102 - resistance

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7. Oktober 1995

Das Wetter war bereits wieder etwas kühler geworden, als wir uns anfangs Oktober nach Hogsmeade begaben. Nach einem Abstecher bei Zonkos gingen Fred, George, Lee, June, Elle und ich gemeinsam auf den Eberkopf zu. Über der Tür des kleinen Wirtshauses hing ein verwittertes Holzschild, auf dem der abgetrennte Kopf eines wilden Ebers zu sehen war, aus dem Blut auf das weisse Tuch um ihn her tropfte. Die Tür quietschte, als George sie öffnete, nach dem wir alle zögerten. Mit mulmigen Gefühl betrat ich das Pub und folgte George, der als erstes auf den Tresen zu ging. Die Holzdielen knarzten, bei jedem Schritt, den ich machte. "Könnten wir-", begann Fred und schweifte seinen zählenden Blick über den Raum. "-achtundzwanzig Butterbier haben, bitte?" Ich grinste. Nun war die Atmosphäre schon weniger angespannt. Der Wirt holte staubige Butterbierflasche unter der Theke hervor und Fred verteilte sie. Dann gingen wir auf Harry, Ron, Hermine und die anderen, die bereits da waren zu und waren gespannt zu hören, was der Plan für die aktuelle Situation war.

Und so kam es, dass wir eine Einheit gründeten, um uns auf das, was auf uns zu kam vorzubereiten, um zu trainieren und um uns gegen unsere Feinde wehren zu können.

Anfang November

Nach unseren ersten Trainings fühlte ich mich grossartig. Nicht nur, weil ich wusste, dass wir so viel davon profitierten, sondern auch, weil wir mit der DA Widerstand leisteten. Gegen Umbridge. Direkt vor ihrer Nase. Wir taten genau das, was sie und das Ministerium am meisten fürchtete. Dieses Gefühl liess mich sogar Umbridges Unterricht überstehen und ihre passiv-agressiven Bemerkungen prallten einfach so an mir ab. Denn ich hatte etwas das sie nicht hatte. Ein Geheimnis von dem sie nur träumen konnte es zu erfahren. Das verlieh mir eine Macht gegen sie. Eine innerliche Macht.

9. Dezember 1995

Und so rückte die Weihnachtszeit immer näher. Es war das zweitletzte Wochenende vor den Ferien und den Samstag verbrachte ich mit Elle, June und Draco in Hogsmeade. Es war ein schöner, sonniger Wintertag und es herrschte fröhliche Stimmung. Die Landschaft war mit einem leichten Schneemantel bedeckt, was dem Ganzen noch das gewisse Etwas verlieh. Wir setzten uns gemütlich in die drei Besen, schlürften unser Butterbier und verbrachten so ziemlich den ganzen Tag dort im Warmen mit Quatschen.

