Chapter 122

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Mit zwei Kutschen machten wir uns weiter auf den Weg. Wir befanden uns bereits in weniger Entfernung zu Stohess. Die Nacht verbrachten wir in einem Gasthaus. Morgen früh würden wir weiter reiten, um Erwin zu empfangen. Aber so weit kamen wir nicht, da uns am frühen Morgen die Nachricht erreichte, in Nedlay seien eine immense Anzahl an Titanen gesichtet worden. Sofort machen wir uns auf den Weg dahin.

 Ich habe das Gefühl gar nicht zur Ruhe gekommen zu sein. Bevor ich einschlafen konnte drehten sich meine Gedanken die ganze Zeit um die Frage, wie es jetzt weiter gehen würde. Levi hatte sich schon darüber beschwert. Und jetzt frage ich mich wann es enden würde, der ewige Kampf gegen die Titanen. Als wir bei Nedlay ankommen ist der halbe Tag schon um. Nedlay liegt im Norden, es ist der nördlichste Bezirk der Mauer Rose. Um den Bezirk herum ist das Gebiet, dass die Titanen von uns erobert haben. Da wir uns im südlichen Bezirk der Mauer Sina befinden dauert die Reise lange an. 

Als wir die Mauer erreichen, treffen wir auf ihr Erwin. Ein Stein fällt mir vom Herzen. Aber er sieht übel zugerichtet aus. Sein linkes Auge ist blau, er hat mehrere Schürfwunden und seine Lippen sind aufgeplatzt. Schlagartig baut sich in mir eine enorme Wut auf. Würde mich jemand lassen, dann würde ich allein und ohne irgendeine Art von Hilfe alle hier anwesenden Titanen ausrotten. 

,,Was haben sie dir angetan?", knurrt auch Levi. Er brennt ebenso, wie ich. 

,,Die Mauergarnison ist dabei alle Einwohner zu evakuieren und nach Utopia zu bringen. Ein Bote ist auf den Weg zu Mike um alle restlichen Aufklärer zusammen zu bringen. Vorerst sind nur wir fähig.", entgeht er der Frage und schaut hinunter zu den Titanen die verzweifelt die Mauer versuchen zu durchdringen. ,,Seit ihr alle in der Lage zu kämpfen?" Dabei schaut er jeden von uns nacheinander an. Wir alle Salutieren ohne zu zögern. Er teilt einen Teil von uns Levi und den anderen Hanji zu. 

Ich ziehe meine Schnallen fester und lege meine Jacke ab. Innerlich habe ich das Gefühl, dass sie mich nur stören wird. Dabei bekomme ich mit wie Erwin Historia rät, lieber hier zu bleiben und nicht mit zu kämpfen. Aber sie besteht darauf zu kämpfen. ,,Wenn die Menschen sehen wie ich mitkämpfe erkennen sie mich eher als Königin an."

Er seufzt und antwortet ihr, dass er schließlich nichts dagegen tuen kann, wenn sie auf eigene Faust handelt. Dann sieht er mich und ruft mich her. ,,Sofi du wirst die Gruppe mit Historia, Connie und Sasha leiten." Erstaunt sehe ich ihn an. Er hält mich also für so fähig? Aber fühle ich mich bereit dazu? Ich würde mir niemals verzeihen, wenn einem von ihnen etwas geschieht. Und die Menschheit würde es mir niemals verzeihen, wenn Historia etwas zustoßen würde. Aber sie schaut mich so zuversichtlich, dass alle Zweifel zu schwinden beginnen. 

Wir stellen uns auf und besprechen kurz wo wir vordringen. Wir gehören mit Levis Gruppe zu denen, die die Titanen töten sollen. Hanjis und später auch Erwins Gruppe lenken die Aufmerksamkeit der Titanen auf sich. Und ehe ich mich versehe stürze ich bereits hinab und zerschneide die Haut eines Titanen. Immer wieder kontrolliere ich, wo sich die Mitglieder meiner Gruppe befinden. Aber wir harmonieren. Ich zähle nicht mit wie oft ich auf einen Titanen zusteuere, mein Kopf ist wie abgeschaltet. Es gibt für mich nur die Titanen vor uns, meine Klingen in der Hand und mein Team neben mir. Alles andere schaffe ich auszublenden. Ich gebe ein Zeichen und wir verankern uns in der Mauer. 

,,Verdammt wo kommen die alle so plötzlich her?"

,,Es werden immer mehr!", rufen Sasha und Connie. Ich schaue mich zu den anderen Teams um. Mittlerweile sind auch mehr Soldaten angekommen. 

Es erscheint ein grünes Rauchzeichen und ich erkenne Erwin welcher über den gesamten Platz schreit, dass wir die Titanen alle zusammen von der Mauer weg locken. Es stoßen sich alle von der Mauer ab, aber ich halte meinen Trupp noch kurz zurück. ,,Historia, bist du dir sicher, dass du das schaffst? Willst du nicht hier in Sicherheit bleiben?"

