2.14 - Was tust du?!

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~*~ Izuku PoV ~*~

„Ihr spinnt doch!", schrie ich schon fast. „Nein, wir alle meinen es ernst und wollen nur das Beste für dich.", wütend stierte ich in das entspannte Gesicht von Shoto. Wir waren wieder am proben und meine Freunde hatten mir einen Vorschlag unterbreitet, mit dem ich mir Dabi wohlmöglich endgültig vom Leib schaffen würde. „Nicht dieses Lied!", wetterte ich weiter und schmiss den Zettel mit dem Songtext durch den Raum. „Warum nicht?", fragte mich Kyouka mit verschränkten Armen und einem leicht säuerlichen Blick.

„Ich will den Scheiß von damals einfach nur vergessen! Und dieses Lied würde alles wieder hoch holen." „Das ist aber genau falsch und das weißt du auch!" „Ja, und?! Ihr wisst verdammt nochmal genau, dass ich das nicht durchstehe." „Doch, wirst du!" „Nein!" „Doch!"

Kyouka und ich schrien uns nur noch an. So laut hatten wir noch nie gestritten. Shoto und Mashirao hatten sich vorsichtshalber etwas von uns entfernt, da meine beste Freundin den Eindruck erweckte gleich mit der Inneneinrichtung auf mich loszugehen „Hast du dir deine Eier weggevögelt, oder wie?!" „Und du dir deine Gehirnzellen weggedröhnt?!", es sprühten Funken aus ihren Augen. „Izuku ...", unser Schlagzeuger trat zaghaft zwischen uns. „Fuck! Warum sollte ich es durchstehen?!", ich warf wütend meine Hände in die Luft und drehte meinen Freunden den Rücken zu.

„Weil du mich hast."

Ich zuckte zusammen und drehte mich langsam zur Tür um. In ihr stand Katsuki und sah mich aus seinen roten Augen heraus an, mit einem Blick den ich nicht deuten konnte. Aber mir war klar, dass er mitbeteiligt war. Es war sogar vielleicht seine Idee gewesen. „Kats ...", ich war verletzt. Wie konnte er nur. Er hat doch selber gesehen, wie labil ich war und er wollte mich wieder in dieses Loch stoßen?

„Es wird nicht einfach, aber dieses Mal bist du nicht allein. Niemand, wirklich Niemand wird dich je wieder verletzten, selbst du selbst nicht. Ich lass dich nicht allein, du bist mein und ich dein, kapier das endlich! Diese Scheiße wird dich nie wieder verletzen können. Du bist stärker als das und du bist besser als Dabi. Zeig es ihm, zeig ihm , dass du trotz dieser Schmerzen jemand hast, dass du trotz deiner Vergangenheit leben kannst.", Katsuki redete mit einer ernsten, aber irgendwie auch liebevollen Stimme. Er kam währenddessen auf mich zu und hielt mir am Ende das Mikro entgegen. „Es war also deine Idee?", fragte ich leise und bekam ein Nicken als Antwort.

Meine Brust schmerzte, ich war hin und her gerissen. Ich war enttäuscht und verletzt, weil meine Freunde und auch Katsuki mich absichtlich an den Rand eines Abgrund stellen würde. Aber ich war auch sauer auf mich selbst, da ich genau wusste, dass ich das ein für alle Mal beenden sollte. Und es stimmt, ich war nicht allein ... ich war eigentlich nie allein aber nun hatte ich jemanden, der mir wirklich, wirklich wichtig war und dem auch ich wirklich etwas bedeutete. Könnte ich also dieses Mal dem Abgrund entkommen? Könnte ich vor ihm stehen und nicht springen?

„Ein Versuch ... aber nur einen.", mit etwas zittrigen Händen nahm ich das Mikro aus Katsukis Hand. „Wenn es nicht klappt, dann lassen wir dieses Thema!", ich klang schärfer als beabsichtig und sah, dass mein Blonder ein bisschen zusammen zuckte. Ich ging zögerlich auf Position, meine Freunde nahmen an ihren Instrumenten Stellung und fingen an zu spielen. Sie müssen schon vorher geprobt haben, sonst würden sie nicht so einfach in die Melodie kommen. Ich hörte die Stelle, an der ich ansetzte musste zu singen, doch ich hielt das Mikro noch gesenkt.

Die Musik verstummt und ich sah entschuldigend hinter mich. Ich hatte es einfach nicht anheben können, ich hatte einfach nicht den Mut gefunden. Mit meinen Augen suchte ich den Blick von Katsuki, hilfesuchend sah ich ihn in seine roten Augen. Er hatte einen aufmunternden Ausdruck in ihnen und nickte mir zu. Okay, also los ... du schaffst das. Ich hob das Mikro an und befestigte es in der Halterung, hielt mich an der Eisenstange fest. „Los.", sagte ich ins Mikro und die Musik fing wieder von vorne an. Dieses Lied war mir nicht unbekannt, daher brauchte ich die Zettel mit dem Text nicht, aber dennoch stellten sich mir meine Nackenhaare auf, als ich den ersten Ton aus meinem trockenen Hals hinaus quälte.

Ich traf anfangs kaum einen Ton, war viel zu sehr damit beschäftigt nicht alten Erinnerungen nachzujagen. Doch es wurde besser und am Ende sang ich dieses Lied, als hätte ich es selbst geschrieben. Die letzten Töne hallten durch den Raum und ich suchte wieder dieses süchtigmachende Rot. Ich fand es und noch etwas anderes. Es glitzerte leicht und das Gesicht um diese schönen Augen war leicht rosa, wunderschöne Lippe kräuselten sich zu einem leichten Lächeln. „Du kannst es.", hauchte er. „Mehr oder weniger.", schnaufte ich etwas aus der Puste. Aber er hatte Recht. Sie alle hatten Recht.

„Gut, dann gleich noch einmal!", rief Kyouka. „Lass uns Dabi in den Arsch treten, sorry Shoto.", Mashirao schlug laut auf seine Snarre Drum, nur um sie dann entschuldigend wieder verstummen zulassen. „Schon in Ordnung. Er hat es verdient.", Shoto nickte und in meinen Augen lächelte er sogar schwach. „Okay. Noch einmal.", ich umschloss wieder das Mikro mit meinen Händen und wir machten einen zweiten Durchlauf.

Am Ende waren wir mit unseren Leistungen zu Frieden und ich stellte fest, dass ich mich besser fühlte. Ich fühlte mich etwas leichter und ich hatte nicht mehr so viel Angst davor, Dabi wieder zu treffen. „Hey Izuku, was hälst du noch von diesem Lied?", Kyouka steckte mir einen Stöpsel ins Ohr. Eine starke Gitarre, eine kräftige männliche Stimme hallten in meinem Ohr, begleitet von den wuchtigen Schlägen eines Schlagzeugs. Es wurde leise und eine liebliche weibliche Stimme erklang. Sofort bekam ich eine Gänsehaut und ich wusste, dass dieses Lied perfekt für den Moment wäre, wenn Dabi nach dem ersten Lied es immer noch nicht kapiert haben sollte.

Ich blickte zu Kyouka und nickte. „Ja, das sollten wir spielen.", sie grinste mich glücklich an.

Just a Onenightstand?Where stories live. Discover now