Am späten Nachmittag brachen wir dann schliesslich wieder auf. Genossen auf dem Weg zurück noch die letzten Sonnenstrahlen und die frische Brise. Ich lief dicht an Draco geschmiegt, unsere Hände ineinander verflochten. Elle und June waren bereits einige Schritte weiter vorne. Ich schaute zu Draco hoch, sah ihn von der Seite an und lächelte. Einige seiner blonden Strähnen hingen ihm in der Stirn. Seine blassen Wangen und Nase waren durch die Kälte leicht gerötet. Er fing meinen Blick auf. "Was ist?" Er grinste verschmitzt. "Nichts", meinte ich ebenfalls grinsend. Ich legte den Kopf kurz auf seine Schuler und er hauchte einen Kuss auf meinen Haaransatz, woraufhin wir weiter gingen. Dann blieb er plötzlich stehen und zog mich zu sich zurück. Schwungvoll drehte ich mich um und stand nun so dich an ihm dass ich seinen Atem auf meiner Stirn spüren konnte. Überrascht hob ich meinen Blick und verlor mich in seinen eisblauen Augen. Er strich mir eine meiner rotbraunen Haarsträhnen, die im weissen Schnee leuchtend hervorstachen, hinter die Ohren. "Du bist wunderschön, Faye." Meine Mundwinkel verzogen sich zu einem breiten Lächeln. Ich liebte es, wenn er meinen Namen sagte. Seine Stimme war viel weicher als sonst. Ich legte meine Hand auf seinen Oberkörper, stand auf meine Zehen und legte meine Lippen auf seine. Er zog mich fest an sich und Wärme strömte durch meinen Körper. Nach einem kurzen Moment löste ich mich wieder ein Stück von ihm. "Haben du und deine Eltern Pläne für Weihnachten?" Sein Blick verdunkelte sich etwas und er schüttelte leicht den Kopf. "Komm mit mir nach Heather Park ins Waisenhaus! Anne und Liza würden sich bestimmt freuen, dich endlich kennenzulernen." Aufgeregt blickte ich ihm entgegen. Unschlüssig schaute er zwischen meinen Augen hin und her. "Wir könnten nach London an einen Weihnachtsmarkt. Anne, Liza und ich machen das jedes Jahr. Oder in die Winkelgasse. Ich war noch nie während der Weihnachtszeit in der Winkelgasse, dann herrscht bestimmt überall eine gemütliche Atmosphäre", versuchte ich ihn zu überzeugen. "Oder sonst irgendetwas zusammen unternehmen." Erwartungsvoll blickte ich Draco entgegen, doch er sagte noch immer nichts. Seinem Blick zu urteilen und so wie ich ihn kannte hatte er vermutlich Bedenken dabei, meiner Familie gegenüber zu treten. Vermutlich hatte er Angst, dass sie ihn nicht mögen, so wie ich Angst hatte, von seiner Familie nicht akzeptiert zu werden. Ihm war es ziemlich wichtig, was andere über ihn dachten, vor allem, wenn es sich dabei um die wohl wichtigsten Personen in meinem Leben handelte "Ich bin mir sicher, sie würden dich mögen Draco, darüber musst du dir wirklich keine Gedanken machen, aber wenn du dich dabei nicht wohl fühlst, können wir auch-" Doch weiter kam ich nicht, denn Draco legte eine Hand an meine Wange und hob meinen Kopf an, so dass ich ihm wieder in die Augen schaute. "Faye, ich würde wirklich liebend gerne Weihnachten bei dir verbringen." Mein Lächeln zeichnete sich breit in meinem Gesicht ab. Ich griff nach Dracos Händen. Dann lehnte ich mich etwas nacht hinten. Kurz bevor ich das Gleichgewicht verlor, fing mich Draco auf, zog mich wieder an sich. Ich lehnte meinen Kopf an ihn und genoss seine Nähe. „Ich liebe dich, Faye", sagte er leise und ich erwiderte seine Worte mit einem Kuss.

Doch der Moment hielt nicht lange an, denn kurz darauf traf mich ein Schneeball an meinem Hinterkopf. „Hey", rief ich, wirbelte herum und lehnte mich nun mit den Rücken an Draco. „Ups", Elle verzog das Gesicht und blickte mich ertappt an. June schlug sich die Hand vor den Mund und begann laut loszulachen. „Das hättet ihr sehen müssen! Das-" Sie atmete durch und versuchte sich zu erholen. „Das sah aus wie in einer Filmszene." Ich grinste ihr entgegen, zog dann jedoch meine Augenbrauen zusammen, formte meine Augen zu Schlitzen und bückte mich, um Schnee von der Wiese in meine Hände zu nehmen. Elle drehte sich um und rannte los, in Richtung Schloss. Als ich ihr hinterher wollte, hielt mich Draco von hinten zurück und hob mich hoch. „Hey! Du solltest auf meiner Seite sein", protestierte ich und versuchte mich zu wehren. Ich hatte keine Chance gegen ihn, doch irgendwann konnte ich mich etwas lösen, zu ihm umdrehen und drückte den Schnee ihm, anstatt Elle ins Gesicht, woraufhin er das Gleichgewicht verlor und rückwärts nach hinten taumelte. Keine Sekunde später lag er im Schnee und ich befand mich auf ihm. Zuerst starrten wir uns perplex an. Als wir jedoch realisierten, was gerade passiert war, konnten wir uns nicht mehr zurückhalte und vor Lachen fast nicht mehr erholen. Ich rollte mich neben ihn in den Schnee und hielt mir den Bauch. Dann stand Draco auf, wischte sich den Schnee von seinem Mantel und streckte mir  seine Hand hin. „Alles okay?" fragte er schweratmend. Ich griff danach und er half mir hoch. „Jep, bei dir?" Ich schaute ihn fragend an, noch immer mit einem Grinsen im Gesicht. Er nickte ebenfalls. „So gern ich noch weitere solche Aktionen sehen würde, sollten wir glaube ich langsam zurück, bevor es noch ganz dunkel wird. Draco nahm meine Hand und zog mich mit sich mit. Ich schaute um uns herum. June hatte recht. Es dämmerte bereits. Mir war gar nicht aufgefallen, wie dunkel es eigentlich schon war. Als wir losgelaufen waren, stand die Sonne noch tief am Himmel, nun war sie bereits umgegangen. Also holten wir Elle ein und gingen dann zu viert, nach einem wohltuenden Tag zurück nach Hogwarts.

Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt