Chapter 52

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Ich schließe die Zimmertür auf und betrete den tristen Raum. Damit ich es schnell hinter mir habe nehme ich meine Tasche unter dem Bett hervor und packe dort die wenigen Sachen die ich besitze ein. Es ist halb so voll wie die von Petra. Moment mal. Petras Tasche lag auf dem Schreibtisch aber dort ist nichts mehr. Irgendjemand muss im Zimmer gewesen sein. 

Und sowas würde niemand anderes als... ich drehe ihm den Hals um! Was erlaubt er sich eigentlich! Wütend laufe ich aus dem Zimmer Richtung Levis Büro und reiße ohne zu klopfen die Tür auf. Er schaut mich nicht an, wahrscheinlich hat er damit gerechnet. Aber er soll sich nicht wie ein aufgeblasenes Arschloch benehmen. Ich schlage die Tür zu und endlich sieht er mich an.

,,Kannst du mir verraten was das soll, Göre?"

,,Sprich nicht mit mir so! Wer gibt dir eigentlich das Recht dazu?!", schreie ich ihn an. Er sagt nicht sondern schaut wieder auf seine Papiere. ,,Und wer gibt dir das Recht dazu in mein Zimmer zu gehen und Petras Sachen zu nehmen?!"

,,Es ist aber nicht mehr deins. Du bekommst ein einzel Zimmer. Und ich bringe Rals Sachen Morgen ihrer Familie."

,,BITTE WAS?!" Er schaut mich wieder an. Wie er da so sitzt und mich so kalt wie jeden ansieht macht mich wahnsinnig. Erst ist er heute mittag ausnahmsweise mal Nett zu mir aber dann macht er sowas. ,,Du bist so egoistisch! Was du nicht alles für deinen guten Ruf machst! Nein ich bringe ihrer Familie die Sachen."

,,Hörst du schlecht?" keift er zurück. Levi scheint sich immer mehr anzuspannen.

,,Petra war eine gute Freundin, ich muss das machen!"

,,Ich war ihr Vorgesetzter."

,,Aber ich schulde ihrer Familie das."

,,Denkst du ich nicht?! Sie ist gestorben weil ich nicht da war! Ihr Vater hat mir lachend von  Vertrauen erzählt! Und übers heiraten! Scheiße ich bin es ihnen schuldig!!" Als er aufspringt und von Satz zu Satz lauter wird sacke ich innerlich immer mehr zusammen.

 Ich bin so blöd. Ich habe nur an mich gedacht, wie verletzt ich noch von dem Ereignis bin und gar nicht über Levis Gefühle. Er hat recht mit dem was er sagt. Mit jedem einzelnen Wort. Ich bereue es sofort ihn so angeschrien zu haben. 

Ich halte diese Starken Schuldgefühle nicht stand und auch nicht seinen verletzten und wütenden Blick. Meine Beine geben nach und ich falle auf meine Knie. So muss ich ihm nicht in die Augen sehen. Auch wenn Levi mich oft wütend macht, ich war gerade mehr als nur unfreundlich zu ihm. Mir ist ja klar das er nicht über seine Gefühle redet, aber ich habe mich nur auf meine konzentriert. Ich spüre wie sich meine Augen mit Tränen füllen. Weinen tue ich nicht gerne, aber ich habe keine Motivation mir die Tränen weg zu wischen. Meine Haare hängen vor mein Gesicht. Er sieht es nicht. 

Plötzlich zieht er mich wieder hoch und legt seine Arme um mich. Seine Nähe fühlt sich gut an. Der Duft und die Wärme lösen ein ganz anderes Gefühl in mir aus als wenn Jean oder Armin mich umarmen. Es fühlt sich total fremd an aber irgendwie auch sehr vertraut. 

Als er mich wieder los lässt, nuschle ich eine Entschuldigung hervor. Ich teile ihm auch ehrlich meine Gedanken und Gefühle mit. Aber er entschuldigt sich ebenfalls. 

,,Wir bringen Petra die Sachen morgen gemeinsam vorbei.", beschließt er und ich nicke leicht.

,,Das Training Übermorgen wird noch anstrengender. In sieben Tagen werden wir erneut hinter die Mauer aufbrechen, denn die Brillenschlange sucht neue Versuchs-Titanen."

Zögerlich frage ich zurück wen er mit wir meint. Er antwortet gelassen, dass alle aus Levis Trupp mitkommen und noch ein paar andere Soldaten. Wie die Mission genauer aussieht wird uns Übermorgen erklärt. Man merkt das er keine Lust darauf hat, auch nicht darüber zu reden, aber er hat das Thema gewechselt.  

Er fragt mich noch was wir morgen vor haben in der Stadt. Ich lasse die Information aus, dass Petra und ich den Ausflug eigentlich geplant hatten. Aber wohlmöglich kann er sich das auch denken. Wir beschließen, dass wir uns auf dem Markt treffen wenn ich da mit den anderen bin und dann zusammen zu Petras Haus laufen. 

-

Am nächsten Morgen verschlafe ich fast. Ich hatte Abends keine Lust mehr gehabt zurück zu laufen und bin dann wieder mal bei Levi eingeschlafen. Es war seltsam, die Stimmung hat sich auch seltsam angefühlt. Schon die ganze Zeit nach dem er mich umarmt hatte. Mitten in der Nacht musste er mich sogar wecken, weil ich geschrien hatte. Sowas war mir ja schon öfters passiert aber ich konnte mich sobald ich wieder klar denken konnte nicht mehr an meinen Traum erinnern. Levi bleib aber bei mir im Raum bis ich wieder eingeschlafen war.

 Auch da war die Situation irgendwie seltsam gewesen. Ich kann mir aber nicht erklären weshalb. Er ist mein vorgesetzter und er sorgt sich halt als Vorgesetzter um mich. Erwin hatte ihm ja auch Anfangs die Aufgabe gegeben sich um mich zu kümmern. Deswegen ignoriere ich die Gefühle, die beiden er Umarmung hochgekommen sind. Irgendwie werde ich das Gefühl und den Gedanken nicht los, dass ich schon mal so von jemanden umarmt worden war und es sich Genauso angefühlt hatte. Eigentlich müsste ich sowas Armin erzählen, der hätte bestimmt Ideen was das mit meiner Vergangenheit und Erinnerungen zutuen  haben könnte. Erstmal würde ich diese Information für mich behalten. 

Levi war schon aus seinem Büro raus. Ich beeilte mich schnell die Klamotten, die er Nachts, wie immer noch aus meinem Zimmer geholt hat anzuziehen und dann in mein Zimmer noch zu rennen um meinen Geldbeutel und meine Jacke zu holen. Schnell kramte ich meine Sachen zusammen aber gerade als ich mich umdrehe und wieder raus will kommt ein Mädchen herein. Sie hat sehr helle Haare, beinahe weiß glänzen sie. Sie gehen ihr zur Schulter und ihre Blaue Augen lassen sie noch auffälliger wirken. Dennoch habe ich sie noch nie gesehen.  

,,Was machst du in meinem Zimmer?", frage ich sie verwirrt. 

,,I-Ich habe dieses Zimmer zugewiesen bekommen. Dann bist du meine..Mitbewohnerin?", redet sie unsicher. Ich stehe aber völlig unter Zeitdruck und habe keine Zeit ihr alles zu erklären. 

,,Nein ich habe hier vorher gewohnt. Aber ich muss jetzt auch gehen." Also nehme ich meine Tasche und meinen 3D Manöver Apparaten und laufe aus dem Zimmer. Weil ich mich noch nicht erkundigt habe wo mein neues Zimmer ist und auch jetzt absolut keine Zeit mehr dafür habe weil ich sonst das Frühstück komplett verpasse bringe ich die Sachen schnell in Levis Büro, um genau zu sein nebenan in das Schlafzimmer. 

Zum Glück hat mich keiner Gesehen, also renne ich schnell raus aber ich sehe wie Jean und die andern gerade aus dem Speisesaal kommen. Keuchen bleibe ich vor ihnen stehen. 

,,Ich hab total verschlafen.", erkläre ich Jean und Armin, wobei der erstere anfängt zu lachen. ,,In der Nacht bin ich aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen." Knapp erkläre ich ihnen dann noch die Begegnung mit dem Mädchen heute morgen. 

,,Weil ich ja führ gewöhnlich dein Lebensretter bin habe ich mir sowas natürlich schon gedacht und dir etwas zum essen mitgebracht.", lacht Jean und Hält mir ein kleines Päckchen hin. Dankend nehme ich es an. 

,,Ihr seit die besten!" 

Sinners - Levi/ Attack on Titan FFWhere stories live. Discover now