Chapter 119

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Kurz schließe ich meine Augen und atme die Abendluft ein. Bald ist die Sonne komplett untergegangen. Ich bin froh das ich diese Schicht bekommen habe. Diese Ruhe ist unglaublich. Im Hauptquartier ist es niemals so ruhig gewesen. Immer gab es noch spät am Abend Geräusche, es verstummte nie. Ich schlinge meine Arme um meine Beine und lege meinen Kopf darauf ab. 

,,Du siehst aus wie ein Häufchen Elend." 

,,Ich genieße die Ruhe.", sage ich ohne von der untergehenden Sonne weg zu schauen. Hochzuschauen brauche ich nicht, ich weiß das es Levi ist. Er lässt sich neben mir nieder und bleibt still. Woran er wohl gerade denkt? Vermutlich an Erwin. Ich hoffe es geht ihm nicht all u schlecht. Sie suchen den Schuldigen in ihm, obwohl es der König ist, der nicht einmal der echte ist. Mit der rechtmäßigen Königin habe ich heute zusammen aufgeräumt, den Tisch abgedeckt und Nahkampf trainiert. Ich helfe dabei sie stärker zu machen und zu beschützen. Und anstatt die rechtmäßige Königin auf dem Thron zu bringen, wird sie verfolgt. Sie hatte keine gute Kindheit und jetzt wird ihr auch ihre Zukunft schwer gemacht. Ich habe dafür absolut kein Verständnis. Erst recht nicht, weil unser Kommandant dafür hinhält, um uns  zu schützen, damit wir eine Zukunft haben. Er will Historia um jeden Preis auf den Thron bringen und mit Erens Hilfe die Menschheit retten. Sich selbst opfert er, ohne zu zögern. Das ist nicht fair. Wir brauchen Erwin. Die Menschheit braucht ihn. 

Tatsächlich schweigen wir uns länger an, bis die Sonne fast untergegangen ist. ,,Es ist schön, nicht wahr?" 

,,Ich habe noch nie etwas schöneres gesehen." Ich drehe meinen Kopf leicht zur Seite um zu sehen, wie sich das Licht der untergehenden Sonne in seinen wunderbaren Augen spiegelt, der leichte Wind seine Haare zerzaust und er endlich die Anspannung des Tages fallen lässt. Aber er schaut nicht zur Sonne. Seinen Blick hat er direkt auf mich gerichtet. Als ich es realisiere, weiten sich meine Augen automatisch. Er meinte nicht den Sonnenuntergang, sondern mich. Denn er sieht mich immer noch so an und an seinen Augen sehe ich, dass er es ernst meint. Verlegen und mit erröteten Wangen drehe ich meinen Kopf wieder nach vorne. Levi zieht mich an sich heran und streicht mir meine Haare aus dem Gesicht. Für einige Momente entsteht Stille. Ich schaue weiterhin in den Himmel der jetzt schon dunkel geworden ist.

,,Levi?" Ich schaue auf und zwei wunderbare graue Augen sind auf mich gerichtet. ,,Ich will auch mit dir zusammen sein." Er hatte mir dies gesagt, als ich Nachts von der Zentralbrigade abgehauen bin um ihn zu treffen, um ihm alle Informationen zu geben. Und ich hatte mich nicht bereit dazu gefühlt ihm eine Antwort zu geben, zu sehr hatte ich Angst gehabt. Aber in seiner Gegenwart fürchte ich mich nicht mehr, ich fühle mich geborgen. Dieses Gefühl will ich um keinen Preis wieder verlieren. Zu sehr bin ich in ihn verliebt. Und ab jetzt muss ich es nicht mehr verheimlichen- Diesmal stört mich die Hitze die in meine Wangen steigt nicht, denn auch Levi steigt die Röte ins Gesicht und dann beginnt er zu lächeln. Er beugt sich zu mir herunter um mich liebevoll zu küssen. Das ist unser erster Kuss als offizielles Paar. 

Am nächsten Morgen wache ich wieder in meinem Bett auf. Irritiert richte ich mich auf und blicke mich suchend um. Levi steht am Fenster und schaut raus. Er dreht sich aber zu mir um und lächelt sanft. ,,Guten Morgen."

,,Morgen.", nuschle ich noch halb verschlafen und reibe mir übers Gesicht. 

,,Du bist gestern Abend eingeschlafen. Ich habe dich zurück getragen.", erklärt er mir kurz und deutet danach auf die Tür. ,,Zieh dich an, lass uns das Frühstück vorbereiten." 

Er beginnt schon ohne mich den Tisch zu decken und als ich in frischer Kleidung raus komme helfe ich ihm schnell dabei. Kurz darauf sitzen wir alle zusammen am Tisch. Hanji erklärt uns, dass wir heute wieder ein Experiment durchführen, ein wenig abseits der Hütte, tiefer im Wald. Dabei sollen wir alle doch gerne mitkommen, da Eren versucht sich wie Annie zu verhärten. Ich bin gespannt darauf, wie er sich dabei schlägt und freue mich, dass wir ihn dabei unterstützen dürfen.  Zusammen räumen wir schnell auf und machen uns auf den Weg. 
Doch ich habe mich zu früh gefreut. Denn Eren ist absolut nicht in Form heute. Er bekommt es nicht ein Mal hin sich in einen richtigen Titanen zu verwandeln. Der Titanenkörper wird viel zu unförmig, der Oberkörper ist zu groß und die Beine sind viel zu Dünn. Dabei guckt aus dem Nacken noch ein Teil von Erens Körper heraus. Mikasa und ich schneiden ihn auf Levis Anweisung hin aus dem Körper raus. 

Sinners - Levi/ Attack on Titan FFWhere stories live. Discover now