,,Sofi! Ich freu mich so!" Petra hält mich fest in einer Umarmung. Ich freue mich mit ihr, auch wenn ich etwas überfordert bin. Erwin hatte ihr anscheinend gesagt, dass sie und ich zusammen ziehen würden. Ich würde gerne den Grund wissen, da ich es immer noch nicht geschafft habe, mit ihm zu reden. War es vielleicht Levi? Nein warum sollte er auch. Das ist irrsinnig. Aber komplett ausschließen kann ich es nicht.
Sie und ich haben in der letzten Zeit viel Zeit miteinander verbracht, wodurch ich sie noch besser kennengelernt und noch mehr in mein herz geschlossen habe. Sie ist ein so herzensguter Mensch.
Petra geht auf ihr vorheriges Zimmer um ihre Sachen zu holen, was ich ihr wohl jetzt gleich tuen muss. Aber Levi beachtet mich gar nicht als ich in sein Büro komme. Das wirkt eher so als wüsste er nichts davon.
Ich gehe weiter in das Schlafzimmer, wo ich die wenigen Sache, die ich besitze, zusammen packe und es dann anschließend wieder verlasse. Levi schaut immer noch in seine Formulare und beachtet mich nicht. Unsicher, ob ich jetzt einfach so gehen soll oder nicht bleibe ich an der Tür stehen.
,,Hast du vergessen wie man die Tür öffnet oder bist du einfach nur dumm?" Er beachtet mich also doch.
,,Ich habe ein Zimmer.", gebe ich ihm nur als Antwort drauf. Auf seinen Kommentar einzugehen, würde mich am Ende nur zum ausrasten verhelfen. Er gibt mir aber keine Antwort auf meine Aussage. Na toll.
,,Danke."
Dazu sagt er immer noch nichts. Jetzt schafft er es echt mich noch richtig wütend zu machen. Es ist der letzte Tag vor der Expedition. Ich versuche nicht daran zu denken, aber wenn er mich wütend macht wird das schwer, da ich heute zu allen freundlich sein wollte. Denn man weiß ja nie ob man die Person jetzt vielleicht das letzte Mal sieht.
,,Wie kann man nur so unfreundlich sein?! Ganz ehrlich Levi du verhältst dich unmöglich."
,,Ich bin immer noch dein Vorgesetzter, du dummes-"
,,Ja ich hab schon verstanden und ja ich hab dich unterbrochen. Morgen ist die Expedition und ich werde wahnsinnig also bitte hör auf mich noch zu provozieren!" Ich hole tief Luft.
,,Wenn du schwächelst, kommst du morgen nicht mit." Die Worte sind so kalt wie seine Augen. Er ist anders als er die letzten Tage zu mir war.
,,Wie bitte?! Ich habe mich nicht so angestrengt damit du mich einfach hier lässt!"
,,Entspann dich, das hat keiner gesagt." Sein Blick wird etwas weicher und ich atme tief ein und aus.
,,Alle kommen mit, ohne Ausnahme."
,,Dann fühl ich mich geehrt mit auf Expedition gehen zu dürfen." Seine linke Augenbraue zuckt kurz etwas nach oben, er hat also die Ironie erkannt, aber darauf eingehen tut er nicht.
,,Es sollte dich nicht ehren bei so einen Gruppensuizid mitmachen zu dürfen. Ich passe auf dich auf, dir wird also nichts passieren. Es sei denn du machst unüberlegt, dumme Fehler und handelst aus der Emotion heraus. Und wenn du dann überlebst, dann darfst du dich geehrt fühlen."
,,Niemand passt auf mich auf!"
,,Das Team ist für gewöhnlich nur so strak wie sein schwächstes Glied und das bist wohl du, da du am wenigsten Erfahrung hast."
,,Ich bin nicht schwach! Ich schaffe das morgen! Darauf kannst du dich verlassen!"
,,Tch. Reg dich ab."
,,Ich teile mir mit Petra jetzt ein Zimmer, also bist du mich nachtsüber schon mal los. Bis später wahrscheinlich, Heichou Levi."
-
Nachdem Petra und ich unsere Sachen verstaut haben, gibt es Abendessen. Sie sitzt mit den anderen von der Spezialeinheit während Eren und ich wie üblich bei unseren Freunden sitzen. Im Saal herrscht eine besondere Stimmung. Erwin hält noch eine kleine Ansprache zu beginn, wo er uns allen nochmals erklärt, dass wir alle wissen, was wir tuen, aber es nichts bringt uns jetzt wahnsinnig zu machen. Mit deer neuen Strategie sollte alles reibungslos funktionieren und er wünsche uns allen guten Appetit und viel Erfolg. Daraufhin salutieren alle.
Nach dem Essen beschließen wir nochmal zusammen den Abend zu verbringen um etwas runter zu kommen. Nicht alle sind dabei. Aber das ist überhaupt nicht schlimm. Das Ymir auf sowas eher einiger lust hat,war mir klar, ebenso das Reiner nicht sonderlich begeistert davon ist, wenn Christa nicht kommt.
Ich gehe zum Zimmer von Eren und Armin, wo schon Mikasa mit den beiden sitzt. Ich setzte mich vor Erens Bett auf den Boden und schaue zu den dreien die auf Armins Bett sitzen. Die Stimmung ist irgendwie komisch.
,,Was ist denn hier los? Ist jemand gestorben?", kommentiert Jean, welcher mit Sasha und Connie rein kommt. Er setzt sich neben mich, während sich die anderen beiden auf das Bett setzten. Aber die Stimmung bessert sich tatsächlich.
Die anderen werden nicht kommen, nur wir werden jetzt eine Weile noch zusammen sein. Connie leitet Smalltalk ein worüber wir alle glaube ich dankbar sind. Aber ich bin irgendwie nervös und traurig. Schon am morgigen Tag würden wir aufbrechen. Die Zeit ist so schnell vergangen seit dem ich im Wald gefunden wurde. Mittlerweile lebe ich mein Leben, tatsächlich auch mit Freude.
,,Leue? Könnt ihr mir etwas versprechen?" Alle verstummen sofort und schauen mich überrascht an.
,,Was ist denn los Sofi?", fragt Armin besorgt. ich wollte ihnen doch jetzt keine Angst einjagen.
,,Versprecht mir bitte heile lebend wieder zu kommen. Ich weiß es kann alles passieren, aber seit dem ich hier bin hat sich mein Leben total verändert. Ich habe angefangen zu leben. Und auch wenn ich total unwissend bin, bin ich bereit morgen alles zu gebe. Aber es lässt mich gerade nicht los, ich bin besorgt um euch. Ich weiß ihr seit strak, das will ich gar nicht bezweifeln aber-„
,,He, atme mal.", unterbricht mich Jean lachend. ,,Wir teilen deine Sorgen. Aber uns jetzt wahnsinnig zu machen bringt absolut gar nichts okay? Vertraue uns einfach, so wie wir dir auch vertrauen."
,,Keinem von uns wird etwas zustoßen, versprochen!", ruft Sasha aufgeregt bevor sie aufspringt und mir um dan Hals fällt.
,,Ich danke euch." Sie haben alle samt recht. Wir sind stark. Wir überleben alle.
Connie kommt auf die Idee, das wenn wir uns alle peinliche Storys erzählen, es uns von Morgen etwas ablenkt. Und genau das tun wir auch. Es kommen die komischsten Sachen dabei raus aber niemanden stört es.
Dennoch lässt mich die Furcht nicht los ,dass morgen etwas schlimmes passiert. Und wenn ich sterbe, dann will ich nicht das die anderen es wissen. Ich weiß es hört sich absolut dumm an, aber bei solchen Expeditionen sterben viele Menschen und von einigen verbleiben nicht mal Körperteile. Ich will ihnen nicht solchen Kummer bereiten. Deswegen muss ich vortäuschen, dass ich abhaue. Das ist das einzige was ich tuen kann. Sie werden vielleicht enttäuscht sein aber dieser Schmerz ist nicht mal ansatzweise so groß, wie wenn ich abhauen würde weil ich es nicht gepackt habe. Nur das ich sowas nicht tue. Ich habe ihnen allen, Erwin, Hanji, Petra und selbst Levi mein Wort gegeben zu blieben und zu kämpfen.
Ich schreibe nur zwei Briefe, einen für Petra und den anderen werde ich Jean geben.
