39 - freezing express

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31. August 1993
Die letzte Nacht vor der Fahrt nach Hogwarts verbrachten wir alle im Tropfenden Kessel, wo sich Harry bereits seit einiger Zeit aufhielt. Als ich ihn sah, fiel ich ihm erleichtert um den Hals. "Harry! Schön dich zu sehen!" Er erwiderte meine Umarmung. "Hey Faye wie gehts?" Schnell waren wir in ein Gespräch verwickelt und erzählten uns gegenseitig, was wir in den Ferien alles erlebt haben. Ja, Harry ist mir wirklich sehr ans Herz gewachsen und ich glaube ich ihm ebenso. Auch wenn wir in der Schule nicht allzu viel miteinander sprechen, geschweige denn etwas unternehmen, so ist er fast das einzige an Familie, das mir noch übrig bleibt und es bedeutet mir echt viel, ihn als Bruder haben zu dürfen.

1. September 1993
Zum allgemeinen Erstaunen wurden wir am nächsten Tag vom Dienstwagen des Zauberministeriums zum Bahnhof King's Cross gefahren. Alles vermutlich Sicherheitsmassnahmen zum Schutz Harrys vor Sirius Black. Konnte ich froh sein ebenso davon profitieren zu können? War ich ebenfalls in Gefahr vor Black? Wusste er überhaupt, dass ich exisitere und Harrys Schwester war? Alles Fragen, die sich im Verlaufe meines vierten Jahres in Hogwarts klären würden.

Auf dem Bahngleis traf ich Elle und wir machten uns mit Fred und George gemeinsam auf die Suche nach einem Abteil. June kam mir auf dem Flur des Hogwartsexpresses entgegen und sagte, sie und Katie Bell hätten ein leeres Abteil gefunden und demzufolge setzte wir uns zu ihnen. George setzte sich neben Katie und Elle neben ihn. Ich sass zwischen June und Fred. Wenig später stiess auch noch Alicia Spinnet zu uns. Gerade als der Zug begann zu fahren, öffnete sich die Abteilstür ein weiteres Mal und Lee Jordan blickte durch den Türspalt. Als er uns erkannte öffnete er die Tür ganz und setzte sich auf den letzten freien Platz neben Elle. "Das war knapp", keuchte er und alle lachten. Typisch Lee. Er wäre der erste, der mir einfallen würde, wenn jemand fragen würde, wer am ehesten den Hogwartsexpress verpassen würde. Anschliessend holten wir einige Snacks hervor und machten es uns bequem für die lange Fahrt nach Hogwarts.

Ich war gerade auf Junes Schoss eingenickt, als der Zug mitten auf der Strecke plötzlich ruckartig zum stehen kam. "Was ist los?" Ich blinzelte verschlafen und richtete mich auf. "Keine Ahnung, der Zug hat gerade angehalten", erwiderte Alicia, während dem sie aus dem Fenster blickte. Draussen war es bereits ziemlich dunkel und Nebel hing in der Luft. "Gruselig", kam es von Lee mit einer gespielt düsteren Stimme. Ich grinste. "Ich geh mal raus und schau, ob jemand etwas weiss." George stand ebenfalls auf und betrat nach mir den Flur. Auf einmal ging das Licht aus und es wurde eisig kalt. "Okay das ist jetzt wirklich etwas gruselig", sagte er, als wir bereits einige Abteile weiter geloffen sind. "Ja, irgendwie schon", gab ich zu. Nach einigen Minuten ging jedoch das Licht wieder an. Der Zug machte einen Ruck und begann langsam weiter zu rollen. Auf dem Flur kamen uns einige 6. Klässler entgegen, die ebenfalls keine Ahnung zu scheinen hatten, was vor sich ging. "Lass uns wieder zurück gehen." George nickte, hielt mir seinen Arm hin und ich hakte mich bei ihm unter.

"Und?" fragte June, als wir uns wieder auf unsere Plätze setzten. Ich zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Vielleicht hatte der Zug einfach technische Probleme und sonst werden wir spätestens heute Abend erfahren, was los war." Somit schloss ich das Thema ab und wir wandten uns anderem Gesprächsstoff zu.

Vor dem Festessen hielt Dumbledore wie üblich seine Begrüssungsrede und teilte uns ausserdem mit, dass auf Anweisung des Zaubereiministeriums rings um das Schloss Dementoren Wache hielten. "Tja, wenigstens wissen wir jetzt, wieso der Zug angehalten hat", sagte Fred, als Dumbledore mit diesem Thema fertig war, um die angespannte Stimmung etwas aufzulockern. "Hab ich doch gesagt, dass wir es noch heute Abend erfahren werden", entgegnete ich ihm flüsternd, denn Dumbledore hat bereits wieder begonnen zu sprechen. Neben Professor Dumbledores ernsten Mitteilung, erfuhren wir freulicherweise, dass Hagrid ab jetzt die Stelle des altershalber ausgeschiedenen Lehrers für Pflege magischer Geschöpfe übernehmen wird. Ausserdem stellte er Professor Lupin vor, unseren neuen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Als Lupin aufstand und uns zur Begrüssung zuwinkte, blieb sein Blick an meinem hängen. Irgendwo habe ich diesen Mann schon einmal gesehen. Er sah irgendwie vertraut aus. Für einen Moment sah er ebenfalls nachdenklich aus, fasste sich aber schnell wieder und setzte sich, nachdem der Applaus der Schüler langsam ausbleichte.

Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt