurz. ,,Was ist passiert?"

Knapp und natürlich nicht ganz wahr erzähle ich ihm, dass ich jemanden kennengelernt habe aber dieser mich nur sexuell missbrauchen wollte. Er versucht mich zu trösten, was mich stört, aber vor ihm muss ich ja auch nicht zeigen wie stark ich bin. Er ist zwar im Dienst und patrouilliert aber er kann mich zum Gasthaus bringen. Zusammen laufen wir zwar im Dunkeln, da wir Nacht haben, aber ich fühle mich sicher. Louis mag ich, er behandelt mich wirklich nett und scheint mich auch zu schätzen. Er fragt mich auch nicht aus aber erzählt mir von banalen Dingen um meine Laune aufzubessern, bis wir vor dem Gasthaus angekommen sind.

,,Ich hoffe ich konnte dich etwas ablenken. Du bist eine tolle jung Frau und verdienst es glücklich zu sein. Außerdem sieht es schön aus wenn du lächelst."

Meine Wangen werden heiß. Ich will und kann es auch gar nicht verhindern. Sowas hat noch nie jemand zu mir gesagt und es freut mich sehr. Schüchtern bedanke ich mich.

,,Morgen nach meiner Arbeit könnten wir zusammen wieder essen gehen und ich könnte dir den Markt zeigen. Ich hab nur die Frühschicht"

,,Das klingt gut. Ich gehe morgen früh zur Bäckerei Thon, danach können wir uns treffen."

,,In Ordnung. Ich hole dich dort dann einfach ab."

Noch einmal bedanke ich mich und gehe dann schnell hinein und suche mein Zimmer auf.

Sinners - Levi/ Attack on Titan FFWhere stories live. Discover now