10 - defiantly

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Oktober 1990

Es waren bereits einige Wochen vergangen und das Wetter wurde immer kälter. Die ersten paar Wochen in Hogwarts waren wirklich schön und ich habe mich gut eingelebt. Die meiste Zeit verbrachte ich mit Fred und George oder June und Elle. Manchmal unternahmen wir auch was zu fünft. Unsere Freundschaft wurde ziemlich schnell recht stark und erinnerte mich sehr an meine Freunde aus dem Waisenhaus. Fred, George, June und Elle wurde wie sie eine kleine Familie für mich. Ich vermisste sie sehr und habe ihnen schon einige Briefe geschrieben. Giorgia hatte mir immer gleich eine Antwort von ihnen zurück gebracht. Meistens war es Anne, die mir schrieb. Sie hatte aber immer über alle und alles berichtet und ich war froh, dass unsere Bindung auch in dieser Distanz stark genug war, um den Kontakt während des Schuljahrs zu halten.

Auch der Unterricht gefiel mir erstaunlicherweise sehr. Ich war in allen Fächern ziemlich gut. Sogar Zaubertränke lag mir. Ich würde sogar behaupten, es war mein bestes Fach und ich besuchte es wirklich gerne, auch wenn ich Professor Snape verabscheute und er mich, so wie es aussah, anscheinend auch. Denn obwohl ich mit Abstand die Klassenbeste war, fand er immer irgendeinen Grund, mich bloss zu stellen oder für irgendwelche unnötigen Gründe Punkte für Gryffindor abzuziehen. Das tat er zwar bei den anderen Gryffindors auch, jedoch kam ich immer am meisten dran. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass ich besser als seine Slytherins war und das konnte er vermutlich nicht ertragen. Denn meine Zaubertränke waren meistens einwandfrei und ich wusste, dass er das ebenso sah, denn er hatte bisher nichts an ihnen auszusetzen. Manchmal, das muss ich zugeben, lag es aber auch ein bisschen an mir, denn ich provozierte ihn einfach zu gern mit meiner trotzigen Art. Und da ich dies meist indirekt machte, musste er mich eben für andere unnötige Dinge bestrafen.

Wieder einmal sass ich in Snapes Unterricht und war bereits vor allen anderen mit meinem Zaubertrank fertig. Ich füllte das fertige Gemisch in eine Phiole und brachte es nach vorne zum Lehrerpult. Als ich es niedergelegt habe, schaute Professor Snape von seinem Tisch auf, an dem er gerade einen Aufsatz korrigierte. Ich schaute ihn trotzig an und seine Augen blitzten. "Ich bin fertig Sir", sagte ich und drehte mich wieder um, um zurück zu meinem Platz zu gehen, an dem Elle sass und ziemlich überfordert mit ihrem Zaubertrank aussah. "Sind Sie sich sicher, dass sie das so abgeben möchten Miss Evans?" Verwirrt wendete ich mich nochmals um, nach dem er meinen Namen zischend ausgesprochen hatte. "Ehm ja Sir, ist irgendetwas nicht damit in Ordnung?" erwiderte ich, sichtlich von seiner Frage überrascht. "Das frage ich Sie Miss Evans. Sie waren ziemlich schnell fertig mit ihrem Trank, da frage ich mich, ob sie vielleicht nicht etwas übersehen haben." Nun war mir klar, was er wollte. Er wollte mich verwirren und mich dazu bringen, an meinen eigenen Fähigkeiten zu zweifeln. Doch ich hielt meine Rolle. "Wie lange brauchen Sie denn, um diesen Zaubertrank fertigzustellen Sir?" Nun schwieg die ganze Klasse und ich schaute Snape mit trotzigen Augen an. Er erwiderte meinen Blick mit zornig funkelnden schwarzen Augen. "Werden Sie mir nicht frech Miss Evans", erwiderte er mit seiner üblichen ruhigen monotonen Stimme, doch ich merkte, dass er innerlich brodelte. "Zweifeln Sie nicht an meinen Fähigkeiten, dann zweifle ich auch nicht an ihren. Ich bin mir sicher, der Trank ist einwandfrei." Mit diesen Worten drehte ich mich wieder um und ging auf meinen Tisch zu. Nach einigen Sekunden, in denen Snape schien die Fassung verloren zu haben, zischte er wütend: "Zehn Punkte Abzug für Miss Evans Frechheit, die Fähigkeiten ihres Lehrer in Frage zu stellen und Nachsitzen morgen 17:00 Uhr in meinem Büro." Ich wurde wütend, doch ich liess es mir nicht anmerken. Ich drehte mich nicht noch einmal zu ihm um und lief stattdessen weiter auf meinen Tisch zu, packte meine Tasche und verliess das Schulzimmer, ohne Snape noch mit einem Blick zu würdigen.

Ich ging hinauf zum Gemeinschaftsraum, um zu warten, bis die Stunde zu Ende war und auch die anderen Mittagspause hatten. Kaum ertönten die Schulglocken, strömten Gryffindors in den Gemeinschaftsraum. June kam sofort auf mich zugeeilt. "Bei Merlins Bart Faye! DAS WAR-..." "Ja ich weiss richtig dumm, aber ich konnte echt nicht anders. Er schikaniert mich jede Unterrichtsstunde. Da musste ich einfach mal was zurückgeben", sprach ich ihr dazwischen. "Ich wollte eigentlich sagen abgefahren. Du hättest seinen Blick sehen müssen, als du ohne etwas zu sagen aus dem Zimmer gegangen bist. Du bist vermutlich eine der wenigsten, die nicht wirklich Angst vor ihm hat. Er war so verwirrt oder schockiert oder was weiss ich, er sass mindestens eine Minute einfach da und hat schweigend zur Tür geschaut. Am liebsten hätte er dir wahrscheinlich 50 Punkte abgezogen, aber er war ziemlich überwältigt von der Situation, so dass er nicht mehr richtig denken konnte nehme ich mal an. Ich habe Snape wirklich noch nie sprachlos gesehen und ich bezweifle, dass das je irgendjemand getan hat, aber dieser Moment der war echt unbezahlbar. Ich sags dir Faye." Ich musste mir ein Grinsen verkneifen. Nur schon Junes Reaktion auf die Situation war witzig. Nur zu gerne hätte sie auch diese von Snapes gesehen. "Ich werds spätestens morgen beim Nachsitzen bereuen." In diesem Moment ging die Tür zum Gemeinschaftsraum ein weiteres Mal auf. "Was wirst du bereuen?" Fred und George hatten soeben den Gemeinschaftsraum betreten. "Faye hat Snape gerade in seinem Unterricht blossgestellt." "Er hats verdient", fügte ich hinzu. George grinste: "Was hast du gemacht?" Und June machte es, so wie es aussah, nichts aus die ganze Geschichte noch einmal mit jedem Detail zu erzählen.

Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt