Chapter 74

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Während ich meinen weg durch die Straßen suche, werde ich nicht großartig beachtet. So wie beim ersten Mal wo ich hier gewesen war. Jeder ist sehr auf sich fokussiert. Irgendwann merke ich, dass alle eine bestimmte Richtung fast schon meiden. Niemand geht dort hin. Deshalb tu ich es. Der wind weht mir kühl durchs Gesicht, aber er trägt auch etwas tragisches mit sich. 

Ein Mann bleibt vor mir stehen. ,,Warte, Mädchen, geh nicht. Hast du's nicht mitbekommen?"

,,Danke, doch habe ich. Deshalb bin ich hier." Er fragt gar nicht weiter, sondern schüttelt nur den Kopf und geht an mir vorbei. Ich bin also richtig. Jetzt muss ich nur so lange gehen, bis ich einen weiteren Anhaltspunkt finde. 

Je weiter ich gehe desto weniger treffe ich auf Menschen, bis ich wirklich allein auf einer Straße stehe. Absolut niemand ist hier. Nein das stimmt nicht. Es sitzen oder besser gesagt Liegen manche Menschen in dreckigen Ecken. Sie wirken eher tot als lebendig, obwohl sich ihr Brustkorb etwas hebt und senkt. Ich entdecke eine Kneipe in der Licht ist. 

Dort drinnen sitzen tatsächlich einige Leute. Sie sehen jedoch genauso tot wie die draußen auf der Straße aus. Es ist seltsam, die Atmosphäre ist unangenehm und die Luft drückend. Aber ich setzte mich trotzdem hin und bestelle etwas zu trinken. Ohne mich eines Blickes oder Wort zu würdigen stellt er mir das Glas auf den Tisch und geht schnell wieder hinter die Tresen. Es ist ziemlich still hier. Ich trinke etwas, es schmeckt seltsam. Aber vom ganzen herumlaufen, in diesem doch ziemlich warmen Kleid, habe ich Durst bekommen und das ist jetzt genau das richtige. Es wird da schon nichts drinnen sein. 

Hier im Raum fällt mir niemand auf. Alle verhalten sich gleich starr, würde ich es schon bezeichnen. Keiner regt sich auch ein bisschen, bis auf den Kellner. Es ist schön hier, passend zur Stadt, aber die Menschen machen das ganze kaputt. Keiner von ihnen redet oder macht auch nur anderweitig irgendwelche Geräusche. Es ist toten still, als wenn alle darauf warten, dass jemand zu sprechen beginnt. Selbst der Kellner hatte mich nicht gefragt sondern mir stumm das Getränk gebracht. Doch auch ich habe nicht das Bedürfnis diese Stille zu brechen. Es ist wie eine Blase, hier spielt sich etwas ganz anderes ab als draußen auf den Straßen. Und keiner wird diese Blase zerstören, weil sie vermutlich hier hin gehören, oder gehören wollen. Ich bin hier nur zufällig hineingerutscht und jetzt muss ich selbst schauen, wie ich hier wieder herauskomme. Wie ätzend. Ich nehme noch einen Schluck, muss ihn fast hinunterwürgen, und schaue mich doch noch einmal gründlich um. 

Die wände sind mit einigen Bildern behangen, keine Kunstwerke, aber passend zu einem schönen Bild einer Kneipe. In vielen Kneipen hängen Bilder, welche man sich immer gut ansehen kann. Es hängt ein großer, schöner Leuchter von der Decke herab, ansonsten sind Kerzenhalter an der Wänden. Zu meiner linken befindet sich die Theke. An ihrer linken Seite kann man vorbei, vermutlich zu den Toiletten. Ansonsten ist da sicher auch ein Zugang zu einem Lager oder ähnliches. Um die Theke herum sind die Tische wie im Halbkreis aufgestellt. Es sind sicherlich mindestens 10 Tische. Nicht jeder ist belegt. Mit mir sind sitzen rund sieben Menschen an den Tischen verteilt, einer steht an einer Wand angelehnt mit den Armen vor der Brust verschränkt und den Blick zu Boden gesenkt und einer auf einer Gitarre spielend meinerseits hinten links in der Ecke auf einem separaten Stuhl. Er spielt nicht wirklich, sondern zupft nur etwas an der Seiten herum. Das ist irgendwie gruselig. 

Von dem Getränk und der seltsamen Atmosphäre  wird mir schlecht, weshalb ich es nicht austrinke. Das Geld lege ich auf den Tisch und stehe auf um zu gehen, aber dann erhebt sich ein Mann der an einer Wand die ganze Zeit angelehnt starr stand und schaut mir direkt in die Augen. 

,,So geht das hier nicht. Erst bei einem leeren Glas kannst du gehen." Alle Menschen lösen sich auf einmal aus ihrer Starre und drehen ihren Kopf langsam zu mir um. Was neben dieser Synchronität ebenfalls seltsam ist sind ihre weit aufgerissenen Augen. Ich fühle mich wie fehl am platz. Diese Menschen hier sind alles andere als normal. Schlagartig kippt die Stimmung des Raums. Vorher war er in ein warmes orange getaucht, jetzt ist er auf einmal kalt grau-blau. Ich will hier mit niemanden streit beginnen, weshalb ich doch die Flüssigkeit meinen Hals runter kippe. Vor dem verlassen des Raumes stelle ich das nun leere Glas auf den Tisch und gehe hinaus durch die Tür, durch die ich eben gekommen bin. 

Sinners - Levi/ Attack on Titan FFWhere stories live. Discover now