2.5 - Letzte Chance

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~*~ Katsuki PoV ~*~

Ungläubig starrte ich auf den schwarzen Bildschirm meines Handys. War das gerade wirklich der Deku den ich die letzten Tage kennengelernt hatte? Er klang völlig anders. Und am End hatte er auch einfach aufgelegt, warum? Ich schaute zu Kyoka neben mir, sie hatte alles mit gehört, da ich mein Handy auf laut schalten sollte. Sie hatte mir erzählt, dass Deku unter Anfällen litt. Sie tauchen auf, wenn ihn etwas sehr aufgewühlt hatte und brachten ihn dazu sich selbst zu verletzten. Meist geht er dann auf andere los und lässt sich von ihnen verprügeln.

Sie sind eher selten, da sich Deku sehr abschottet und nie etwas an sich heranlässt. Aber das gestern soll meine Schuld gewesen sein. Ich soll ihn aufgewühlt haben, ich soll dafür verantwortlich sein, dass er sich das angetan hatte. „Er will mich nicht sehen.", sagte ich leise, mehr zu mich selbst als zu Kyoka. Irgendwie tat mir dieser Umstand weh. Ja, ich hatte ihn falsch eingeschätzt, aber das war seine Schuld! Er hatte sich doch wie ein Arsch benommen! Doch nachdem mir Kyoka das alles über ihn erzählt hatte, sah ich ihn in einem anderem Licht. Kann ich es ihm verübeln, dass er sich so benommen hatte? Ich glaube auch ich würde niemanden mehr an mich heranlassen wollen.

„Er hat nicht gleich aufgelegt.", Kyoka trat neben mich. „Willst du ihn wirklich wiedersehen?", fragte sie mich mit ernster Stimme. Scheiße, ja! Was will ich mir hier eigentlich noch vor machen?! Seit dem Festival konnte ich nur noch an ihn denken. Ich hatte mir verschiedene Dinge versucht einzureden, aber das hatte jetzt keinen Zweck mehr. Ich mochte ihn und ja, ich fand ihn anziehend! „Wo ist er?", ich steckte mein Handy in die Hosentasche. Kyoka überlegte kurz. „Er wird bestimmt zur Arbeit gegangen sein.", sagte sie, als sie kurz auf die Uhr geschaut hatte. Der Burlesque Laden!

Ich rannte aus dem Klassenraum, raus aus dem Gebäude und ab zur Bahnstation. Ich wusste wo der Laden war. Den Weg von der Station bis vor die Tür rannte ihn, ich wusste aber nicht wieso. Etwas außer Atem kam ich vor dem kleinen Eingang an. Ich griff an die Klinke, aber die Tür ließ sich nicht öffnen. Scheiße! Was jetzt? Ich umrundete das Gebäude, weil mir die Hintertür in den Sinn gekommen war. Innerlich betete ich dafür, dass die unverschlossen ist, als ich meinen Hand auf den Griff legte. Beherzt zog ich und ... es tat sich nichts. „Fuck!", ich machte ein paar Schritte zurück.

Was jetzt?!

Energisch hob ich meine Fäuste und hämmerte gegen die Tür. Bitte lass es jemanden hören und mich reinlassen! Ich hörte das Klicken des Griffes und machte erschrocken einen Schritt zurück. „Alter, was willst du?", blöckte mich ein blonder junger Mann aus der geöffneten Tür heraus an. „Ist De-Izuku da?", fragte ich nicht weniger gereizt. Er verzog leicht das Gesicht und ließ seinen Blick über mich schweifen. „Hätte nicht gedacht das dieses Arschloch sogar Schüler flachlegt.", sagte er trocken und mir entglitten die Gesichtszüge. Hat er Deku gerade Arschloch genannt? „Der vögelt echt alles, was nicht bei drei auf dem Baum ist.", er schüttelte angewidert den Kopf.

Dieser Typ hier benimmt sich gegenüber Deku genauso, wie ich es getan hatte! Ich hatte ihn in eine Schublade gestopft, ohne ihn wirklich zu kennen. Dabei ist er viel mehr! Er ist nett, charmant und zuvorkommend. Gott, musste erst sowas passieren, dass ich merkte, wie bescheuert ich mich benommen hatte?!

Beherzt griff ich dem Arsch vor mir an den Kragen. „Was interessiert es mich was du über ihn denkst, erzähl das deinem Fußpfleger!", grob schubste ich ihn weg und drückte mich an ihm vorbei, in den Club hinein. „Hey!", rief mir der Idiot hinterher, doch ich ignorierte ihn. Ich kannte den Weg und ging ihn schnellen Schrittes entlang. Die Tür zu dem großen, mit Tischen und Stühlen besetzten Raum war stürmich aufgestoßen. Überrascht schaute mich eine schwarzhaarige Frau an, die an dem Tresen saß und an einem Getränk nippte. „Midnight, uns geht der-", hörte ich Dekus Stimme hinter dem Tresen, dann tauchten seine grünen Haare auf und sein Blick traf den meinen. Weit riss er seine Augen auf, bevor er sein Gesicht von mir abwandte.

„Was willst du hier?", fragte er ohne mich anzusehen. Er hatte an seinen beiden Armen Bandagen und im Gesicht ein großes Pflaster. Außerdem konnte man deutlich die blauen Flecken auf seinen Armen erkennen. Ich wurde wütend und ballte meine Hände zu Fäusten. „Was ich hier will?! Das fragst du noch?", schrie ich und stapfte auf ihn zu. „Du Vollpfosten!", ich ging hinter den Tresen, ignorierte die Frau vollkommen. Deku schaute immer noch weg, was mich noch rasender machte. Er hatte das alles angefangen und jetzt beendet er das einfach, ohne überhaupt darüber nachzudenken, wie es mir dabei ging.

Bewusste packte ich ihn mit meiner linken Hand fest an seinem rechten bandagierten Arm. Scharf zog er die Luft ein und sah mich endlich an. Schmerzhaft und auch wütend schaute er mich aus seinen grünen Augen heraus an. „Hast du nur einmal daran gedacht, wie es mir dabei geht?!", sein grimmiger Gesichtsausdruck wurde weicher. „Du hast das alles angefangen und jetzt gibst du einfach auf?", mit meiner Rechten packte ich ihn an seinen Klamotten an der Brust und zog ihn etwas zu mir herunter. „Glaub mir, so ist es besser für uns beide.", sagte er nur leise und legte seine linke Hand auf meine an seinem Kragen. „Das wolltest du am Anfang doch auch.", sein Griff wurde fester und wollte meine Umklammerung lösen, doch ich ließ nicht locker.

„Am Arsch dachte ich so! Wenn ich etwas nicht will dann machen ich es nicht!", meine Stimme hatte an Lautstärke verloren, aber nicht an Nachdruck. Ich hatte mich Anfangs selber nicht verstanden, aber diesen Grundsatz folgte ich immer und deshalb war mir nun eines klar. Ich wollte ihn! Ungläubig schaute er mich an. Er glaubte mir nicht, aber wie kann ich ihm zeigten, dass ich es Ernst meinte? Dass ich wegen ihm hier bin und er mich nicht so einfach los werden würde?

Mein Griff um seinen Kragen nahm etwas zu, als ich ihn noch etwas weiter runter zog. Vorsichtig legte ich meine Lippen auf seine und schloss meine Augen.

Just a Onenightstand?Where stories live. Discover now