,,He Sofi, weisst du was hier vor sich geht?", fragt Historia beunruhigt.
,,Ein wenig", lüge ich. Ich will ihnen jetzt nicht alles erklären müssen, zumal das auch nicht meine Aufgabe ist. ,,Aber Levi und Hanji werden es euch schon erklären. Solange sollten wir jeden Befehl korrekt ausführen."
Ich gehe zu meinem Pferd und fange an es zu satteln als Armin zu mir kommt. Sein Blick sagt alles, ich weiß genau was er sagen wird und was er gerade denkt. Und er weiß auch das ich es weiß. ,,Du weißt was hier vor sich geht oder?"
Vorsichtig nicke ich. ,,Aber ich bin nicht die, die es euch sagen sollte."
,,Das versteh ich." Er lächelt warm und einladend. ,,Wie geht es dir eigentlich?"
,,Lieb das du fragst. Mir geht es gut, ich freue mich schon darauf mit euch wieder zu trainieren."
,,He ihr zwei, Levi und Hanji wollen, dass wir die Pferde in das Waldstück hinter dem Eingangstor bringen." Reiner kommt zu uns und deutet hinter sich. Wir nicken und folgen ihm wieder raus, jeder hat sein Pferd an den Zügeln. Auf dem Innenhof setzten wir uns auf und reiten das kurze Stück raus bis wir in der Nähe des Waldeingangs die beiden mit Moblit treffen. Die andern haben jetzt noch mehr Fragen als zuvor, als sie den beladenen Wagen sehen.
,,Glotzt nicht so blöd herum, Erklärungen kommen später. Solange befolgt unsere Anweisungen klar?", motzt Levi direkt darauf los. Hanji hat ihn wohl gereizt. Das kann ja was werden.
,,Was der Stinkstiefel damit sagen wollte ist, dass ihr euch keine Sorgen machen müsst. Wir klären alle Fragen in Ruhe.", erklärt Hanji daraufhin. ,,Nun gut. Dann lasst uns los reiten."
Die Zeit verging schneller als zuvor angenommen. Vielleicht liegt das daran, dass keiner von uns wusste wohin wir reiten. Nur jetzt wissen wir es, weil wir genau davor stehen. Es ist ein Bauernhaus mitten im Nirgendwo. Alle fragen sich, was wir hier tuen. Bevor Levi und Hanji auch nur Anstalten machen es uns auch nur ansatzweise zu erklären organisieren wir uns zuerst. Sie teilen uns in verschiedene Gruppen ein und geben uns verschiedene Aufgaben. Ich gehöre zu der Gruppe die Holz zusammensuchen soll, genauso wie Armin und Ymir. Wir laufen getrennt im Wald umher, was ich ganz angenehm finde, da ich so in Ruhe nachdenken kann.
Wie wird es jetzt wohl weiter gehen? Vor allem wie lange werden wie hier bleiben? Was machen wir, wenn Erwins Plan nicht klappt, er stirbt und wir dann weiterhin verfolgt werden? Mein Herz zieht sich bei dem Gedanken zusammen. Wir könnten nirgendwo hin, Eren genauso wie Hanji und Levi würden sie hängen, vermutlich auch uns anderen. Naja wenn die Militärpolizei mich erkennt sterbe ich sowieso, aber vielleicht falle ich mit meinen neuen, kurzen Haaren gar nicht so stark auf. Doch wenn Levi sterben sollte, will ich dann überhaupt noch weiter machen? Er ist das einzige was ich habe, genauso wie die anderen. Wenn sie sterben, was bleibt mir dann? Nichts, rein gar nichts. Es wäre total egoistisch wenn ich auch sterben wollen würde, da ich Erwin auch mein Wort gegeben habe, für die Freiheit der Menschheit zu kämpfen und dafür sogar mein Leben zu geben. Und dieses Versprechen habe ich ihm zwei Mal gegeben. Ich glaube ich würde es nicht übers Herz bringen ihm das antuen. Meine Aufgabe ist es die Menschen zu schützen, für die zu kämpfen die es nicht können, ich kann meine Pflicht nicht einfach so aufgeben.
Wie weit bin ich eigentlich gelaufen? Ich sollte zurückgehen bevor ich mich hier noch verlaufe. Holz hab ich schon einiges gesammelt. Als ich wieder in Sichtweite der Hütte bin kommt Jean zu mir und nimmt mir etwas vom Holz ab. ,,Du glaubst nicht was sie uns gerade erzählt haben."
,,Erwin wird verhaftet und wir sind auf der Flucht?"
,,Was woher wusstest du das?"
,,Erwin hatte es mir erzählt bevor wir aufgebrochen sind."
Jean wird auf einmal ganz ernst. Sein Blick scheint ins Leere zu gehen und mit seinen Gedanken schweift er ab. Woran er wohl gerade denkt? Vermutlich sorgt er sich. Verständlicherweise, denn mit Kuromi scheint es etwas ernstes sein, er will sie um jeden Preis beschützen. Nach Marcos Verlust wird er sowas nicht noch einmal zulassen. ,,Ich will das wir alle überleben."