Sie schaut mich erstaunt an aber nickt. ,,Ich gebe auf mich acht. Aber was wäre ich für eine Königin, wenn ich einfach so mein Volk in den Kampf stürmen lasse und tatenlos zuschaue?" Sie ist sehr entschlossen, dass beeindruckt mich. Auf einmal beweist sie eine Art von stärke, die ich bisher noch nie bei ihr gesehen habe. 

,,Gut. Wir töten die Titanen hier und fliegen den anderen nach." Zusammen bringen wir noch die letzten Titanen vor der Mauer zu Fall und fliegen danach direkt den anderen hinterher. ,,Bleibt achtsam!" 

Zu unserem Glück befindet sich ein kleines Waldstück in der Nähe, wo wir schon die anderen Soldaten herumfliegen sehen. Wir schließen uns ihnen an und arbeiten von nun an großflächig. Ein einziger Moment bleibt mir, um Luft zu holen. In dieser kurzen Sekunde versuche ich die gesamte Fläche zu erfassen. Ich erkenne Erwin, welcher einem jüngeren Soldaten zur Hilfe eilt und im nächsten Moment bleibt mir die Luft weg. Ein anderer Titan kommt angerannt und schnappt sich Erwin am Arm. Mit ihm rennt er so weiter. Erwin schreit noch etwas unverständliches und zeigt keinerlei Schwäche. Der Soldat den er bewahren wollte befindet sich immer noch in Greifnähe des Titanen. Er hat keine Klingen bei sich und taumelt voller Angst nach hinten. Kurz zögere ich. Soll ich Erwin hinterher oder diesen Soldaten retten?

,,Schließt euch Levis Trupp ab jetzt an!", befehle ich meinem Trupp und ohne zu zögern befolgen sie auch meine Anweisung. Verdammt, ich kann doch einen Kameraden nicht einfach so sterben lassen. Sofort visiere ich den Titanen an und drücke den Abzug am Griff des Schwertes. Der Anker schießt heraus, saust durch die Luft und trifft den Titanen am Oberarm. Beim erneuten betätigen des Abzugs wickelt sich der Draht abrupt auf und reißt mich sofort in seine Richtung. Die Klingen stärker umschließend mache ich mich bereit binnen Sekunden am Titanen zu sein. Der Titan dreht seinen Kopf zur Seite und hebt seinen Arm, doch bevor er den Draht oder mich fassen kann betätige ich den Abzug erneut, um mich in seinen Nacken zu verankern. Ich habe nicht sonderlich viel Schwung, da ich nicht so hoch geflogen bin. Mit der linken Hand greife ich um und versuche Schwung aufzubauen um mich zu Drehen. So verpasse ich dem Titanen einen sauberen und tödlichen Schnitt und springe direkt zum verängstigten Soldaten. Er hat keine Klingen mehr, weshalb ich ihm meine letzten gebe. ,,Finde deine Truppe.", ordne ich an bevor ich mich wieder aufrichte und in die Richtung fliege, in der der Titan mit Erwin gerannt ist.

Dieser hat ihm inzwischen den Arm komplett abgebissen und hält ihn nun mit beiden Händen fest um ihn sich in den Mund zu schieben. So schnell ich kann springe ich dazu, verankere mich im Nacken und zerschneide diesen. Als ich vorher vom Boden abspringe um mehr Schwung aufzubauen, knicke ich mit meinem Fuß um. Mein Gesicht verzieht sich für einen Moment, aber das Adrenalin lässt mich weiter machen. Der Titan fällt um und lässt Erwin los. Schwer atmend springe ich zum Kommandanten hinunter. Er ist schwer am bluten. Ich schaue ob ich seinen Arm finde, aber vermutlich hat der Titan ihn verschlungen. Erwins Gesichtsausdruck ist vor schmerzen verzogen, dennoch versucht er stark zu bleiben. Ich schneide von meinem Oberteil genügend ab, um ihm einen groben Verband anzulegen. 

,,Können Sie aufstehen? Haben Sie noch weiter Verletzungen?" 

,,Nein.", keucht er auf während ich ihm aufhelfe. ,,Danke dir. Es sieht so aus, als wenn der Rückzug angefordert wurde." Auch ich schaue jetzt nach vorne und tatsächlich bewegen sich die meisten zurück zur Mauer. Erwin stützend überlege ich, wie wir am besten zur Mauer gelangen. ,,Den linken Abzug kann ich noch tätigen." Rasch nicke ich. Ich würde ihn weiterhin stützen und wir würden so versuchen gleichzeitig unsere Abzüge zu betätigen. Ein wenig schleppend und holperig schaffen wir es aber uns in Richtung der Mauer zu bewegen. 



Sinners - Levi/ Attack on Titan FFDove le storie prendono vita. Scoprilo ora