98 - anticipation, uncertainity and insecurity

470 39 5
                                    

1. September 1995

"KOMMT IHR ALLE JETZT BITTE SOFORT RUNTER!", brüllte Mrs Weasley, während Ginny und ich gerade die Treppen nach unten stiegen. Hermine kam hinter uns ebenfalls aus Harry und Rons Zimmer gestürmt. "Immerhin ist auf euch Mädchen Verlass. Wenn wir uns nicht bald aufbrechen verpasst ihr noch den Zug", sagte sie verzweifelt. "Geht schonmal raus, Alastor kümmert sich um das Gepäck. Faye du gehst mit Tonks. Sie wartet draussen. Harry kommt mit Remus und mir." Ich nickte und wir gingen die Steinstufen vor Nummer zwölf hinunter. An der Strassenecke stand eine junge Frau mit lila Haaren. Als Tonks uns sah breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus und sie kam winkend auf uns zu. "Schön dich wieder zu sehen, Tonks", sagte ich, als ich sie umarmte. Daraufhin verbeugte sie sich vor mir. "Als persönliche Leibgarde, stets zu ihren Diensten." Ich schüttelte grinsend den Kopf und versuchte sie wieder in eine aufrechte Position zu bringen. In diesem Moment ging die Haustür erneut auf, Fred und George erschienen im Türrahmen und verliessen das Geheimversteck des Ordens gefolgt von Mrs Weasley, Harry und Ron. An Harrys Seite tauchte ein bärenartiger schwarzer Hund auf. Sobald sie den Gehweg betraten, verschwand der Grimauldplatz Nummer zwölf hinter ihnen, als wäre das Haus nie da gewesen.

"Wir sollten uns beeilen, nicht wahr, Molly?" sagte Tonks mit einem Blick auf die Uhr. "Ich weiss, ich weiss", stöhnte Mrs Weasley. "Aber-" doch sie wurde unterbrochen. "Wir haben keine Zeit mehr zu warten", mischte sich Remus ein, der gerade um die Ecke bog. "Die Luft ist rein. Gehen wir." Niemand widersprach ihm.

Wir brauchten zwanzig Minuten zu Fuss bis King's Cross. Bis dahin geschah nichts wirklich Besonderes. Als wir den Bahnhof betraten sah ich blonde, gewellte Haare mit jedem Schritt wehen. "June!" rief ich und meine beste Freundin drehte sich zu uns um. Ihre Lippen formten sich zu einem Lächeln, als sie uns sah. Ihre Mutter blieb ebenfalls stehen und lächelte. Sie kamen auf uns zu und ich schloss June in die Arme. "Dieses Jahr auch etwas spät dran?" bemerkte Mrs Flores. Mrs Weasley seufzte nur. June und ich gingen bereits weiter, auf die Absperrung zwischen Gleis neun und zehn zu, lehnten unauffällig dagegen und kippten auf den Bahnsteig von Gleis neundreiviertel. Der Hogwartsexpress stand bereit und blies russigen Dampf über das dichte Gedränge von abreisenden Schülern und deren Familien. Als die Menschenmenge etwas abnahm, da sich die meisten Schüler in den Zug bewegten, erkannte ich Draco, der neben seiner Mutter stand und mit einer anderen Familie redeten. In dem Moment drehte er seinen Kopf ebenfalls um und mein Blick blieb an seinen eiskalten grau-blauen Augen hängen. Ein Kribbeln breitete sich in mir aus. Ich lächelte verlegen. Draco kam mir entgegen und ich ging ebenfalls auf ihn zu. Dann schlang ich meine Arme sehnsüchtig um den Hals meines Freundes. Ich schloss die Augen und atmete den vertrauten Duft von frischem Apfel und Pfefferminze ein und in mir breitete sich ein Gefühl von Geborgenheit aus. Als ich die Augen wieder aufschlug sah ich Mrs Malfoys herzlicher Blick auf uns gerichtet. Ich lächelte ihr ebenfalls entgegen, löste mich dann wieder langsam von Draco und verschränkte meine Finger in seine. "Hab dich vermisst", flüsterte er an mein Ohr, ich lehnte mich an seinen Oberkörper und meine Mundwinkel bewegten sich nach oben. "Elle hat für uns Plätze reserviert", meinte June, während sie auf uns zukam. "Ich geh auch schonmal rein", fügte sie hinzu und ich nickte ihr zu, woraufhin sie auf den Hogwartsexpress zusteuerte. Dann liess ich meinen Blick über die Menge gleiten, bis ich auf Freds betrübten Ausdruck traf, der meinen Blick sogleich vermied. Ich seufzte und liess Dracos Hand los. Daneben sah ich Mrs Weasley und die anderen, sowie auch mein Koffer und Giorgias Käfig, das sich beides bei ihnen befand. "Ich muss noch mein Gepäck holen. Komm gleich nach", liess ich Draco wissen, doch er griff erneut nach meiner Hand und zog mich in die Richtung in die ich eben starrte. Ich blickte irritiert zu ihm hoch. "Du musst nicht mitkommen. Das schaff ich auch alleine", sagte ich zögerlich, da er normalerweise alles dafür tat, um den Weasleys so gut es ging aus dem Weg zu gehen. Doch er hielt nicht an. "Das weiss ich", sagte er bestimmt. "Nicht, dass ihr den Zug noch verpasst", bemerkte George grinsend, als er und Fred an uns vorbei gingen. Fred sagte nichts. "Wir haben noch sieben Minuten, das sollten wir hinkriegen", entgegnete ich ihm gelassen während ich meinen Kopf in ihre Richtung drehte. Und als sie ihren Blick von uns abwandten, stiess George Fred leicht an. Ich schüttelte seufzend den Kopf. "Faye, Liebes, ich dachte du kommst nicht mehr zurück." Ich grinste verlegen. "Ich würde doch nicht einfach gehen, ohne mich zu verabschieden." Mrs Weasley kam auf mich zu und umschloss mich mit einer liebevollen Umarmung. "Pass auf dich auf Faye und wenn irgendetwas ist, dann-" Ich drückt sie etwas fester an mich. "Danke", sagte ich nur und verabschiedete mich dann auch noch von Tonks und den anderen. Schliesslich nahm Draco meinen Koffer, ich Giorgia und wir gingen auf den Hogwarts Express zu, der uns in wenigen Augenblicken wieder in unser zweites zu Hause bringen würde.

"Und wieder einmal startet ein neues Jahr voller Abenteuer und Ereignissen", sprach ich meine Gedanken laut aus, als Draco und ich uns zu Elle und June setzten, ich mich an Draco lehnte, aus dem Fenster schaute und wir dann mit Vorfreude, aber auch einer Ungewissheit und Unsicherheit den Bahnhof King's Cross hinter uns liessen.

Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt