1.1 - Männlein und Weiblein

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~*~ Katsuki PoV ~*~

„Midoriya! Beweg dein Arsch hier her!", fauchte eine wütende männliche Stimme durch den Raum. Deku rückte etwas von mir ab, schenkte mir ein schwaches Lächeln und drehte seinen Kopf dann Richtung Bar. Ich blinzelte und kam so wieder in der Realität an. Was war das gerade? „Kannst es wohl kaum erwarten mich wieder bei dir zu haben.", rief er schnippisch zurück und ein blonder Typ verzog angewidert das Gesicht. Deku fing daraufhin an zu lachen. „Komm, ich geb dir was anderes zum anziehen. Deine Schuluniform ist zu auffällig.", er wandte sich mir wieder zu und lächelte mich sanft an. Er wollte mich eben schon wieder küssen, wie damals bei ihm zu Hause, und wieder hatte ich mich nicht gewehrt, warum?

Wir gingen nach hinten und er reichte mir aus seinem Spint ein Shirt und eine Jeans. „Undrehen!", befahl ich, als ich sah wie er sich lässig gegen den Spint lehnte und mich beim umziehen beobachten wollte. Überrascht blickte er mich an. „Echt? Ich hab doch schon alles gesehen.", sagte er unschuldig. Mir schoss die Hitze ins Gesicht. Was fällt dem ein, dieser Idiot! „Los!", brüllte ich und er drehte sich kichernd um. Die Klamotten waren mir ein bisschen zu groß. „Das Zeug passt mir nicht.", sagte ich ein wenig gereizt. Deku drehte sich wieder um und musterte mich. „Das seh ich anders.", schnurrte er und sein bohrender Blick bescherte mir eine Gänsehaut. „Halt die Klappe!", fauchte ich und boxte ihn in den Arm. Er lachte und wir gingen zurück in den großen Raum. Mit Händen in den Hosentaschen schlenderte ich zwischen den Tischen und Stühlen hindurch, während Deku zu dem blonden Typen von eben ging.

Der Raum hatte eine hohe Decke und oben eine Art Galerie mit weiteren Sitzplätzen. Die Bühne war breit und nur leicht erhöht, daneben war ein kleiner Bereich für die Liveband. Ich schaute mich in Ruhe um, versuchte gar nicht erst über das von eben nachzudenken. Alles was in letzter Zeit im Zusammenhang mit Deku passiert war, machte kein Sinn für mich und bereitete mir meist nur Kopfschmerzen. Jetzt wollte ich einfach diesen Laden genießen, denn der war wirklich beeindruckend. Einige von den Frauen von eben tauchten auf der Bühne auf und lächelten mich an. Ich nahm es ihnen immer noch übel, dass sie mich Kleiner genannt hatten. Pah, als ob ich klein bin. Ich war größer als die meisten und war bestimmt auch erwachsener als einige von ihnen.

Sie alle sahen verdammt gut aus und ihre knappen Kostüme machten mich tierisch an. Und in diesen Dinger tanzten sie auf dieser Bühne? Gott, wie konnte Deku bei so einem Anblick nur schwul bleiben? Diese Frauen waren der Hammer! Mein Blick folgte einem runden, schlanken Hintern, der leider hinter dem Vorhang verschwand. Ob ich eine von ihnen vernaschen kann? Meine Gedanken schweiften ein wenig ab und ich merkte erst, als sich eine Hand auf meine Schulter legte, dass jemand hinter mir stand. Die Hand rutschte runter und fuhr meine Brust hinunter, es klimperte neben meinen Ohr und ich spürte die Wärme eines Körpers, der sich an meinen drückte.

„Süßer, wer bist du denn?", flüsterte eine weibliche Stimme direkt in mein Ohr. Ich zuckte zusammen, als sich ihre schlanken Finger um mein Kinn legten und mein Gesicht zu ihr drehten. Sie sah wahnsinnig gut aus und es verschlug mir die Sprache. „Ich mag es nicht, wenn Fremde in meinem Laden herumschleichen.", sie sah mich fest an. „Ich schleiche nicht.", gab ich zurück und sie ließ mein Kinn los. Sie rückte weiter von mir weg und musterte mich. Gerade öffenete sie ihren Mund, um etwas zu sagen, da ertönte Dekus Stimme im Raum. „Midnight, er gehört zu mir. Er ist ein Freund.", sie neigte ihren hübschen Kopf in Richtung Bar, hinter der Deku stand und Gläser putzte.

„Ein Freund?", sie schenkte ihm ein Blick, den ich nicht deuten konnte, Deku anscheint schon, denn er funkelte sie böse an. Das war also die Besitzerin vor der mich Deku schützen wollte? Die war ja rattenscharf! Midnight legte ihren Arm um meine Schultern und ging mit mir zusammen zum Tresen. „Dann erzählt mal, Freund von Izuku, woher kennt ihr euch?", sie plazierte mich auf einen Barhocker. Einen zweiten schob sie dicht an meinen heran, setzte sich darauf und kreuzte ihre Beine. Mit einem ihrer Füße strich sie meine Innenseite der Wade hoch. Wow! Ein Puma! „Das Übliche.", sagte sie an Deku gewandt, ohne ihn anzuschauen. „Von einem Festival.", antwortete ich, als ich mich ein wenig gefangen hatte.

Ich war vorher noch nie von einer älteren angemacht worden. Die meisten wären eh nicht mein Typ gewesen, doch diese Midnight war ein ganz anderes Kaliber. „Auf dem, wo unser Izuku letzten mit seiner Band spielen durfte?", fragte sie und lächelte mich an. Deku stellte ihr ein Drink auf den Tresen, naja er knallte ihn eher auf den Holztisch. „Ja, sie hatten dort gespielt.", sie führte das Glas mit Zuckerrand an ihre roten, vollen Lippen und nippte an ihrem Getränk. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Deku immer noch dort stand und uns beobachtete. „Er hat ein Wahnsinns Talent, oder?", ihr Blick und Lächeln hätte nicht zweideutiger sein können. Was für ein Talent meinte sie jetzt? Gitarre spielen? Singen? ... Flirten?

„Ja, er kann ganz gut spielen.", ich ging nicht auf ihre Anspielung ein, wenn es überhaupt eine war. Diese Frau konnte ich nicht durchschauen. Ein glockenhelles Lachen entkam ihrer Kehle und sie wandte sich Deku zu. Erst jetzt fiel mir seine versteinerte Miene auf, so hatte ich ihn noch nie gesehen. Er war angespannt und vergrub seine Finger in dem Geschirrhandtuch. Was stimmt denn mit dem gerade nicht? „Bitte sag mir, dass er noch zu haben ist.", Midnights Stimme klang schon fast flehend, als sie Deku ansprach. Dieser Satz löste seine Starre und brachte ein umwerfendes Lächeln auf seine Lippen, mein Gesicht wurde sofort warm. Er antwortete nicht, blickte kurz zu mir und wandte sich mit einem Funkeln in den Augen wieder seiner Arbeit zu.

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