Alkohol oh Alkohol

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~*~ Izuku PoV ~*~

Erleichtert trat ich wieder in die Kneipe. Das war dringend, hätte beinahe in die Hose gehen können, wortwörtlich. Ich musste kichern. „Los Izuku, jetzt singst du!", empfing mich Kyoka. Als ich an dem Tresen vorbei ging fiel mir ein Typ auf, der dort schon drei leere Gläser vor sich stehen hatte. Man sah nicht viel von ihm, da er seine Kapuze tief ins Gesicht geszogen hatte, aber er war blond.

Unwillkürlich musste ich an den Blonden von dem Festival denken. Ach komm schon Izuku, echt jetzt?! Das bisschen reicht aus und du denkst wieder an ihn. Du hast ihn seitdem nicht mehr gesehen, weißt nicht wie er heißt und wirst ihn daher auch nie wiedersehen. Doch diese Tatsache stimmte mich immer traurig, denn ich wollte ihn wiedersehen. Ich hatte Kyoka heimlich gefragt, ob sie wüsste wie er hieß, doch sie meinte er hätte seinen Namen nicht erwähnt. Gott, ich könnte mich verfluchen!

Ich war derweil auf der Bühne wieder angekommen und legte mir meine Gitarre um. Mit einem Nicken zu Kyoka signalisierte ich ihr, dass wir anfangen konnten.
(Dreamer - Brave the Royals)

I wipe the cobwebs from my eyes
Early mornings, too many late nights
Hearing my heart beat like a drum
I panic but I can't run
So I brace myself, I close my eyes
Wait for a voice to testify
And give me a reason, give me life
Give me a moment, give me a sign

Dieses Lied erinnerte mich immer an das, was ich durchgemacht hatte, was ich alles ertragen hatte um jetzt hier so zu stehen.

But I'll do what it takes
I'll take all the pain
Take the sacrifices and the shame
What does it take
To play the game

Ich hatte so viel erleide müssen, doch ich gab meinen Traum und mich selbst nie auf. All die Quälereien und der Hass der aufgrund meiner sexuelle Oritierung auf mich zukam. All die Schmerzen und die Trauer, ich ertrug alles.

Maybe I'm a dreamer, I'm a dreamer
Do you believe in miracles?
We can achieve the impossible
Just give me a sign, a sign of life
Cuz maybe I'm a dreamer, I'm a dreamer

Niemals werde ich aufhören zu träumen, nie werde ich mein Ziel aufgeben! Ich liebe, was ich tue und stehe zu dem was ich bin. Doch es hat lange gedauert, bis ich das so sehen konnte.

Früher wurde ich viel gehänselt und auch geschlagen. Ich wusste schon früh, dass ich schwul war, was meine Klassenkameraden auch bald erfuhren. Ab da war mein Leben die Hölle auf Erden. Es ging soweit, dass ich während des Chemieunterrichts angezündet worden bin. Ich hab unzählige sichtbare und unsichtbare Narben davon getragen, aber ich gab nie auf. Und am Ende wurde ich mit Freunden belohnt, die zu mir hielten und ich war ich zu dem geworden, der ich heute bin. Ich war verdammt stolz auf mich!

Wärend des Songs glitt mein Blick wieder zu der Person am Tresen. Ich konnte ihn immer noch nicht erkennen, aber er schielte zu mir herüber. Als er jedoch meinen Blick bemerkte, flog sein Kopf wieder in Richtung seines Getränks. Komischer Typ.

Wir spielten noch einige weitere Songs, dann war der Abend für uns beendet. Der Besitzer scheuchte die letzte Kunden heraus, nur der Typ an dem Tresen bewegte sich nicht. Dieser lag mit seinem Kopf auf dem Tisch und schien eingeschlafen zu sein. Wir trugen gerade unsere Instrumente in unser Auto. „Hey du!", der Besitzer kam auf mich zu. „Hilf mir mal mit dem Burschen dort.", er deutete über seine Schulter. „Klar.", ich ging mit ihm zusammen rein.

Ich legte mir den linken Arm des Typens über die Schultern, griff mit meiner rechten über sein Rücken und hievte ihn so hoch. Der Besitzer rüttelt derweil an der Schulter des Burschen und kippte ihm am Ende ein wenig kaltes Wasser ins Gesicht. Durch deine Kapuze hatte ich dieses immer noch nicht sehen können, doch er schien endlich wach zu werden. Er hing nicht mehr schlaff in meinem Griff, sondern richtete sich grummelnd auf.

„Nerv nicht!", blöckte er und wollte sich aus meinem Griff befreien. Ich ließ ihn los. Er stolperte nach vorne, verlor sein Gleichgewicht und fiel über einen Stuhl polternd zu Boden. Er gab ein schmerzahaftes Stöhnen von sich und versuchte sich aus seiner Bauchlage zu befreien. Er stemmte seine linke Hand auf, schaffte es aber nur sich auf den Rücken zu drehen. Jetzt sah ich endlich sein Gesicht, welches er schmerzhaft verzog.

Das kann nicht sein! Das bilde ich mir nur ein! Vielleicht hat er einen Bruder, der ihm ähnlich sah, aber das konnte unmöglich der Junge von dem Festival sein. Geistensgegenwärtig kniete ich mich neben ihn und packte seinen Arm. Vorsichtig richtete ich ihn auf und stützte ihn wie eben schon und half ihm auf die Beine. Ich setzte ihn auf einen Stuhl. „Ich ruf ihm ein Taxi.", mit diesen Worten ging ich raus. „Hey Leute, fahrt schon mal ich, fahr mit dem Taxi nach Hause.", rief ich meinem Freunden zu. „Wirklich?" „Ja, los fahrt!"

Sie stiegen alle ein und ließen mich alleine. Naja, allein war ich nicht. Ich rief mir mit einer App ein Taxi und ging wieder in die Kneipe.

Wenn er wirklich der ist, der ich glaube wer er ist, dann ...

Ich schüttelte kurz meinen Kopf, konnte aber nicht verhindern, dass meine Wangen warm wurden. Der Blonde hockte immer noch auf dem Stuhl, wirkte aber jetzt ein wenig wacher. „Das Taxi müsste gleich da sein. Ich nehm ihn mit raus, frische Luft wird ihm gut tun.", sagte ich zu dem Besitzter und half ihm wieder hoch, was er ohne Murren mit sich machen ließ.

„Was stimmt nicht mit mir ...", nuschelte er plötzlich. Er hatte sein Kopf gesenkt und er war ein wenig kleiner als ich, daher schaute ich verwundert zu ihm herunter. „Was interessiert mich diese Schwuchtel ...", nuschelte er weiter.

Schwuchtel? So hatte er mich doch damals beschimpft. Dann ist er es ja wirklich und er ist ... wegen mir hier her gekommen? Mir schoss wieder diese Wärme ins Gesicht. Oh Gott, was soll ich denn jetzt bloß machen?

Das Taxi kam und nachdem ich ihn angeschnallte hatte, hatte ich mich entschieden.

Just a Onenightstand?Where stories live. Discover now