Meine Hand lege ich auf seine Schulter. ,,Das werden wir schon. Lass uns zurück gehen." Stumm gehen wir den kurzen Weg zur Hütte. Drinnen sitzen Sasha, Mikasa, Connie und Kuromi am Tisch und unteralten sich. Jean und ich legen das Holz ab und er setzt sich zu ihnen während ich kurz Kuromi einen besonderen Blick zuwerfe, dass sie sich um Jean kümmern soll, bevor ich mich dem Haus zuwende. In dem großen Raum wo die andern sitzen ist außer dem riesigen Tisch mit Stühlen noch eine Küchennische. Dann kann man entweder die Treppen hoch gehen zu ein paar Zimmern oder runter gehen in den Keller, wo es eine Kammer, noch ein Zimmer und noch einen Waschraum gibt.
Ich gehe runter, da wir dort unsere Sachen gelagert haben, genauso wie alles andere. Aus meinem Beutel nehme ich andere Kleidung die ich mir überziehe. Ich will mich noch etwas mehr heute bewegen, da ich ja jetzt endlich wieder richtig trainieren darf. Es ist seltsam, das letzte Mal habe ich meinen Körper in den Trainingseinheiten bei der Zentralbrigade belastet. Und es hat damit geendet, dass ich fast gestorben wäre. An meinem Hals habe ich eine Narbe die mich an all das immer wieder erinnern wird. Die anderen fragen mich nicht wohin ich gehe, zu sehr sind sie in ein Gespräch vertieft. Die Luft ist angenehm kühl, der Herbst fängt bald an. Meine Haare werden mir leicht ins Gesicht geweht aber ich mache mir nichts drauf sondern konzentriere mich auf ein gleichmäßiges Tempo und auf eine genauso gleichmäßige Atmung. Ich fühle mich nach einer ganzen Weile ziemlich schlapp, meine Ausdauer muss ich definitiv weiter trainieren. Wer weiß wie lange wir hier im Wald bleiben werden. Wer weiß ob wir je erfahren was mit Erwin passiert? Ich will es wissen. Ich will aber das er am Leben bleibt. Wenn es sein muss reite ich nach Stohess um ihn persönlich aus dem Kerker zu holen und ihn vor seinem Tod zu bewahren. Ja ich würde mein Leben dafür geben den Kommandanten zu retten.
,,Lass das." Ich komme zum stehen und sehe in die grauen Augen des Hauptgefreiten. ,,Worüber du auch nachdenkst, versuch es erst gar nicht. Es wird nicht klappen." So langsam verstehe ich Levis Frust, wieso er in seinem Büro so außer sich war.
,,Das werde ich ganz sicher nicht." Ich bleibe vor ihm stehen und schaue ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
,,Du bist jedenfalls spät dran, das Abendessen ist vorbei." Er dreht mir den Rücken zu und beginnt in Richtung der Hauses zu gehen, da wir uns auf einem Trampelpfad befinden. Das einzige was er mir noch sagt ist, dass wir Wachdienste haben und gerade Connie dran ist. Ich erkenne ihn, als das Haus in Sichtweite ist. Er steht auf einem kleinen Aussichtsturm und Salutiert als er Levi sieht.
Als wir hinein gehen, befindet sich niemand mehr in der Küche. Es scheinen wohl alle bereits auf ihren Zimmern zu sein. Das selbe Gefühl wie zu beginn meiner Zeit hier kommt wieder hoch, wo ich auch kein eigenes Zimmer hatte sondern immer bei Levi war. Ich gehe schnell noch duschen und überraschender Weise wartet Levi vor dem Raum auf mich. Während wir wieder hoch gehen schweigen wir weiterhin. Er ergreift als erster wieder das Wort, denn er hält mich davon ab weiter zu gehen. Wir stehen neben einer Tür.
,,Das Zimmer hier." Er öffnet die Tür und lässt mich zuerst eintreten. Es gibt nur ein Bett und eine Kommode. ,,Es gibt nicht genügend Zimmer und ich hab dich lieber bei mir als bei Hanji." Ich spüre wie er seine Hände an meine Hüfte legt und sich dicht hinter mich stellt.
,,Ich finde das super so." Lächelnd drehe ich mich zu ihm um. ,,Du wirst aber gefälligst auch schlafen. Hier hast du keinen Papierkram um den du dich kümmern musst." Er schüttelt nur seufzend den Kopf.
,,Nur wenn du vorher noch etwas isst. Du musst schnell wieder zu Kräften kommen."
Tut mir sehr leid, dass jetzt eine weile nichts mehr kam. Ich bin leider in einer Klausuren Phase und schaffe es zur Zeit nichts hochzuladen. Aber ich versuche es, wenn ich daran denke!
