136 - shell cottage

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Wir fielen in weichen Sand. Einen Moment blieb ich schweratmend liegen, dann richtete ich mich auf und schaute mich nach Liza um, die etwas neben mir im Sand kniete. Sie schwankte. Eine Träne kullerte vor Erleichterung über meine Wange. Dann stürzte ich auf sie zu und umschloss sie. Ich presste sie fest an mich und vergrub mein Gesicht in ihren Nacken.  "Es tut mir so leid, Liz", flüsterte ich mit zittriger Stimme. Sie sagte nichts, erwiderte bloss meine Umarmung und begann zu schluchzen. Ich hatte keine Ahnung, wie lange wir so da im Sand knieten, doch es war das einzige was im Moment zählte. Liz. Es ging ihr gut.

Nach einer Ewigkeit lösten wir uns wir uns voneinander und ich schaute mich um. "Wo sind wir?" fragte Liza nach einem Moment. Ich schaute umher. Wir befanden uns an einer Felsenküste. Neben uns rauschte das Meer. Ich blickte über die Schulter. Hinter uns erkannte ich ein kleines Haus. "Shell Cottage", entgegnete ich mit bestimmter und froher Stimme. "Wir haben es geschafft", flüsterte mehr, um mich selber davon zu überzeugen, dass wir entkommen konnten.

"Faye, du blutest", bemerkte Liza besorgt. Ich blickte an meiner Seite hinab, wo offenbar meine Wunde am Bauch wieder aufgerissen war und presste meine Hand darauf. Kurz darauf war diese von Blut überströmt. Mir wurde leicht schwindlig. "Jetzt müssen wir lediglich hoffen, dass jemand da ist", versuchte ich die Situation aufzulockern. Als wäre mein Wunsch erhört worden, ertönte hinter uns eine Stimme. "Faye?" Ich drehte mich zum Haus um. Harry kam gefolgt von Hermine auf uns zu gerannt. Hinter ihnen erschienen Ron und sein Bruder Bill im Türrahmen und bewegten sich ebenfalls in unsere Richtung. Ich lächelte erleichtert.

Harry fiel mir um den Hals. "Ich habe mir solche Sorgen gemacht." Ich biss zischend die Zähne zusammen und schwankte. "Ich-" Bill verstand und stützte mich. "Was ist passiert?" fragte Harry vorsichtig. "Ich- Wir-" Ich deutete auf Liza, die ebenfalls nicht in bester Verfassung schien. "Ich denke wir bringen sie erstmal ins Haus, um sie zu versorgen", meinte Hermine, als sie auf Liza zuging und sie stützte. Ich nickte dankbar.

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Fleur gab Liza etwas zur Beruhigung. "Bellatrix Messer...", meinte ich bloss, als Hermine mit fragendem Blick meine Wunde betrachtete. Etwas in ihrem Gesichtsausdruck härtete sich. Daraufhin gab sie stumm etwas Diptam darauf und schloss sie. Ich biss die Zähne aufeinander.  Als sie fertig war, zog ich mein Shirt wieder hinunter und blickte auffordernd zu Harry, Ron und Hermine, woraufhin wir das Wohnzimmer verliessen, Stufen nach oben stiegen und in einem Raum verschwanden.

 "Ihr-wisst-schon-wer ahnt, dass ihr irgendetwas vor habt. Aber ich denke er hat noch nicht herausgefunden, dass ihr hinter seinen Horkruxen her seid", berichtete ich schliesslich. Sie blickten mich mit grossen Augen an. "Harry-" begann ich, doch er funkelte mich bloss mahnend an. Dass er seinen Geist nicht schliessen konnte, war vermutlich nicht eine Eigenschaft, auf die er besonders Stolz war. "Er wusste, dass ich ihn hintergangen hatte und nahm an, dass ich etwas über euer Vorhaben wusste", erklärte ich stattdessen. "Er ist kurz nach dem ihr disappariert seid eingetroffen und versuchte etwas aus mir herauszubekommen..." Ich machte eine Pause. "... und als er gemerkt hat, dass er mich nicht foltern konnte, entführte er Liz, da er genau wusste, wie viel sie mir bedeutete und, dass ich alles tun würde um sie zu schützen." Was danach geschah, wollte ich nicht im Detail berichten. "Und dann sind wir entkommen." Meine Stimme zitterte. Ich lächelte gezwungen, kämpfte mit den Tränen, denn ich wusste nicht in welcher Situation ich Draco, Narcissa und meinen Vater zurückgelassen habe, ob Voldemort wusste, dass sie hinter mir standen.

"Was habt ihr nun vor?" fragte ich, meine Gedanken ignorierend. Sie schauten mich zögernd an. "Ihr könnt mir vertrauen", versuchte ich ihr zu versichern. "Ich weiss", entgegnete sie ernst mit einem bedauernden Unterton. "Es ist nur-" "Das warst du oder?" unterbrach sie Harry. "Als wir an Heiligabend in Godrics Hollow waren. Du hast uns versucht zu warnen." Ich nickte. "Du warst nie wirklich auf der dunklen Seite..." bemerkte er folgerte er. Nun schüttelte ich bedrückt den Kopf. Harrys und mein Blick waren voller Bedauern in einander verschlossen. "Wir brechen in Gringotts ein", durchbrach Ron nach einem Moment die Stille. Ich wand meinen Blick von Harry ab und nickte verstehend. "Bellatrix Verlies?" entgegnete ich fragend. So wie sie reagiert hat, als sie dachte, sie wären in ihrem Verliess gewesen, musste etwas sehr wichtiges darin versteckt sein. "Jepp", meinte Harry bestimmt. "Und wie wollt ihr das anstellen?" Er zuckte mit den Schultern. "Darauf müssen wir uns zuerst vorbereiten."

Als wir das Wohnzimmer wieder betraten, erblickte ich Remus, der mit einem erleichterten Lächeln ansah. Ich erwiderte das Lächeln, ging auf ihn zu, woraufhin er mich in die Arme schloss. "Geht es dir gut?" Seine Stimme klang besorgt. Ich nickte leicht und blickte dann zu Liza, die noch immer ziemlich überfordert mit der Situation zu sein schien. "Ich würde gerne einfach nach Hause", meinte ich erschöpft. "Und ich nehme an Liza auch." Sie nickte erleichtert. Ich wandte meinen Blick erneut zu Remus, der diesen mit einem kritischen Gesichtsausdruck erwiderte. „Im Waisenhaus befindet sich momentan niemand", sagte er schliesslich. Ich schaute ihn mit grossen Augen an. „Es wurde evakuiert, nach dem Liza entführt wurde. Anne befindet sich mit den Weasleys bei Muriel", fuhr er fort und ich bewegte den Kopf verstehend. „Ich werde sie gleich informieren und euch sobald als möglich hinbringen." Dankend lächelte ich.

Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt