Chapter 78

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Es ist entschieden. Wir tuen es. Wir brechen hier aus. Und wir werden es schaffen. Ich glaube an uns. Jacob ist wie ausgewechselt, denn er redet mehr mit uns und wirkt auch generell mehr aufgeweckter als zuvor. Wie als wenn er mit Lebensfreude durchströmt wurde. Jana im Gegensatz ist ziemlich in sich gekehrt. Ich bin mir nicht sicher wie sicher sie sich bei ihrer Entscheidung war, obwohl ich es ja nicht unbedingt als Entscheidung bezeichnen würde. 

Und ich...ich bin eh nur noch ein Häufchen Elend. Die Wachen haben schon angekündigt das es jeden Tag soweit sein könne. Morgen beim Frühstück, da werden sie mich vermutlich holen kommen.  Ich bin bereit, denn wir kommen hier lebend heraus, da bin ich mir sicher. Gestern ist mir auch etwas brauchbares eingefallen. Als ich mich auf den Weg gemacht habe Jana zu finden, habe ich das Messer an mein Bein geschnallt. Und tatsächlich ist es noch da. Diese Idioten haben es nicht bemerkt. 

Heute wird keine Kontrolle mehr kommen, weshalb ich es jetzt einen der beiden geben muss. Ich richte mich auf und robbe zu Jacob. Irritiert schaut er mich an und ich versuche mein Kleid hochzuziehen. 

,,Ehh was soll das!" Aber dann sieht er das Messer und verstummt. Ich sag ihm er soll es mir abnehmen und bei sich behalten. Keiner darf das mitbekommen, sonst sind wir geliefert. Jana sagt nichts dazu, viellicht schläft sie grade auch. 

Ich robbe an meinen Platz zurück, mir ist ein wenig schwindelig. Aber für morgen, wann auch immer der nächste Morgen ist, muss ich wenigstens etwas Kraft durch schlaf bekommen haben.  Klein rolle ich mich auf den Boden zusammen und schlafe auch sofort ein. 

Erst werde ich wieder wach, als jemand mich auf den Rücken dreht. Meine Augen mache ich erstmal nur leicht auf um zu verstehen was hier los ist. Der Typ mit den langen Haaren hat mich umgedreht und schaut mich direkt an. Irgendwas redet er vor sich hin, aber ich höre nicht hin, sondern schaue nur wie die Lage sonst hier ist. Die Tür ist zu, aber er hat eine Leuchte neben sich stehen. Der andere Typ ist damit beschäftigt etwas in mein Essen zu rühren. 

 ,,Wasser" hauche ich aber er nimmt es wahr und seufzt. Der mit der Brille schaut kurz her aber verlässt dann wieder den Raum. Auch er trägt eine Leuchte bei sich. Sobald die Tür hinter ihm zugefallen ist trete ich schnell und flink gegen die Laterne, die umfällt, aber leider nicht zerbricht. Erschrocken schaut der Typ zu der Lampe, dann zu mir aber ich fange an zu husten, weshalb er mir dann etwas zu trinken gibt.

,,Schade um dich." Ich nehme so viel Wasser es geht in meinen Mund, lasse mir aber nicht anmerken das ich es nicht hinunter schlucke. Dann entfesselt er mich tatsächlich. Genau das ist mein Zeichen, etwas besseres hätte er nicht tuen können. Denn ich pruste alles Wasser aus meinem Mund auf einmal in sein Gesicht, als er sich etwas in meine Richtung beugt . Er schreckt auf und fängt an es wegzuwischen aber ich springe auf und ziehe die Kette der Fessel um seinen Hals. Er würgt und zappelt und keucht und strampelt, aber ich lasse nicht los. Meine Hände schwitzen, mein Herz pocht lautstark. Es gibt kein zurück. Ich muss ihn jetzt umbringen, genauso wie den anderen wenn er zurück kommt und hier dann fliehen. Jetzt oder nie. 

Als der unter mir allmählich aufhört zu strampeln atme ich endlich aus. Aber ich kann mich nicht entspannen, denn die Tür geht auf und der mit der Brille kommt hinein. Wenn ich mich aber jetzt bewege könnte er Hilfe holen. Ich muss warten bis er hier bei uns ist, um zu sehen wie es seinem Kumpel geht. Er tritt mich weg und ich muss mich sofort aufrappeln. Völlig außer sich greift er mich immer wieder an und verletzt mich mit Tritten und schlängen, ich saß hier viel zu lange fest ohne mich wirklich zu bewegen. Langsam komme ich in den Rhythmus wieder rein und kann kontern, aber ich muss mich beeilen. Ich schnappe mir die Laterne die ich umgetreten habe und werfe sie nach dem Typen. Er weicht zwar aus aber sie zerbrich. Doch dann ist er mir wieder ganz nahe und stößt mich auf den Boden. Mit seinen Knien hockt er sich auf mich und fängt an mich zu würgen.
,,Du verdammte Schlampe. Hast das wohl alles simuliert was?! Aber hier kommst du nicht raus. Niemals!" 

Panik überkommt mich.  Ich bekomme tatsächlicher wenig Luft. Und die anderen beiden sind noch gefesselt. Jetzt könnte ich das Messer gebrauchen. Ich wende meine Konzentration wieder voll und ganz dem Typen mit der Brille zu und schlage ihn, damit er etwas lockerer lässt, aber er tut es nicht. Er grinst nur ekelhaft. Ich taste den Boden ab, ob ich nicht etwas brauchbares finde und greife in eine Kleine Scherbe. Diese Ramme ich mit voller Wucht in sein Bein. Der Typ schreit auf und lässt mich los. Endlich bekomme ich wieder Luft und kann ihn von mir stoßen.  

Aber er lässt sich immer noch nicht einschüchtern.  Ich will schnell zu Jana oder Jacob, sie befreien, aber der Typ packt mich und würgt mich weiter. Jana ist nah an uns dran, vor ihr liegen alle Splitter. Ich sehe, wie sie zittert und will ihr etwas Hoffnung schenken, aber mein Arm wird gepackt und ehe ich mich versehen kann bricht der Typ mir den Arm. Innerlich schreie ich alles zusammen, aber ich darf es nicht raus lassen, sonst hört uns jemand noch. Ich sacke zu Boden und schaue gequält zu Jana. ,,Hilfe..."

 Der Typ drückt fester und ich schaue weiterhin zu Jana. Wenn sie mir jetzt nicht hilft, war alles um sonst. In ihren Augen sind Tränen und ich sehe wie sie innerlich mit sich ringt. Aber mehr kann ich nicht tuen. Ich schließe meine Augen und versuche irgendwie meinen Kummer und Schmerz zu verdrängen.  

Der druck um meinen Hals wird plötzlich leichter. Als ich die Augen öffne merke ich noch, wie der Typ zur Seite kippt und ein Blick zu ihm verrät mir, dass er tatsächlich tot ist. Ich setze mich auf und schaue in Janas Augen, die gefüllt sind mit Tränen. Sie fällt auf die Knie und lässt eine große Glasscherbe aus ihrer Hand fallen, die voll von Blut ist. Ich lege meinen rechten Arm, welcher noch ganz ist um sie und ziehe sie nah an mich. 

,,Ich danke dir...", hauche ich in ihr Ohr und befreie sie anschließend. Sie befreit dann auch Jacob von den Fesseln. Wir müssen nichts sagen, denn wir wissen was jetzt kommt. Jacob gibt mir mein Messer zurück und sieht, dass der langhaarige ebenfalls ein Klappmesser dabei hatte, welches er jetzt nimmt. Schnell verlassen wir den Raum über die, zu unserem Glück angelehnte Tür. Der Gang ist ziemlich hell, es dauert eine Weile bis ich mich wieder an die Helligkeit gewöhnt habe.

Wir laufen los, ich vorne, Jana in der Mitte und Jacob hinten. Hinter jeder Ecke versichern wir uns, ob das auch wirklich niemand ist. Es ist anstrengend wieder so viel zu laufen. Meine beine fühlen sich taub an, eigentlich mein gesamtes befinden. Ich bin ziemlich erschöpft, dazu verletzt was meine Selbstverteidigung einschränkt, aber ich muss alles beiseite verdrängen.  Deshalb laufe ich weiter. Alles eben geschah ziemlich schnell, ich kann später darüber nachdenken, wenn wir in Sicherheit sind. 

,,He, schaut!", bemerkt Jana. Am Ende des Gangs ist eine große Tür. Wir schauen uns an, von uns allen weiten sich die Augen, und rennen dann darauf zu. Es ist der Ausgang, dass muss es sein! 

Doch dann, öffnet sich eine Tür an der rechten Flurwand und ein Mann tritt hinein. Er stockt in seiner Bewegung und schaut uns erstaunt an. Dann schreit er plötzlich drauf los: ,,Flüchtige!" Sofort greife ich ihn an. Wir müssen an ihm vorbei und durch die große Tür hinaus und weiter. Leider ist der Mann ziemlich fit, weshalb Jacob mir hilft. Zusammen schaffen wir es ihn zurück zu halten und Jacob schneidet ihm seinen Hals auf. Dann laufen wir schnell wieder los, aber hören, dass hinter uns Schritte sind. Es haben tatsächlich manche was mitbekommen. Jana schicke ich weiter und Jacob und ich versuchen etwas auszurichten. Doch es sind drei Männer die auf uns zu gestürmt kommen. 

Sinners - Levi/ Attack on Titan FFWhere stories live. Discover now